Wednesday, November 29. 2006Ungewohnte Eindruecke
Nun atme ich erst mal richtig durch und versuche in Ruhe wieder bei mir anzukommen. Ankommen heisst auch erst mal allein sein, denn der wunderschoene Urlaub mit Ariane hat ein Ende. Es waren spannende 4 Wochen in einem unbekannten Land. Unbekannt, weil irgendwie ungewohnt, unbequem, weil so unglaublich viel.
Gelandet sind wir in Yangon, der 5 Millionen Hauptstadt. Unser wirklich schnuckeliges Hotel mit Teakholzboden lag fusslaeufig zur Innnenstadt. Fusslaeufig heisst hier 2 1/2 Stunden Marsch entlang der Shwedagon-Pagode bis die Flipflops qualmten. Apropo Shwedagon-Pagode: Als eines der groessten Symbole des Landes ist sie nicht nur das Ziel aller buddhistischen Pilgerer aus der ganzen Welt, sie ist auch tonnenschwer mit Gold und Edelsteinen beladen. Was sich statistisch wie folgt ausdrueckt: 13.000 Goldplatten mit einem geschaetzten Gewicht von 60 Tonnen. 64 kleinere und vier groessere Stupas umgeben die Hauptstupa, wo sich edelsteinbehangene Schreine und Buddhastatuen aus Marmor und Messing ein Stelldichein geben. Mit ueber 100 m Hoehe wird hier das Streben nach Vollkommenheit sichtbar demonstriert. (Wenn jemand Interesse hat, mir stehen aus dem sehr guten Reisefuehrer von Stefan Loose 15 Seiten zur Verfuegung, die Pagode in allen Einzelheiten zu beschreiben). Aber da ich noch so unendlich viel mitzuteilen habe, jetzt mal zurueck zum Anfang. Der Taxifahrer am Flughafen hielt kurz an einer Agentur und schwups hatten wir einen freundlichen Guide namens Myo auf dem Beifahrersitz, der uns ein 12 Tageangebot mit Taxi entlang der Touristrecken durch Myanmmar offerierte. Wir lehnten erst mal dankend ab, denn als Abenteurer und so richtige Backpacker sollte der Bus herhalten, um Land und Leute kennen zu lernen. Land und Leute, das ist hier etwas ganz spezielles. Denn der Tourismus befindet sich noch in den Kinderschuhen. Deutlich zu erkennen, dass sich eine andere Sprache als die Landessprache kaum auf Schildern wiederfindet. Das heisst nicht, dass die Menschen sich hier scheu hinter ihrer Sprache verstecken. Von wegen, selten in so viele offene und lachende Gesichter gesehen. Auch mit dem Photografieren gab es keine Schwierigkeiten. Immer wird offen und ehrlich gelaechelt, also meistens, wenn nicht gerade dafuer ein kleines Trinkgeld erwartet wird. Also nach einem Tag Yangon (fuer Europaer sehr chaotisch und einfach) haben wir uns dann doch zu dem Angebot der Rundreise mit dem Taxi entschlossen. Bei einem gemeinsamen Essen wurde die Tour besprochen, dann begann bequem mit Sain und Myo (Driver und Guide) eine 12 taegige Tour ueber Bago, Kalaw zum Inle-See. Von dort nach Mandalay (1 Mio EW). Nach 3 Uebernachtungen hiess dann das Ziel Bagan (siehe letzter Eintrag). Von dort aus ging es mit Uebernachtung in Pyay ueber Yangon an den wohlverdienten Strand. Diese 12 Tage hatten es in sich. Kaum vorstellbar, dass ein Ochsenkarren noch das gaengige Werkzeug zum Bestellen der Felder ist. Felder auf denen ansonsten wirklich nur von Hand geerntet wird. Als Befoerderungsmittel dienen sehr oft noch Pferdekutschen und Fahrradtrishaws, wo sich ein meist junger Mann abmueht 2 Personen oder auch 10 Sack Reis zu transportieren. (Registriert sind allein in Yangon 20.000 und Mandalay 11.000 dieser Transportmittel). Das Bussystem ist hoffnungslos ueberlastet und so finden sich auf den Minibussen eben eine ungezaehlte Anzahl Menschen. Strassen, die eigentlich nur aus Schlagloechern bestehen, wenn sie ueberhaupt zu sehen sind. Wenn ich da mal Formenterea wieder zu Hilfe nehmen darf (diese ausgelutschten Caminos die jede Fahrt zur Qual machen koennen, so sind die Strassen in Myanmar. Nicht alle, manche sind noch schlimmer. Es gab ganze Tage, da sind wir im Schnitt mal flotte 20-30 km in der Stunde voran gekommen und das bei 12 Stunden im Auto. Oder wir sind gar nicht vorangekommen, den wenn ein Lkw mal wieder liegen blieb, ja dann stand alles. Aber wir wollen nicht klagen, denn da gibt es noch so vieles zu berichten. Allein die Handwerksbetriebe koennten hier Seiten fuellen. Angefangen von der Glasblaeserei (die angesehenste in Yangon), ueber das Toepferhandwerk bis eigentlich allem, ist die Auflistung unendlich und alles tatsaechlich per Hand und Fuss. Ganz vorn steht aber eines: In Myanmar ist exakte Ausfuehrung gefragt. Das liegt daran, dass nach Suche zur Perfektion die Taetigkeit im buddhistischen Alltag seit Generationen weiter gegeben wird. Der Ursprung der einzelnen Handwerke dient der Verschoenerung der buddhistischen Heiligtuemer. Glasblaeserei, Blattgold von Hand, Silberschmied, Schirmmacher, Weberei, Toepferei, Steinmetz fuer Buddhafiguren, Lackarbeiten, Papierherstellung fuer Blattgold und Schirme etc. Und es ist nicht zu uebersehen, dass die gewebten Stoffe die bezaubernsten und schoensten europaeischen Frauen kleiden. Ich habe mich da eher an die Herstellung von Sesamoel gehalten. Nicht zuletzt deshalb, weil in der gleichen Huette das Palmbier hergestellt wird. Da bin isch mir auch nicht zu fiess fuer, da heisst es die Aermel hochgekrempelt und mit dem Bueffel ne Runde gedreht. Beispielhaft fuer das goldene Handwerk stehen die Lack- und Goldarbeiten. Die Gegenstaende aus Lack haben ihren Ursprung in China, vermutlich im Ursprung des 11 Jahrhundert. Die Ritz- und Polycromtechnik ist sehr arbeitsintensiv und kann bis zu einem Jahr dauern. Je farbenpraechtiger um so mehr Arbeitsgaenge. Der Lack kommt vom Thitsibaum, der in Myanmar hauptsaechlich in den Shanbergen waechst. Aus dem Baum wird eine zaehe Fluessigkeit gewonnen, die in Verbindung mit der Luft aushaertet und sich tiefschwarz verfaerbt. Fuer die Gefaesse wird erst eine sehr flexible Form aus Bambus gefertigt. In mehreren Arbeitsgaengen werden die Lackschichten aufgetragen, dann nochmals mit rot, gruen, gold und gelb bemalt und um dann vorsichtig die kleinteiligen Formen herein zu kratzen. Im Shanstaat werden sogar grosse Buddhafiguren aus Bambus geformt und dann mit Lack gehaertet. Bei uns wuerde der Arbeitsschutz die Haende uebe dem Kopf zusammen schlagen, wenn er die Goldschlaeger beurteilen muesste. Die jungen Maenner fangen mit 16 Jahren an, mit 45 ist der Ruecken voellig verschlisssen. Trotzdem ein sehr begehrter Beruf mit gutem Einkommen und natuerlich der Aussicht, unbezahlbarer Verdienste fuer das naechste Leben zu erwerben. In Hirschlederölappen wird hier das Gold zwischen Bambusblaettern immer und immer feiner fuer 6 Stunden mit dem Hammer geschlagen. Das Gold ist dann nur noch 1/1000 mm dick. Jetzt wird das Gold in windgeschuetzten Zimmern zu quadratischen Goldplaettchen geschnitten. Das Bambuspapier fuer die Goldschlaeger wird in der Werksatt hergestellt und das unter unwuerdigen Bedingungen (hier sitzen 20 Frauen in einem kleinen, stickigen Raum, das schnuerte uns den Hals zu, da blieb auch die Kamera aussen vor) und schlagen das Papier windelweich, also die schlagen sich echt nen Woelfchen. Da sieht doch die Bewegung mit dem Fuss und die blitzschnelle Herstellung eines Schirmes menschenwuerdiger aus. Und mit dem Fuss koennen die so einiges. Davon aber spaeter mehr, wenn ich Bilder der Einbeinruderer und die Langhaelse vorstelle. Jetzt geht es aber es mal auf die gemuetliche Tour weiter durch das unbekannte Land. Tuesday, November 28. 2006Pyidaungsu Myanma Naingngandaw, Union von Myanmar
Auf die Schnelle die ersten Bilder aus einem sehr ungewoehnlichem Land. Bilder die zu den Highlights einer solchen Reise gehoeren und das kann nur heissen:
Bagan Was die Architektur betrifft, eben der Hoehepunkt unseres Besuches. Diese alte Koenigsstadt liegt im Schatten der hohen Gipfel desakhine Yoma im Westen Myanmars. Der Bergzug verhindert groessere Niederschlagsmengen und deswegen heisst die Gegend auch Tattadesa (verdorrtes Land). So sind die Bauwerke uebewiegend von Baeumen wie Akazie, Tamarinde, Niem und der Palmyrapalme umgeben. Hier stehen auf 40 qkm ueber 2300 Bauwerke unterschiedlichster Art. Genauer ausgedrueckt: 950 Tempel -patho-, 520 Stupas -zedi-, 410 Klosteranlagen -kyaung-, 30 Schreine und Bibliotheken -pitakataik- sowie einige Truemmerteile. Bevorzugtes Materiel uebrigens der Ziegelstein, oft mit Stuck, darauf Wandmalereien, ueberzogen und in wenigen Faellen auch Sandstein. Den ersten Ziegelstein legte der von 1044-1077 regierende Koenig Anawrahta. Da er sich zu diesen Zeiten den Monstaat gefuegig machte, verfuegte er uebr 30.000 hochgebildete Gefangene. Ueber den Theravada-Buddhismus verbunden, nahm ein nie dagewesener Bauboom seinen Anfang. Bis in das 13. Jahrhundert setzten die nun folgenden Koenige den Aufbau fort. Als allerdings die Mongolen das birmanische Land erreichten, war das Schiksals Bagans 1287 besiegelt. Obwohl keine Koenigsstadt mehr, war und blieb Bagan immer das symbolische Zentrum des Landes. Hervor tat sich als letztes der Kronprinz Bodawpayas (regierte von 1782-1819) und erhielt den Namen -Prinz von Bagan- . Leider sorgte im Jahr 1975 ein schweres Erdbeben dafuer, das viele Bauwerke einstuerzten. Heute sind allerdings diese Schaeden ueberwiegend beseitigt. Von besonderer Bedeutung ist die nahe des Flusses Ayeyarwady gebaute Shwezigon Pagode. Der Zedi besteht aus massiven Goldplatten. Nun soll das aber kein ausufernder Exkurs in die Architektur werden, deswegen nur eine kurze Erlaeuterung zu den wichtigen Tempelbauten, den pathos. Deutliches Unterscheidungsmerkmal zu den Stupas; sie sind begehbar. Im Innneren werden die Buddhafiguren aufbewahrt. Zwei Hauptmerkmale sind besonders erwaehnenswert. Die zentrichen Tempel bauen auf einer quadratischen Grundform auf, meist ein- oder vier Eingaenge. Die Grosstempel Ananda oder Dhammayangyi gleichen dem Grundriss eines griechischen Kreuzes. Manche sind zudem 2-stoeckig wie der Thatbyinnyuu, Htilominlo oder Sulamani. Die axial ausgerichteten Tempel mit vielen Varianten sind meist ein- oder zweistoeckig. Alle haben eine vorgelagerte Eingangshalle. Groessere Tempel wie Nagayon oder Gubyaukgyi besitzen einen umlaufenden Korridor. Das Ganze gewinnt dann natuerlich noch zusaetzlich in der untergehenden Sonne. Es besteht dann sogar die Noeglichkeit mit dem Ballon aufzusteigen und sich das alles auch von oben anzuschauen. Bevor erste Ermuedungserscheinungen auftreten moechte ich den Bericht beenden. Der naechste Eintrag handelt von etwas wichtigerem: Den Bewohnerinnen und Bewohnern dieses Landes. Tuesday, November 7. 2006Stadt der Engel-Krung Thep
Auch das Dorf der wilden Pflaumen genannt. Oder auch etwas ausfuehrlicher in der Uebersetzung:
Erhabene Hauptstadt wie im himmlischen Koenigreich, oder wo der Jadebuddha beheimatet ist, uneinnehmbarer, glorreicher, unsterblicher Ort, ueberaus maechtig, altehrwuerdig, neunfach mit heiligen Juwelen beschmueckte himmlische Stadt mit zahllosen Palaesten, der Platz, an dem Koenige residieren, auf Befehl des grossen Indra errichtet von Vishnu. So und was wollen wir euch damit sagen bevor ihr einschlaft und mit der Kinnlade auf die Tischkante knallt, oder wie mir gerade Ariane zuckersuess ins Ohr saeuselt: Das es Menschen gibt, die Dinge noch ausfuehrlicher beschreiben als Thomas es kann. Also lange Rede kurzer Sinn, es handelt sich hier um die, von uns, kurz benannte Stadt Bangkok. Ja, und da sind wir heute mal wiedr richtig rumgeturnt. Erst mal stand der Besuch des groessten liegenden Buddhas Thailands auf dem Programm. Tatsaechlich ist das in goldgekleidete Teil 46m lang und 16m hoch. Hier wird Buddha bei seinem Uebergang ins Nirbana (also sein Ableben auf Erden) dargestellt. In dieser Tempelanlage befinden sich weitere 394 vergoldete Buddha Darstellungen. Dann ging es per Boot weiter Richtung Chinatown. Ich muss schon sagen, die Stadt mit ihren voellig zugestopften Strasssen, geht mit der Lautstaerke und dem Gestank ganz schoen auf das Gemuet. Da ist die Bootsfahrt schon eine erholsame Alternative. Chinatown war ein Erlebnis fuer sich. Was da alles in den engen Gassen verkauft wird ist einfach sagenhaft. Und das, obwohl der Mae Nan Chao Phraya noch staendig Hochwasser mit sich fuehrt. Aber so eine kleine Bootsfahrt ist natuerlich nicht das Gelbe vom Ei. Also sind wir jetzt mal unterwegs. Denn es geht nach Myanmar und danach schmeissen wir Euch mit Bildern von Tempelanlagen warscheinlich zu. Also, ab gehts, in ein Land welches sich dem Westen noch nicht so richtig geoeffnet hat. Wenn es also nun fuer eine laengere Zeit zu Kontaktschwierigkeiten kommt, dann sind wir wohl mit dem Militaerregime nicht zurecht gekommen. Oder aber, wir haben die Meditation in ihrer vollen Kraft erkannt und leben bis zu unserem gluecklichen Ende im Kloster. Da das bekannterweise ja nicht zusammen geht, kann es auch nicht gluecklich machen und wir melden wir uns denn dann, wenns geht. Monday, November 6. 2006Sawadie khrap Bangkok
Ja, es war mal wieder an der Zeit den Kontinent zu wechseln. Nach zwei Monaten Australien heisst es nun Willkommen Bangkok. Aber zuerst heisst es auch, der lieben Jana einige Fragen zu beantworten. Und da muss ich sagen, hier liegt ein Missverstaendnis vor. Jana, ich kaempfe mich nicht mit FlipFlops durch den Regenwald. Da habe ich immer meine Trekkingschuhe an, die geben mir Halt und Sicherheit. Allerdings habe ich zur Zeit keine Standfestigkeit. Am 1. November spaet in der Nacht angekommen, gings ab bis zum Hellwerden mit dem lecka Singhabier. Denn es waren Freudenbierchen, am 2. kam Ariane an. Wieder gab es ein par Singha zu leckeren gergrillten Fischgerichten. Leider schlug mich der 3. Tag aus den sicheren Schuhen, oder anders gesagt, eine richtig fette Fischvergiftung nahm ihren Anfang. Eben das komplette Programm, wie man auf dem Klo sitzend froh ist, mit dem Kopf das Waschbecken zu erreichen. Naehh wat war isch feddisch. Das war nicht lustig, ueber 39 Fieber gabs gratis dazu. Dank meiner homoeopathischen Hausapotheke und dem fundamentalen Grundwissen von Nurse Ariane habe ich mich so langsam wieder aufgerappelt. -An dieser Stelle muss ich mal eine dicke Lanze fuer Frau Zallisch aus Suelz brechen. Denn meine Homoeopathin hat mir nicht nur in kuerzester Zeit kurz vor dem Abschied aus Germany eine massive Guertelrose aus dem Gesicht geheilt, nein seit laengerer Zeit wurde mir hier schon richtig geholfen. Ich weiss es noch deutlich, dass mir die Uniaerztin in der Notaufnahme dringenst geraten hat, sofort eine Woche Krankenhaus mit Infusionen anzutreten. Aber noch damals am spaeten Sonntagabend konsultierte ich Frau Zalisch, drei Tage spaeter begann sich mein deformiertes Gesicht wieder zu normalisieren-. So habe ich denn auch eine gesunde Grundlage an homoeopathischen Mitteln in meiner Reiseapotheke. Und die kamen angefangen von Arsenikum, ueber mein Konstitutionsmittel Sulfur und Okoubaka zum Einsatz. Heute bewege ich mich langsam wieder aus dem Bett und schaue mir die Stadt an. Direkt vor der Haustuer ab ins Wassertaxi zum Tempel des Smaragdbuddhas mit seinen vielen Statuen.
Selbstverstaendlich gibt es hier auch Buddhas in Tueten bis zum Abwinken. Das alles zusammen glaenzt allerdings auch erheblich mehr, als die gegenueber vom Hotel liegende, unter den Travellern beruehmte, Th Khao San. Da ist es etwa so wie am Ballermann auf Malle, nur viel billiger. Eine Oase ist allerdings das Hotel mit herrlichem Pool auf dem Dach und Aussicht auf nen Tempel. Aber an Gegebenheiten koennen wir ja etwas aendern, also schwupps ein Visum besorgt und am Mittwoch geht der Flieger nach Yagoon, die 4 Millionenhauptstadt von Myanmar. Heute haben wir paar Maerkte besucht, ueberzeugend die aufmerksamste Fachverkaeuferin des Monats. Jetzt muss ich allerdings den Bericht beenden, weil die Toilette ruft. Ariane neben mir meint allerdings, dass das keinen interessiert, das ich jetzt schon wieder kacken muss. Friday, October 27. 2006Pukul Ngalyayanama Ananguku Ngurakutu-Willkommen auf Aboriginal Land
Nun hiess es, auf den Spuren der Aborigines zu wandeln. Damit war eine 3500 km Strecke, groesstenteils unbefestigt, und Natur pur verbunden.
Mit einem extrem gelaendetuechtigen Fahrzeug ging es von Adelaide ab ins Outback. Damit moechte ich auch mal direkt das Team vorstellen. Geleitet und mit der besonderen Gabe eines ausgezeichneten Guides, auch in der Person Fahrer, Koch sowie Tier- und Landschaftsexperte, der durchgeknallte Drew. Weitere 4 Prinzessinen und 6 knallharte Typen fuellten den Wagen. Angesagt waren 10 Tage in der freien Wildbahn. Unser Haus war der Boden, das Dach der Himmel. Noch nicht mal so etwas stoerendes wie ein Zelt gab es ueber uns. Auf einer Matte war der Schlafsack das Bett. Am Lagerfeuer stand der Pott Kaffee im knisternden Feuer, die untergehende Sonne liess den knallharten Cowboy weich werden. Aber der Hammer, ich sage Euch: In absoluter Stille mitten in der Pampas lag ich da und starrte in den sternklaren Himmel. So viele Wuensche kann ich nimmer mehr in meinem Leben haben, soviel Sternschnuppen glitten ueber das Firmament. Im Gegensatz zu unserem Sternhimmel, dreht sich hier auch noch alles langsam durch die Nacht. Und wenn sich dann auch noch, leicht heller werdend, die Milchstrasse in den Blickwinkel schiebt, spaetestens dann lief mir das Wasser in die Augen. Es ist ein unbeschreibliches Gefuehl, Natur hautnah zu spueren. Ich konnte da liegen und stundenlang nach oben starren, bis die Aeuglein sich vor lauter Muedigkeit senkten. Dann gab das Feuer die Waerme, der Himmel Geborgenheit und die herum streunenden Dingos sorgten fuer ein wenig Spannung. Ja und da war natuerlich noch die groesste Toilette, die ich je bei den in den Bergen spiegelnder aufgehender Sonne um mich hatte. Wasser gab es immer wieder in den Tiefen der Schluchten und den Flusslaeufen, hier wurde sich gewaschen. Ja die Wueste, Schluchten, Berge und viele Wunder dieser Erde, das war unser zu Hause. Erste Station waren die Flinder Ranges. Es soll sich hier um eine der aeltesten Steinformationen der Erde handeln. Vor ueber 400 Millionen Jahren entstanden sie schimmernd, rot und purpurfarben, majestaetisch in der Sonne. Hier habe ich dann auch tatsaechlich mal Kaengeroos in freier Wildbahn gesehen. Aber es gab auch wilde Pferde, Kamele, Emus, Geckos und vieles mehr, was halt hier so draussen im Aborignes Land lebt. Die Flinder Ranges sind die Heimat der Adnyamathanha. In den noch vorhandenen Felszeichnungen wird Tjukurpa erklaert. Wie auch bei den Anangu (diese Aborigines leben und geben die Geschichte um Uluru und Kata Tjuta weiter) geht es um das Dreaming oder die Traumzeit. Tjukurpa ist das Fundament einer sehr alten und wichtigen Geschichte. Denn diese traditionelle Religion beinhaltet die Vorstellung unsterblicher Geister. Diese existierten schon, als es noch keine Menschen gab. Die mystischen Traumzeit- und Ahnenwesen schufen die Natur. Es waren uebernatuerliche Wesen die, als sie alt wurden, in einen tiefen Schlaf fielen, aus dem sie zu Beginn der Zeit erwacht waren. Sie hauchen den Neugeborenen ihren Atem ein, beeinflussen Naturereignisse. Der Geist bleibt als ewige Kraft erhalten. Die spirituelle Kraft jedes Ahnen folgt genau dem Pfad, der waehrend dieser Traumzeit gewandert wurde. Denn so der Glaube, besitzen Menschen, Tiere und Pflanzen zwei Seelen. Eine ist die sterbliche, die andere gehoert zu dem Geist eines bestimmten Vorfahren. Nach dem Tod kehrt sie an dessen heilige Staette zurueck. So ist jeder Mensch spirituell an diese heiligen Staetten gebunden, ja er muss sich darum kuemmern. Das geschieht durch vorgeschriebene Rituale, begleitet durch Farben, Taenze und den Erzaehlungen, die sich in den alten Liedern wieder finden. Hier wird von den Ahnen berichtet, wird die Ordnung aufrecht erhalten, die dieser Vorfahr geschaffen hat. So besitzt dann jede Person ihr eigenes Totem (Traum), denn diese Totems sind die Verbindungen zwischen den Menschen und ihren Geiservorfahren. Aber in den Liedern wird nicht nur das Spirituelle weitergegeben. Nein, ganz wichtig, z.B. auch Jagdgruende und die in der Wueste so wichtigen Wasserstellen. Die Bedeutung dieser alten Traditionen hat nun auch seit laengerem die australische Regierung erkannt. Denn die heiligen Staetten werden durch Gesetze geschuetzt und an die Aborgines-communitys nach und nach zurueck gegeben. Sehr eindrucksvoll gab es in Iga Warta eine kurze Einfuehrung in die Herstellung und Bedeutung der Farben. Verrieben mit Wasser (haltbarer allerdings mit Emufett) steht Weiss fuer den Geist. Das Gelb stellt den Beginn und die Sonne dar. Rot steht fuer mother earth, aber auch das Blut. Violett ist dem Organ der Leber zugeordnet. Es weist auf die Reinigung hin. Und zu guter letzt (zumindest in meinem Gesicht) findet sich das Braun wieder, gemeint ist der Atem. Neben dieser Farblehre wurde uns auch der tiefere Sinn unseres Hierseins erklaert. Denn es ist nicht der Urlaub oder das Abenteuer was uns nach Flinder Ranges und dem Wilpena Pound verschlagen hat. Nein, ganz tief in unserem Unbewussten zieht es uns zu diesen alten Wurzeln zurueck. Und hier, wo wohl die Wurzeln tief verankert sind, hier gibt es den kleinen Ort Parachilna. Dieses 5 Einwohner Seelendorf ist eine wahre Oase im Outback. Denn hier steht das Prairie Hotel, mit seiner in ganz Australien bekannten Speiseauswahl. Weiter gings mit den weltbesten Fahrern mitten durch die Wueste nach Coober Pedy. Vorbei am mitten in der Einoede liegenden Pink Roadhouese, ging es zum Zentrum des Edelsteines, trotzdem das eigentliche Ziel nie aus den Augen verloren. Denn hier werden 90% der Opalvorkommen der Erde gefoerdert. Und weil es im Sommer ueber 55 Grad heiss und in den Winternaechten schweinekalt ist, leben die Menschen in unterirdischen Behausungen. Nicht nur ganze Kirchen sind hier unter der Erde errichtet worden. Eines der groessten Haeuser hat tatsaechlich 40 Zimmer. Das aber nur, weil bei der unterirdischen Erweiterung des Gebaeudes immer wieder Opalstraenge gefunden wurden. Der Besitzer nicht dumm, hat jetzt ne Villa unter der Erde und die hat sich auch bezahlt gemacht. Nur ich moechte hier nicht abgebildet sein. Es handelt sich um eine wirklich geisterhafte, bedrueckende Gegend, nicht umsonst wurde hier Mad Max gedreht. Mit anderen Worten, es sieht hier aus wie am Ende der Welt. Ja, das naechste Ziel war dann der unbestrittene Hoehepunkt. Denn es sind, man lasse es sich auf der Zunge zergehen, Uluru und Kata Tjuta, besser bekannt als Ayers Rock und the Olgas. Dazu war es aber auch notwendig, die endlos roten, staubigen Strassen herunter zu brettern, um auch den Staat zu wechseln. Um die Wichtigkeit dieser Steinformationen nochmals zu betonen, sei ein wenig vertiefend der Geist der Aborigines erklaert. Es ist der Geist der Pitjantjatjara und Yankunytjatjara (sie nennen sich Anangu). Am Anfang war die Welt ohne Gestalt, hatte keine Konturen. Urwesen erschienen aus dieser Leere, reisten weit herum und erschufen dabei alle Lebewesen, die Eigenarten der Landchaft und alle Konturen wie sie uns heute in das Auge fallen. Uluru und Kata Tjuta sind der physische Beweis der Leistungen der Urwesen und ihrer Schaffenstaetigkeit. Die hier lebenden Anangu stammen direkt von diesen Urwesen ab und sind fuer das Land und die angemessene Betreuung verantwortlich. Uluru und Kata Tjuta verbinden viele markante Pfade (iwaras), welche durch die verschiedenen Urwesen bei deren Reisen entstanden sind. So wird nun versucht, dass dieses Land hier als ein Teil der zeitlosen Darstellung der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu sehen ist. Immer unter Beruecksichtigung der Beziehung aller Wesen zueinander. Damit wird auch deutlich (und es ist hier auch tief im Herzen zu spueren), das ein notwendiger Respekt angebracht ist. Das heisst auch Ruecksicht nehmen und den unbedingten Verbot des Fotographierens zu akzeptieren. Ebenso trifft es diese Menschen hier sehr hart, wenn die heilige Staette erklommen wird. Aus Ruecksicht auf die Kultur habe ich lediglich aus der Ferne ein paar Bilder gemacht. Allerdings habe ich gegen keine Gesetze und Regeln verstossen, als ich in 3 Stunden um den Ayers Rock herum spaziert bin. Das Gefuehl beim Erleben diese Weges werde ich wohl als ein stumme Besonderheit mit in mein Grab nehmen, wann immer das sein wird. Zu guter letzt war dann auch der Sportsgeist gefordert. Im Mittelpunkt standen am Ende unserer Reise die Alice Springs Master Games. Erklaert wurden sie Alc Alf, ein Kuenstler hollaendischer Herkunft. Bei diesen Spielen wird sich in den verschiedensten Sportdisziplinen gemessen. Preise von groesster Bedeutung waren ausgeschrieben. Um unserem Guide seinen Lebenswunsch zu erfuellen, der 1. Preis ein etwas groesseres Gelaendefahrzeug, musste ich das Team vertreten und in einem moerderischen Triatlon starten. Er bestand aus einer 200 km langen Autofahrt, wobei man 2 Fahrzeuge zugelost bekam. Diese Strecke fuehrte durch endlose Oede des Simpson Dessert bis zum Kings Canyon, eine Strecke, die ich allerdings kurvendriftend durchpeitschte. Hier angekommen, hiess es diesen Canyon zu erklimmen. Nicht irgend etwas popeliges, nein, der Australier an sich neigt zur Uebertreibung, also ab auf die Spitze. Zwar standen die Rettungswagen und Flugzeuge des flying doctor service bereit, nur, ich musste da allein durch. Auf der Spitze des Berges gab es dann den Plan zur Route eines 80 km Laufes durch den ausgetrockneten Salzsee Lake Eyre. Ein See den sich Donald Campell in den 60iger Jahren aussuchte um einen Geschwindigkeitsrekord auf Land aufzustellen. Und den musste ich zu Fuss durchqueren. Aber hier endet mein schon wohlweislich vorgefertigter Bericht. Ich habe das Team gebeten, die letzten Zeilen zu ergaenzen und mit den letzten Bildern zu versehen. Denn ich weiss nicht, wie ich nach diesem moerderischen Lauf aussehe, eigentlich weiss ich noch nicht mal, ob ich je wieder ueberhaupt etwas sehe. So werden diese Bilder hoffentlich einen Thomas stehend im Ziel zeigen, ansonsten werde ich mich wohl aus Australien fuer immer verabschieden um die Wege meiner Ahnen zu gehen. Mein letzter Gedanke wird dann ein Dankeschoen an Juergen sein, danke fuer die umfassende Antwort und die Erkenntnis, dass ich zumindest um das Knoellchen herum kommen konnte. Thursday, October 12. 2006Da passiert doch manchmal ne ganze Menge
Mein Gott, heute will ich mal wieder alles auf eine Seite packen. Aber es waren nun mal atemberaubende, spannende und auch leicht wuergende Momente, die ich in den letzten Tagen erlebt habe. Fangen wir doch mal mit Momenten an, die einen leicht brechen lassen koennen. Letzten Sonntag war ich im Zoo. Das war an sich ganz schoen, denn so habe ich zum ersten Mal Kaengeroos gesehen, live und lebendig. Dieser, im Jahr 1861 gegruendete Zoo, ist der drittaelteste der Welt. In einem sehr schoenen Park sollten sich die Tiere wohlfuehlen, und ich konnte einige auf freier Wildbahn mit meiner Kamera erwischen, um sie als Original auszugeben. Mach ich natuerlich nicht, will damit auch sagen, dass einige (um nicht zu sagen alle) Bilder unter Wasser in einem grossen Aquarium von mir gemacht wurden. Ok, das war vielleicht gemogelt, aber noch lange nicht zum kotzen. Etwas anders wurde mir allerdings beim Fotographieren des Gorillas im Zoo. Dieser Gorilla, so glaube ich zumindest, hat offensichtlich Schwierigkeiten im Gehege und seinem Wohnumfeld, na ja, ich moechte fast meinen in der sozialen Integration. Er sass zwar demonstrativ ruhig in der Naehe seiner Besucher, nur dann ging es los. Locker flockig nahm er so aus der ruhigen Sitzposition einen Verdauungsvorgang vor. Dann (ich mache jetzt keine Bemerkung zur Form seines Stuhlgangs), nahm er wie ein Apfel oder eine Moehre alles in die Hand und steckte sich es wieder in den Mund. Die Bilder, wie er sich genuesslich die Finger erst an der Nase rieb und sie dann ableckte, lass ich einfach mal. Es war auch fuer mich irgendwie nicht ekelhaft, sondern eher traurig. Ich denke mal, selbst ein gesunder und normaler Affe wird seine Exkremente nicht essen. Und wenn er es doch macht, dann moechte ich nicht in seiner Haut und Gefuehlswelt stecken und seine Einsamkeit erst gar nicht ansatzeise spueren.
Obwohl, ich war einsam. Denn der Besuch des gruseligen Gefaengnisses Old Melbouerne Gaol hat mich sehr mitgenommen. Hier wurden in der Zeit von 1851 bis 1920 135 Menschen gehaengt. Das Leben im Gefaengnis war sehr hart, die Zelleneinrichtung eher sparsam. Eisernes Schweigen war angesagt, ansonsten gab es was mit der Dreieckgeissel oder der neunschwaenzigen Peitsche. Einer der prominentesten Gefangenen war der beruehmt beruechtigte Raeuber Ned Kelly. Er war ein Robin Hood der Aussis. Stahl das Geld der Reichen und gab es den Armen. Dabei trug er zur Abschreckung und Schutz diese sehr schwere Eisenuniform. Aber irgendwann erwischten auch ihn die Haescher. ^ So ist das Leben^, waren seine letzten Worte, dann zog sich die Schlinge zu. Aufgehangen an einer Vorrichtung, die jetzt noch im Originalzustand zu besichtigen ist. Da ich mich wahrscheinlich durch den Affen bedingt ebenfalls leicht verhaltensgestoert zeigte, wurde mit mir dann da kurzer Prozess gemacht und ich landete in einer dieser 2,00 m x 2,20 m grossen Zellen. Und das nur, weil ich mich laut fragte, ob die Waerter sich hier nicht auch eingesperrt vorkommen, was die Brutalitaet an den Gefangenen erklaeren koennte. Da sass ich nun in der dunklen Zelle und heulte mir die Augen aus dem Kopf.Bevor ich aber die graukraenkliche Farbe meiner Mitgefangenen annahm, hatte der Justizminister ein Erbarmen und liess mich frei. Denn ich konnte glaubhaft versichern, dass mein geistiger Zustand bestens ist (also, dass ich eigentlich immer so bin), so blieb mir der Galgen erspart. Ich musste nur fluchtartig Melbouerne verlassen. Also bin ich schnell raus aus der Stadt, will sagen, die Great Ocean Tour lockt. Laut Reisefuehrer, eine der schoensten Strassen der Welt. Das moechte ich mal relativieren. Bestimmt ist es eine aussergewoehnlich schoene Strasse, aber ich erinnere mich an unsere Motorradgang, und mit den Jungs habe ich in der Toscana oder Frankreich genauso eindrucksvolle Strassen befahren. Nicht zu vergessen der Kegelclub und die Fahrt mit Thorsten in einem Cabrio MX 5 auf Mallorca die Kuestenstrasse (links das Mittelmeer, rechts hunderte Jahre alte wundervolle Olivenbaueme), das war nicht weniger beeindruckend. Aber heute dann haben sich die Ereignisse ueberschlagen. Denn das war wirklich der Hammer. Hier will ich eigentlich die Bilder nur fuer sich sprechen lassen. Zur Feier des Tages habe ich mir einen Flug mit dem Helicopter geschenkt. Anfangs hatten Herr Pearl der Capitain und ich allerdings so unsere persoenlichen Schwierigkeiten. Ich wollte ihm erklaeren, dass er die Tour nicht richtig fliegt, ausserdem wollte ich das Steuer selbst in die Hand nehmen. Zu guter letzt habe ich dann aber klein beigegeben (Grund war seine doch erheblich laengere Flugerfahrung und der Hinweis, dass es schliesslich sein Hubschrauber ist) So hatte ich dann auch mehr Zeit mich auf die Aussicht zu konzentrieren. Ebenfalls kann ich die Bilder aus der Luft denen aus der Augenhoehe gegenueber stellen. Und ich bitte zu beachten, kuenstlerisch wertvoll, das ganze auch mal in s/w. Nur einige Worte, zu den Motiven. Schroff ragen hier die Kalksteinklippen 70 m ueber der rauhen See herauf. Entstanden vor 2 Millionen Jahren versucht hier die unruhige See mit ihren Wellen und Gezeiten alles aus- oder wegzuwaschen. So erklaeren sich die faszinierenden Formationen, mit Schluchten, Hoehlen und Felstoren. Zu den bekanntesten Formationen gehoeren die twelve apostles. Allerdings fordert die See ihren Tribut und es sind nur noch sechs vorhanden. Aber nicht nur der Fels wird von der See angegriffen. Vor dem Kuestenabschnitt sind immer wieder Schiffe gekentert. Das bekannteste Schicksal befindet sich am Loch Ard Gorge. In dieser Felsenschlucht kam das britische Segelschiff Loch Art von England kommend vom Kurs ab und ging hier unter unter. Von den 54 Passagieren und Besatzungsmitgliedern ueberlebten nur zwei. Eva Carmichael hatte sich an Wrackteile geklammert und wurde von Tom Pearce gerettet. Beide waren damals 18 Jahre alt und die Oeffentlichkeit erhoffte sich eine Romanze. Wurde leider nichts draus, denn Eva kehrte bald nach Irland zurueck. So bleibt mir nur die Statistik, die da besagt, dass innerhalb von 40 Jahren auf dem 120 km langen Kuestenabschnitt ueber 80 Schiffe kenterten. Ebenfalls von Land und aus der Luft beeindruckend ist die Felsformation London Bridge. Diese aus zwei Felstorboegen mit dem Festland verbundene Plattform krachte im Jahr 1990 auf einmal weg. Am Ende der Klippe hielten sich zwei Touristen auf. Mit Hilfe eines Helikopters der Polizei wurden sie aber gerettet. Apropo Polizei: Auf diesem Weg moechte ich danke fuer die vielen Glueckwuensche sagen. Persoenlich von Angesicht zu Angesicht habe ich nur einen Glueckwunsch entgegen genommen. Der kam nachtraeglich einen Tag spaeter von einem sehr freundlichen Polizisten, der meine Personalien aufnahm, weil ich zu schnell gefahren bin. Hat mir zwar einen Geburtstagsglueckwunsch, aber auch 215 bucks eingebracht. Jetzt mal ein kleiner Wunsch von mir an Euch zu hause. Ist es moeglich Knoellchen aus Neuseeland oder Australien einfach zu ignorieren? Wenn ja, was passiert? Gibt es ein Abkommen mit Deutschland, dass das Geld zu Hause eingefordert werden kann. Oder riskiert man einfach fuer Jahre nicht in die Laender fahren zu duerfen. Leider habe ich bei Google nichts gefunden. Wenn jemand im ADAC ist, kann er ja da mal anrufen und mir kurz das Ergebnis mitteilen. So nach der Aufregung lockt eine kleine Suessspeise, Kaese und ein besonderer Tropfen Rotwein. Im Moment muss ich echt auf die Figur achten, denn diese kleinen Schokoladentoertchen sind noch mein Ruin, aber die sind auch escht lecker. Also mach ichs mir mal richtig bequem. Friday, October 6. 2006Meine Insel, mein Boot, meine Frauen, oder besser den Mund nicht so voll nehmen
Auch die schoenste Camper Tour muss sich mal dem Ende entgegen neigen. Damit geht dann allerdings auch der Urlaub mit Ariane zu Ende. Und dass, obwohl ich mich auf den Whitsunday Islands begonnen habe, als der grosse Macker zu fuehlen.
Herrlichste Inseln, das Boot schauckelnd auf dem Wasser, alles am Ruder im Griff und die grossen Segel oeffnen sich, denn sie teilen die Weite des Himmels. (Ja, da werde ich doch ein wenig groessenwahnsinnig und sage nur: Mein Boot, meine Inseln, meine Frauen) Das kaum ausgesprochen, wird natuerlich sofort bestraft. Aus lustig, tobend, schoenen Zeiten werde ich mit Gewalt in den Boden gerammt und sofort im Sand gekreuzigt. Waehrend ich dann zusammengefaltet ueber meine Sprueche nachdenke, verschwindet mein Traum langsam im Hintergrund. Da denke ich doch nur noch kleinlaut: Back mal kleine Broetchen und lerne dich in Demut zu beugen. Aber auch in der neu gelernten Bescheidenheit zeigt sich Australien von der schoensten Seite. Geplant war Fraser Island, die groesste Sandbank bzw. Sandinsel der Welt. Durch Brandungsstroemung in tausenden von Jahren entstanden, hat sich hier mehr Sand angesiedelt, als dass die Sahara das mit all ihren Sandkoernchen uebertreffen koennte. Der ansaessige Kabi Aboriginal vor Ort nennt sie Gurri, die indigenen Butchulla K^gari, was beides soviel heisst wie die Paradiesinsel. Namensgeber waren James und Eliza Fraser die mit ihrer Stirling Castle 1835 vor der Westkueste Schiffbruch erlitten. In einer dramatischen Rettungsaktion wurde dat Eliza von einem Ex-Haeftling aus den Haenden der Aborigines gerettet. Dieses Paradies ist 124 km lang bis 15 km breit, beherbergt 230 Vogel- und 25 Saeugetierarten, u.a. Fische die einem mit ihren Zaehnen nicht immer gut gesonnen sind, so dass Taucherinnen auf der Strecke bleiben. Alles versteckt sich zwischen 220 m hohen Duenen (sandblows) in den Eukalyptusbaeumen, den riesigen Kaurifichten und dazwischen Farne und Palmen. Kurz gesagt, es handelt sich um einen kompletten Regenwald der hier einzigartig nur auf Sand waechst. Dazwischen bildeten sich im Laufe der Zeit herrliche Suesswasserseen, die sich auf einer abgelagerten undurchdringlichen Pflanzenschicht aus verotteten Blaettern und Zweigen gebildet haben und kristallklar zum Schwimmen einladen. Eine Besonderheit ist das Fortbewegungsmittel hier. Denn es geht nur mit einem 4WD Gelaendewagen und den hochgelegt und mit zusaetzlichen Gaengen fuer schwerste Bedingungen ausgestattet. Und trotzdem bietet sich immer die Moeglichkeit im Sand am Strand, oder wo auch immer stecken zu bleiben. Denn auf einer Sandinsel gibt es logischerweise auch nur Sandwege. Und diese Wege waren von unserm Team zu bewaeltigen. Da ja bekannter Weise die Frauen erheblich mehr Ausdauer haben, bessere Autofahrerinnen sind (wie ihr lest werde ich lernfaehig, ist mir auch lieber als das Gesicht voll Sand), gab es in unserem internationalen Team nur Hendryk aus Schweden, Thomas aus Germany und weitere 9 Frauen aus aller Welt. Und waehrend der 3 Tage (uebernachtet wurde im Zelt) schafften wir die abenteuerliche Reise nicht ueber Stock und Stein, nein nur durch den Sand. Hauptverkehrsstrasse ist der teilweise 30m Breite seventy-five-mile Beach an der Ostkueste, dass natuerlich nur unter Beruecksichtigung der Gezeitentabellen. Dann ist dieser Strand nicht nur Aufenthaltsort fuer viele Fischer, alle Fahrzeuge, sondern auch noch Landebahn fuer die Flugzeuge. Und 75 km spaeter, am Idian Head, lauerten weitere Gefahren. Hier gab es unzugaengliche Berge zu erklimmen, mit Ausicht aufs das unendliche Meer, wo auch mal in der Ferne die Fontaenen der vorbeiziehenden Buckelwale (megaptera novaeangliae) zu sehen sind. Aber Abkuehlung brachte dann die sprudelnden Salzwasserbecken, genannt Champagnerpools, eine der wenigen Gelegenheiten vor Ort, das Meer zu betreten. Denn neben den Quallen, toedlichen Stroemungen, haelt sich hier in unmittelbarer Naehe zur Kueste der eine oder andere weisse Hai auf. Ja und dass es noch schlechtere Seefahrerer als Herrn Fraser gab, zeigen die folgenden Bilder, die ich mal versuche dramatisch, tanzend mit Bewegungen aus der Surfszene ins rechte Licht zu ruecken. Es handelt sich um ein ehemaliges japanisches Passagierschiff, die Maheno, welches 1935 durch einen Wirbelsturm an den Strand geworfen wurde. Aber der Wagen rollt, weiter gings und so wurde Fraser Island von unserem Team souverain umrundet und verabschiedet. Ebenfalls heisst es nun auch Abschied nehmen von Ariane (hier mal ein herzliches Dankeschoen an die Eltern, denn ohne sie waere dat Maedschen ja gar nicht da). Aber adieu heisst in diesem Fall bis bald, denn am 2. November werden wir uns wieder gemeinsam fuer 4 Wochen auf die Reise begeben, um Thailand und Myanmar zu erkunden. Ich habe jetzt aber erst mal noch bis Ende Oktober Zeit den Suedwesten Australiens unsicher zu machen. Starten werde ich in Melbourne. Dann solls ueber die Great Ocean Road (einer der schoensten, wenn nicht sogar die Schoente Kuestenstrasse der Welt) nach Adelaide gehen. Ja und wenns dann klappt geht ins Outback Richtung Alice Springs, denn da wartet die mystische Legende Uluru, genannt auch Ayers Rock. Zum Abschluss meine ersten Eindruecke dieser grossen und doch irgendwie kleinen sehr sympatischen Weltstadt Melbourne, die ich jetzt erst mal erkunden werde. Saturday, September 30. 2006Einfach nur schoen
Jetzt lenken wir auch mal unsere Aufmerksamkeit auf die unglaubliche Tierwelt Australiens. Denn parallel zu unserer Reiseroute liegt, tief im Wasser verborgen, das laengste Riff der Erde. Das Great Barrier Reef erstreckt sich ueber 2300 km von der Suedkueste Papua-Neuguineas entlang der Ostkueste bis Gladstone. Die Bilder zeigen natuerlich nur einen Bruchteil dieser wundervollen Tiervielfalt, die sich in den 2900 Einzelriffen sowie 900 Inseln zeigen. Nicht nur der farbentraechtige Crayfisch fuehlt sich in dieser Flaeche von 350.000 qkm wohl (so gross wie Deutschland). Nein, neben Nemo gruessen hier exotische und angsteinfloessende Tiere den Taucher. Das Reef entstand vor ca 20 Millionen Jahren, als sich der noerdliche Teil Australiens in die tropischen Breitengrade schob. Damit arbeiteten sich die kalkbildenden Korallenpolypen in tausenden von Jahren ein Woelfchen. Weitere Veraenderungen brachten die Eiszeiten, so dass sich der Meeresspiegel deswegen oefter neigte und die Krallenriffe trockengelegt wurden. So wuchsen mit den folgenden Ueberflutungen die Kalkablagerungen.
Natuerlich ist es schoen auf die ueber 2000 Fischarten und 30tausend wirbelloser Tiere hin zu weisen. Schade ist nur, dass sehr viele in ihrer Existenz bedroht sind. Das liegt an der grossraeumigen Verunreinigung der Kuestengewaesser, aber auch an der Erwaermung des Meeres durch den weltweiten Treibhauseffekt. Nicht zu vergessen die touristisch bedingten Stoerungen durch Boote und den Menschen. Es sieht wohl so aus, dass wir es schaffen, dass in 50 Jahren ein Grossteil des Riffes abgestorben sein wird. Leider habe ich beim Tauchen schon viele dieser geisterhaften, unbelebten und grauen Korallenfriedhoefe gesehen. Allerdings gibt sich das Meer selbst groesste Muehe den Menschen abzuhalten. Ganz im Sinne des Romans der Schwarm wehrt es sich mit Hilfe der Marine Stingers, Sea Wasp und Box Jelly Fish. Hierbei handelt es sich um Quallen die mit ihren bis zu 3 m langen Tentakeln bei Beruehrungen der Haut zu toedlichen Verletzungen fuehren. Ueberlebt man solch einen Agriff, bleiben trotzdem oft schlimme Narben uebrig. Sicherheit beim Schwimmen bietet dann nur ein Neoprenanzug. Aber das Wasser ist natuerlich nicht alles, was sich so waehrend einer Reise mit grossen staunenden Kinderaugen angeschaut werden kann. Da gibt es auch so kleine Inseln wie Magnetic Island. Den Namen gab wie soft schon Herr Cook, denn der nahm 1770 an, diese Insel wuerde seinen Kompass stoeren. Umweltbewusst haben wir natuerlich auf ein Auto verzichtet und haben das unbekannte Territorium mit dem Radl erkundet. Auch wenn es so aussieht als ob Ariane die Funktion als solches noch nicht erkannt hat, wir sind Steigungen bis 14 Prozent hinauf geklettert. Ziel dieser Insel waren die freilebenden Koallas und eine ungezaehlte Schar laut plappernder Papageien, die wir tatsaechlich auch bewundern konnten. Erholt wurde sich an den langen weissen Sandstraenden, wie der im Norden liegende Horseshoebay. Aber Erholung ist ja nicht alles und so starteten wir mit der Eureka II Richtung Whitsunday Island. Fuer die Schiffinteressierten erst mal paar Fakten zu diesem Boot. Mit 18,2 m handelt es sich um ein high performance Segelboot, welches sich schon in vielen Rennen zwischen Sydney und Hobart bewaehrte. Ein Boot, welches erst in extremer Schraeglage richtig Geschwindigkeit aufnimmt. Allerdings mit allem Comfort wie private Kabinen, beste Ausstattung, Lederpolster, heissen Duschen uvm. Die untergehende Abendsonne auf dem Meer zu geniessen, duempelnd mit dem Schiff sich zu den Sternen schauckeln, da bin ich dem Glueck ein wenig naeher gekommen. Aber diese Ruhe hat ein Ende, denn es gibt ja da noch die rauhe See und eben ein Performance Boot dass ich nicht mehr betreten werde. Auf der einen Seite ist es schoen mit abenteuerlichen Geschwindigkeiten, einem sehr erfahrenen Captain unter Einsatz seines Lebens das Meer zu besiegen. Auf der anderen Seite, versucht ihr mal bei hohem Seegang in extremer Seitenlage die Toilette zu erreichen und sie dann auch noch zu treffen. Ich sage Euch aus meiner Erfahrung, ein sehr, sehr muehseliges Unterfangen. Abgesehen davon, dass diese Schaukelei einem ganz schoen auf den Magen schlaegt. Aber die Erholung liegt ja vor Augen. Denn der 6 km lange Sandstrand Whitehaven Beach gilt als einer der weissesten der Welt. Whitsunday bekam seinen Namen wieder einmal von James Cook, denn dieser entdeckte sie an einem Pfingstsonntag. Dieser Archipel sucht seinesgleichen auf der Erde. Denn die Vielfalt der Farben ist unbeschreiblich. Und wenn dann noch neben dem Boot eine fette Schilddkroete guten Morgen hereuber grunzt, in der Ferne die Delphine spielen, sich die Rochen im Waser nur so tummeln, ja dann koennte ich der Koenig dieser Insel sein. Da liegt der Gedanke nicht fern zu schreiben: Dies ist ein Ort, den ich nicht mehr verlassen moechte. Einfach nur auf das Wasser schauen, sich in den Wolken spiegeln und die Unendlichkeit fuehlen. Jetzt ist schon die letzte Woche angebrochen und wir jagen von einem Erlebnis zum naechsten. Denn gebucht sind 3 Tage Fraser Island, die groesste Sandinsel der Welt. Dazu muessen wir aber erst mal in gut einem Tag 1100 km mit unserem Wohnmobil herunter reissen. Denke aber, das ist zu schaffen. Geschafft wurde allerdings nicht das letzte Raetsel. Zu meinem Glueck, denn so kann ich mir das eine oder andere Glaeschen mehr leisten. Bei dem zu schlagenden Wort handelt es sich um einen im Nordwesten Sydneys gelegenen Vorort, der auch ein Tor zum zentral gelegenen botanischen Garten bildet. So, der Van ruft, ab auf die Strasse und vielleicht sehen wir dann ja auch mal ein lebendiges Kaengeroo. Das habe ich tatsaechlich noch nicht leibhaftig vor mir gesehen, denn die wohl 50 ueberfahrenen am Strassenrand zaehlen ja nicht. Saturday, September 23. 2006Wuermchen, oder Neues von der Camperfamilie
Von Cairns aus ging es entlang dem Daintree River Richtung Cape Tribulation. Hier gibt es eine nicht zu endende Artenvielfalt der Flora in dem Daintree- und Tribulation Nationalpark. Auf Land noch unbekuemmert, ist das Schwimmen im Fluss und Meer in diesem Gebiet gefaehrlich. Nicht nur das es diese schnell zu begreifenden Schilder gibt, nein die Viecher sind tatsaechlich ueberall vorhanden. Dann gibt es natuerlich noch die Verkehrsschilder, die auch andere Tiere schuetzen, wenn die Geschwindigkeit reduziert wird. Neben dem Schutz bieten die tropischen Regenwaelder ernste Ruhe, unergruendlichen Dschungel, nie zu zaehlende Mangroven und das Tarzanleben pur.
Aber nicht nur Tarzanfilme annimieren hier zu unerhoerten Mutproben, nein auch jeder Baumstamm (und unter sich die lebensgefaehrlichen Schlangen) laedt zum hier neuen und den wahnsinnskick bringenden Dschungelsurfen ein. Auch wenn ich zugegebener Massen nicht immer in unbedingt maennlicher Position im Dschungel als zweiter Indiana Jones gelten kann. Dass ich aber nun wirklich ein richtiger Machomann sein kann, und dieses im Camperstuhl auch wirklich auslebe, zeigen folgende Bilder. Denn es gibt fuer mich bzw. uns ein neues Fortbewegungsmittel, denn ihr habt euch bestimmt schon gefragt, wie wir ueberhaupt hier her gekommen sind. Nun ja, wir gehoeren seit einer Woche zur Familie der Camper. Und ich kann euch versichern, eine schoene Sache. Da luemmel ich so in meinem Campingstuhl herum, das Buexchen Bier in der Hand und Frauchen macht in der Campereigenen Kueche Kaeseigel und Schnittchen mit Aepelschloot (Kartoffelsalat) und reicht alles dienstbeflissen dem grossen Meister aus dem Bus. Dann, wenn sie mit einem strahlendem Laecheln vor mir steht und sagt: Wuermchen das Essen ist fertig, ja dann koennte die Welt fuer mich fast in Ordnung sein. Warum fast, weil mich irgendwie das Wort Wuermchen stoert. Wieso Wuermchen? Beim blaettern im Dictionary (ich haette Woerterbuch geschrieben) stiess die blonde Wahnsinnsfrau auf die Worte saussage and worm. Da mein Englisch wie bekannter weise nicht perfect ist, wurde daraus ein deutsches Wuermchen. Ueber Anlass und moegliche Beweggruende von Ariane schreibe ich hier nix, weil ich sonst irgendwie komisch da stehe, und ich euer Grinsen direkt vor mir sehe. Also liebe Freunde, keine weitere Erklaerung, bitte aber auch keine moeglichen Fehlinterpretationen. Jetzt bin ich etwas abgeschweift, denn bei der o.g. Kuestenlandschaft geht es um Kulki. Das ist der traditionelle Name von Cape Tribulation, so wie ihn die Angehoerigen des Kuku-Yalanji-Stammes nennen. Den europaeischen Namen (Tribulation=Leiden) gab im Jahr 1770 Captain Cook, weil er ein Riff uebersah und sank. Diese Region ist unter Schutz gestellt, gehoert so zur World Heritage Area. Hier an dieser Stelle laeuft der tropische Regenwald bis in den Suedpacific, eine Situation die auf der Erde fast einzigartig ist. Aber da ein Camperbus auch von der Bewegung lebt, geht es ununterbrochen durch Queensland weiter. Also ab durch die Hurrican geplagten Waelder, zum Strandparadies Mission Beach. Das kleine Dorf bietet knackige Weissweine und den traumhaftesten Palmenstrand an der Nordostkueste. (Bin heute morgen so lange gelaufen bis ich Blasen an den Fuessen hatte, und der Strand war lange noch nicht zu Ende). Aber nicht nur der Strand ist einzigartig. Trotz unseres geringen Budgets gibt es einfach noch traumhafte Unterkuenfte. Und dazu gehoert die Jugendgerberge Treehouse, die sich wunderschoen in den ueppigen Regenwald einfuegt. Hier laesst es sich in der Haengematte mal richtig laessig angehen. Laessigkeit ist aber nicht die Triebfeder unserer Urlaubsplaene, zumal noch endlose Straende, einsame Inseln und die unbeschreiblichen Korallen des Great Barrier Reefs warten. Jetzt muss ich aber mal zu meinem Nachbarn leicht duemlich, freundlich rueber grinsen, denn der hat gerade ne neue Palette Bier angeschleppt (was uebrigens die Haupttaetigkeit hier auf dem Campingplatz ist) und vielleicht ist ja da noch nen Flaeschchen fuer mich dabei. Sunday, September 17. 2006Now it`s springtime
Hallo liebe Freunde,
jetzt ist fuer mich auch die Sonne in jeder Hinsicht aufgegangen. Zum einen ist Ariane angekommen, zum Anderen hat sie die Sonne mitgebracht. Die Zeit ist vorbei, im stroemenden Regen allein, Tag fuer Tag stumpfsinnig in den Pacific zu starren, jeden Moment mit dem Gedanken mich vor den naechsten weissen Hai zu stuerzen. Der Urlaub hat begonnen, Waerme ist da. Allerdings haette ich meine Freude auch auf eine eben gehoerte typische Ausdrucksweise der Aussies zum Ausdruck bringen koennen die da so lautete: Baby, you could bring your ass here for me. Aber da ich nicht so gut englisch kann, sage ich lieber Outback wir kommen und das heisst aber auch, weg von jeder Zivilisation, hinein ins Abenteuer. Aber erst mal gibt es ja noch Sydney. Einer unserer Hoehepunkte der Besichtigungskultur ist wohl die Sydney Opera. Architektonisch gekonnt liegt sie an der Ostspitze des Circular Quay. Im Jahr 1959 hat der daenische Architekt Jorn Utzon den internationalen Wettbewerb gewonnen. Ein staendiges Hickhack, was Koeln kann geht in Sydney allemale, mit dauernden Einmischungen der Politik liess im Jahr 1966 Herrn Utzton seine Griffel hinwerfen. Dem Zusammenschluss australischer Architekten mit der errichteten Innenausstattung gelang mal ausser Kosten in Millionenhoehe nichts, denn die Inneneinrichtung war fuer eine Oper untauglich. Was solls, der Bau ist beeindruckend, die Auffuehrungen oft ausverkauft. Und vor den Wellen dieses wunderschoenen Gebaeudes tummeln sich eine ungezaehlte Anzahl an Segelbooten und kleineren Jachten. Aber nicht nur das Zentrum um diesen Bau hat seinen Reiz. Bei schoenem Wetter lockt einer der Straende in unmittelbarer Nachbarschaft. Das Juwel des North Shore ist die schrill schraege Halbinsel Manly. Hier treffen sich in der sonnenverwoehnten Bucht die Surfer und Beachvolleyballer. Eine bunte Mischung die wir uns gern bei immer steigenden Temperaturen angeschaut haben. Zu Sydney zitiere ich einen Reisefuehrer der die Stadt wie folgt besschreibt: ^Pulsierend, spektakulaer, frech, angeberisch, so versprueht diese Stadt ihren Glanz mit einer Eleganz wie ein aufgeputschtes Modell auf dem Catwalk. Diese multikulturelle Wahnsinnsstadt brodelt vor kultureller Energie und hat alles was man sich fuer ein Reiseziel nur wuenschen kann. Der spektakulaere Hafen ueber den sich eine sensationelle Bruecke spannt, das beruehmte Opernhaus, herrliche Straende vor rauschenden Brandungen. Jede Menge tolle Restaurants, hippe Kneipen und ein schraeges Nachtleben. Dazu Stadtviertel mit ureigenem Charakter. Eine Stadt die viele Reisende fuer ein Wochenende besuchen wollen und dann ein Jahr nicht mehr gehen. Sydney ist der perfekte Ort fuer relaxten Hedoismus, dekadente Betriebssamkeit und schrille Maetzchen^. So, die Beschreibung des Reisefuehrers mag treffend sein, ich bin aber ein wenig froh die Stadt wieder zu verlassen. Mir ist sie viel zu laut, voellig ueberzogen in den Preisen und tatsaechlicch bietet sie fuer mich keine Geborgenheit. Aber mit meinem Urteil werden die 4,2 Millionen Aussies gut leben koennen. Und Ariane ist glaube ich schon im Flieger wahnsinnig geworden. Das moechte ich auch nicht als Noergelei von mir verstanden haben, ist lediglich die Meinung eines Reisenden zu diesem Moloch. Aber der Wind traegt uns ja weiter und so geht es jetzt nach Cairns wo ein Camper wartet und der wohl neue Abenteuer auf eigene Faust mit sich bringt. Wie so vieles neues auf der Reise, ist nun ein 3-woechiger Urlaub im Wohnmobil angesagt. Selbstverstaendlich mit schicken Campingstuehlen, wo sich Vadder und Mudda mal laessig reingekuscheln paar Bierchen schluerfen. Und trotz Auto moechten wir ein wenig die Wurzeln des Landes und ihre Ureinwohner naeher kennen lernen. Ich hoffe, das steht nicht im Widerspruch zu Kath Walker: ^In my dreams I hear my tribe laughing as the hunt and swim. But dreams are shattered by a rushing car by grinding tram and hissing train. And I see no mor my tribes^. Wohl denn, nun sind wir mit dem Camper auf der Suche nach der dreamtime. Dieser Begriff steht fuer den Zeitraum wo Menschen, Tiere, Pflanzen, das Land und spirituelle Wesen erschaffen wurden und in einer engen Beziehung zu einander standen. Aus diesem komplizierten Miteinander entstanden Staemme, Gesetze, Richtlinien, Kunst und Sprachen. Zauber und Magie sind dabei ein wichtiger Bestandteil. Die Aboriginals glauben, dass jeder Mensch ein Abkoemmling eines Tieres oder einer Pflanze ist. Tendenziell fuehle ich mich einem Weinstock hingezogen. Die Tage hier werden mir aber zeigen wo mich die Zeiten und ihre Traeume hintragen, wo ich meine Wurzeln finde Wednesday, September 13. 2006Naeh, wat hat der nen panorama an sich vorbeilaufenDer Blick auf die 1932 eingeweihte Harbour Bridge und das 1973 eroeffnete Sydney Opera House. Einer meiner Lieblingssaetze aus der Paul Panzer CD. Ja, denn dass habe ich auch vorbeiamlaufen. Oder anders gesagt: Mir faellt immer wieder auf wie gut ich es habe. Denn bei meinem regelmaessigen Jogging laufe ich durch die groessten Staedte der Welt. Eben war es noch der forstbotanische Garten in Christchurch (wobei mich der Brunnen mit seinen Farben eher an 4711 erinnert), dann schon in Sydney. Manchmal kann ich es immer noch nicht glauben, Thomas allein in der Welt. Erst mal allerdings verabschiede ich mich mit Fruehlingsgefuehlen und bluehenden Magnolien aus Neuseeland, hier als letzte Stadt Christchurch. Eine sehr englisch, konservativ wirkende Studentenstadt aus der ich Neuseeland nun ade sage. Auch wenn es manches Mal hier schwer fuer mich war, regelrecht farblos sich im Innersten so einiges zeigte, so haben doch die beindruckenden Momente ueberwogen und es ist wieder Licht in meinem Leben. Ja und nach den eindrucksvollen Momenten des Anfluges als erstes mal das Panorama um die Oper herum (siehe oben). Allerdings im gesegneten Grau (keine Farbe), denn hier htte ich die ersten Tage Dauerregen. Im Flieger habe ich Paul, ein netter Kerl aus Niederlanden, kennen gelernt. Zu Fuss gut unterwegs, zeigte er mir fuer 3 Tage die grosse Stadt. So hatte ich auch einen Mitstreiter fuers Fitnessstudio und Schwimmbad gefunden. Danke Paul, ich gruesse Dich und freue mich auf gemeinsame Abende in Koeln. Allerdings fand dieser gemeinsame Bummel bei stroemenden Regen statt. Es regnete so stark, dass ich so langsam durchdrehte. Ich wurde sehr agressiv, schlug um mich, sah alles nur noch vernebelt im verregneten Regen. Als ich mich dann auch noch zweimal sah, war es um mich geschen, also quasi gaga durch und durch. Auf der einen Seite nicht weiter tragisch, auf der anderen Seite wohl fuer die Obrigkeit zuviel, und so kam es was kommen musste, ich landete hinter Gittern. Dank meinem Freund Paul bin ich da allerdings recht schnell wieder herausgekommen. Ich nahm mich also zusammen, Denn eins weiss ich aus meinem Horoskop fuer die Reise: Die Sterne stehen gut fuer mich und ich habe das Gefuehl, ich bin ein Kind des Regenbogens. Bevor ich hier aber so langsam nicht mehr weiss, was ich schreibe, lasse ich lieber die Finger bei mir und zeige, dass was ich jeden Morgen beim Laufen sehe. Und ich weiss auch sicher, der Regen wird ein Ende haben und alles wird im schoensten Sonnenlicht erstrahlen. Die Sonne wird so oder so fuer mich aufgehen, denn am Freitag morgen steht sie strahlend, gross und blond vor mir. Da mein guter Freund Andreas Durst hat, geht es als letztes auf dieser Seite mal wieder um richtig viel Getraenke. Ich habe hier ein Wort gefunden, dass sehr viele gleiche Vokale hat. Wenn ich ein Wort von Euch bekomme, dass meines in der Anzahl der gleichen Vokale schlaegt, ja dann schlaegt Eure Stunde und es klingelt nur so aus meinem Geldbeutel. Das heisst, ich muesste jetzt schon mal anfangen zu sparen, wenn ich mir da nicht sicher waere, dass ich kaum verlieren kann. Thursday, September 7. 2006Am Nabel der Zeit, oder die kleine Muuhhhkuh
Meine Tage in Neuseeland kann ich nun an einer Hand abzaehlen. Waehrend ich versuche an Reife zu gewinnen, mir noch Gedanken zu meinen Lebensaufgaben stelle, ist jemand neues angekommen, um die Insel mit neugierigen, grossen Kulleraugen zu betrachten. Aber alles der Reihe nach:
Es ging in den Osten von Dunedin, auf die Halbinsel Otago Peninsula. Am Ende liegt die Landspitze Tairoa Head, ein Schutzgebiet wo sich die Seevoegel und Kolonien von Saeugetieren treffen. Das liegt an den Gegebenheiten. Hier sorgt das kalte Wasser, welches durch den Kontinentalsockel nach oben gedrueckt wird, fuer eine stetige, in Huelle und Fuelle vorhandene Nahrungsquelle. Nur, getroffen habe ich mehr Touristen als Tiere. Da zur Besichtigung der verschiedenen Arten auch noch hohe Eintrittsgelder verlagt wurden, gab es also nichts mit meinen geplanten Photos der Albatrosse und Pinguinkolonien. Ausserdem hatte ich gerade angefangen den Schwarm zu lesen, da war mir nicht mehr nach gefuehrten Touren. (Leider hat sich in dem Buch ne gute Idee durch viel Cowboymentalitaet langsam verfluessigt, trotzdem wer boese Amerikaner und viel Aktion mag, eine Empfehlung). Aber es gibt ja noch die Pinguine weit draussen am Strand, die irgendwo am Abend mal ans Ufer kommenen. Und ich habe ja Zeit. Also hockte ich mich drei Stunden in der Abenddaemmerung in die Duenen und wartete. Leider habe aus der Ferne nur zwei meiner Lieblingstiere zu Gesicht bekommen. Dafuer haben mir die Seeloewen am Strand die Zeit vertrieben. Es ist schon ungewoehnlich Tiere die mir nur aus dem Zoo bekannt sind, in 5 m Entfernung zu sehen. Sind auch sehr gemaechlich die Riesen, bequem und ruhig, solange man nicht den Weg zum Meer stoert. Ja und dann gab es ja noch das Abenteuer Strasse. In diesem Fall die steilste Strasse der Welt, die Baldwin Srtreet, deswegen auch im Guiness Buch der Rekorde. Als ich die Strasse (Steigungs ueber 38 Grad) mit dem Auto hochfuhr, hatte ich das Gefuehl jeden Moment vorn hochzugehen und sich nach hinten zu ueberschlagen. Das reichte mir dann auch als Abenteuer. Eines gibt mir dabei nur zu denken. Wenn ich mir dabei vor Angst schon fast in die Hose mache (wie gesagt, mit dem Auto eine fuer den Anliegerverkehr zugelassene Strasse hochzufahren), wie soll ich dann groessere Abenteuer bestehen? Fuer die Fahrt kann man sich unten am Office eine Urkunde geben lassen, war mir aber dann doch zu albern. Wobei, die haette sich gut neben meinem hart erkaempften Jugendschwimmerzeugnis gemacht. Was solls, am naechsten Morgen hiess das Ziel die Moeraki Boulders. Es handelt sich um, bis zu 4 m im Umfang, grosse Steinkugeln. Die Form hat nicht das Meer herausgespuelt, sondern sie entstanden vor rund 60 Millionen Jahren auf dem Grund eines Urmeeres um Kalkkerne herum. Im kleinen zeigt es uns die Entstehung einer Perle, der Geologe nennt es Konkretion. Die Maori gaben den Felsen den Namen Te Kai-hinaki, was soviel wie Vorratskoerbe bedeutet. Voratskoerbe eines grossen Kanus, das auf der Suche nach pounamu -Jade- war. Ich will nicht wieder mit Murmeln fuer Riesen kommen. Mich erinnert das vielmehr als die Urfassung eines Moebelstueckes, quasi der Phillipe Stark aus der Eiszeit. Ja und dann musste ich Weite um mich herum haben. Die Nacht habe ich mal wieder nicht viel geschlafen, weil die Gedanken sich auf und davon machten. Es ist immer wieder die Einsamkeit die weh tut, aber auch neue Sichtweisen hochbringt. Sich aus seinem geschaffenen Schutz, seinen An- und Gewohnheiten zu loesen, dass ist nicht leicht, ja oft sehr unangenehm. Nur, dass ist ein wichtiger Grund meiner Reise. Jetzt habe ich ja 2 Monate nichts getrunken, keine Arbeit hat mich abgelenkt und die Zeit nachzudenken ist reichlich vorhanden. Trotzdem, letztens eine Meinungsverschiedenheit am Telefon und ich reagiere wie ein bockiges Kind. Die Bockigkeit habe ich mir mal hier so mitten in den Bergen, mit dem Dahingleiten ueber endlosen Strassen angeschaut. Dabei kam mir das Gesicht mit dem Auge eines alten Elefanten deutlich in den Sinn, das Gesicht wurde aelter, es erinnerte mich an eine alte Schildkroete, dann an einen Dinosaurier. Dieses Gesicht bin ich, alle die tiefen Falten schleppe ich so viele Leben schon mit mir herum. Manche sind Lach-, die meisten aber Kummerfalten. Das schoene, ich spuere es wie einen Hauch, dass sie weniger werden. Nicht die Falten, aber der Kummer der sich darin verbirgt. Und irgendwie werden dann die Berge dabei immer weisser, die Seen klarer und blauer. Erst ging es Richtung Mount Cook, den mit 3764 m hoechsten der ueber 27 Berge in Neuseeland, die die stolze Hoehe von 3000 m uebersteigen. Es handelt sich hier um die maechtigste Gletscheranlage ausserhalb der Polarkreise mit einer Eisschicht von teilweise 600 m Dicke. Entstanden ist dieser, seit 1986 zum Kulturerbe der Unesco erklaerte Nationalpark, aus Grauwacke. Einem Sedimentgestein, das sich vor 250 Millionen Jahren in einem ozeanischen Graben ablagerte. Dann schob sich vor 2 Millionen Jahren die Verwerfung Alpine Fault langsam hoch und schuf so die Neuseelaendischen Alpen. Vor zwei Tagen kam ich nur bis an den Fuss des Berges, der Transporter zum Gipfel stand mir leider nicht zur Verfuegung. Aber wozu habe ich meinen Jeep. Und immerhin, wenn ich darauf bestanden haette, sogar eine Urkunde ueber die Bezwingung der Baldwin Street koennte ich aufweisen. Darum, mal allen Mut zusammengefasst und sich die Strasse zum Mount Hutt hochgequaelt. Die letzten Tage gab es nur eitlen Sonnenschein, somit auch der Verzicht auf Schneeketten. Hier stand ich dann auf 2237 m mitten im Geschehen. Am Ende eine reichlich Schnee und eine tolle Aussicht, hin bis zum Pacific. Mit einem angedeuteten Kuss verabschiede ich mich. Das Lama, eines von sehr unzaehligen die hier auf der Weide grasen, erinnerte nochmals an die Anden. Vor knapp einem Jahr habe ich mit vielen von Euch meinen Geburtstag gefeiert, ueber sechs Monate bin ich nun unterwegs. Dazu faellt mir nicht mehr ein, als mit einer Traene im Auge zu sagen, mehr als die Haelfte meiner Zeit ist verstrichen. Mit vielen Traenen in den Augen freue ich mich auf die anderen Haelften. Sunday, September 3. 2006Ein Ziel, der Weg, der Milford Sound
So, so fange ich immer an wenn sich etwas dem Ende entgegen neigt, so, die letzte Woche Neuseeland hat begonnen. will sagen, da gibt es noch einiges zu sehen.
Als erstes habe ich mir die Paparoa Range, ein Gebirgszug von 1500 m Hoehe aus Granit, Gneis und Kalkstein angeschaut. Bekanntestes Ziel sind hier die Pancake Rocks. Sie schliessen die Blowholes ein, Auslassventilen gleiche Hoehlen, aus denen je nach Wetterlage die Gischt wie aus Geysieren meterhoch spritzt. Fuer mich sind das real, wirklich vergessene und ueber die jahrtausende gealterte, versteinerte Pfannkuchen. Ich denke, dass die grossen Goetter (und gross waren sie, wenn man so in die Maori Geschichte hinein hoert) einfach riesige Riesenriesen waren. Die haben sich da abends an der Kueste ein schoenes Lagerfeuer gemacht und dann gab es zur Feier des Tages, die Entdeckung des Feuers, Pancake bis der Arzt kommt. So viel, dass nicht alle gegessen wurden. Den Rest duerfen wir Touristen jetzt photografieren. Diese Punakaiki werden allerdings eher neuchtern von den sachlichen Menschen als 30 Millionen Jahre uebereinander geschichtete Ablagerungen von Kalksedimenten und Tonmineralien erklaert. Diese (laut den Schlaumeiern) erodierten unterschiedlich schnell, seit sie durch eine Landerhebung an die Oberflaeche gehoben und Wind, Wellen und Regen ausgesetzt sind. Diese Landerhebung ist genauso wenig bewiesen wie meine Riesentheorie. Dann ging es weiter, entlang der rauen Westkueste. Mal mit dem Auto, mal stundenlang zu Fuss. Und die endlosen Strassen hatten es in sich. Zwar boten sie eine wunderbare Aussicht, aufgelockert mit herrlichen Seen. Auf der anderen Seite wurden sie endlos lang, manchmal wusste ich nicht mehr, was ist Realitaet, was eine Fatamorgana.Was da alles so auf der Strasse herumlief, oder wenns nicht mehr lief, gings halt den Abhang runter. Und bei den stundenlangen Fahrten konnte einen schon mal der Wahnsinn ueberkommen. Der mich sowieso langsam ueberkommt. So schoen, aber auch besonders lehrreich fuer mich war, allein eine Zeit zu verbringen, so einsam wird es langsam. Denn immer nur die Eindruecke mit mir selbst auszutragen, das ist schwer. Zwischenstation war das Ski- und Vergnuegungsparadies Queenstown. Wunderschoen gelegen, aber die Stadt ist eine grosse Kirmesbude. Vor allem, wegen dieser winterlich, kalten Gegend habe ich seit 6 Monaten meine ganze Wollkollektion mitgeschleppt. Wofuer: Was ihr seht, das ist die Abendtemperatur, also Klamotten fuer die Katz. Na ja, was solls. Also am naechsten Morgen direkt weiter, denn dass eigentliche Ziel liegt im Sueden der Suedinsel, das Fjordland, genauer gesagt der Milford Sound. Zum Fjordland gibt es, wie bei so vielen Dingen im Leben, zwei Ansichten. Die Wissenschaft erklaert die Entstehung als komplexe geologische Entwicklung der letzten 500 Millionen Jahre. So bildeten sich unter Druck und Hitze tief im Inneren der Erdkruste dicke Sedimentschichten harten kristallierten Schiefers, Granits und Gneis. Mit dem Ansteigen und Abfallen der Landmasse und des Meeresspiegels lagerten sich weichere Sand- und Kalksteinschichten darauf ab. Dann, so die Wissenschaft, hobelten waehrend der Eiszeit gewaltige Eismassen die Taeler aus, in die dann das Meerwasser draengte. So sind Neuseelands 15 Fjorde und Fjordsysteme von Gletscherzungen der letzten Eiszeit geformt. Die gewaltigen Eismassen kerbten in das Grundgestein beeindruckende U-foermige Taeler, in die dann nach Rueckzug des Eises das ansteigende Meer eindrang. Aehnlich den Fjorden in Norwegen haben sie an der Muendung zum Meer eine Moraenenschwelle (unterseeische Barriere) und erreichen dort nur ein Bruchteil der Wassertiefe wie im Inneren des Fjordes. Beim Milford sind es 70 m zum Uebergang in das tasmanische Meer; in der Mitte vor dem Mitre Peak betraegt die Tiefe beeindruckende 450 m. Zusammendfassend kann ich also klugscheisserisch festhalten, dass der Milford Sound ein versunkener Gletscher ist, also kein Flusstal und somit ein Fjord. Nur habe ich wie so oft das Gefuehl, der Maori an sich hat die bessere Erklaerung. Dem Maori Halbgott Tu te raki whanoa wurde einst die Aufgabe erteilt, die zerklueftete suedwestliche Ecke von Te Rua o te moko, oder auch Fjordland, zu gestalten. Waehrend er einen aus alter Zeit stammenden Karakia -Gesang- wiederholte, benutzte Tu te raki whanoa seinen ko -Grabestock- um die grosse Mauer zu meisseln. Sich von Sueden nach Norden bewegend, vollendete er sein Werk und schuf die steilen, klar geschnittenen Flanken des Piopiotahi, oder auch Milford Sound. Die Inseln Resulotion Island und Secretary Island liess er ganz, weil, da stand er mit seinen Fuessen drauf. Je mehr er nach Norden kam, um so mehr verbesserte sich seine Technik. (Nun der Versuch einer Uebersetung ins maori: I ka wa o mua, ka riro ma temaia ra, Tu te raki whanoa te taha toka o Te Rua o te moko e awairau.Ka tatai ia tana karakia tahito, a usw, usw)So liegt der Beweis im Nancy- und Caswell Sound mit ihren feineren Konturen. Sein Meisterwerk wurde dann der Milford Sound, den die Maoris aber Piopiotahi, die einsame Drossel, nennen. Nun ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende. Denn mit der Fertigstellung bekam er Besuch von der Goettin des Todes -Te Hine nui to po-. Diese befuerchtete, das Tus Werk so schoen auf die Menschen wirken koennte, dass sie fuer immer in Piopiotahi leben wollten. Damit die Menschenkinder ihre Sterblichlkeit aber nicht vergessen, liess die Goettin die Sandfliegen -namu- frei. Der Ort an dem sie das tat -Te Namu a Te Hine nui te po- liegt am Ende des Milford Track und ist heute unter dem Namen Sandflypoint bekannt. Wenn ich die Einheimischen und alle Reisefuehrer richtig verstehe, handelt es sich um unglaubliche Plagegeister. Ein Backpacker erzaehlte mir, tausend mal schlimmer als Mueckenstiche, weil, man kann es nicht lassen so lange zu kratzen bis bald kleine Eiterbeulen da sind. Ich zitiere mal James Cook, als der 1773 in die Sounds hereinsegelte. "Die boshafte Kreatur hier ist die kleine Sandfliege, die so zahlreich auftritt und mit ihrer Heimtuecke alles uebertrifft. Wo immer sie stechen, sorgen Schwellungen und ein solch unertraegliches Jucken fuer stetiges kratzen und am Ende ist man von Geschwuelsten uebersaet, die wie Pocken aussehen". Wenn ich zu guter letzt noch meine unmassgebliche Meinung aeussern darf. Der Milford Sound war das letzte Treffen der Riesenriesen. Irgendie hatten die Riesenriesen eines Abends einen Riesendurst. Sie stauten die Meere und liessen stattdessen Wein in Riesenmengen hinein laufen. Und dann gab es das Riesenbesaeufnis. Die hatten danach einen solchen riesen Kater, dass sie in einen tiefen fast nicht zu endenden Schlaf fielen. Sie schliefen so lange, bis sie das Aufstehen verschliefen und zu Stein wurden. Was in ihnen aber nicht versteinern konnte, war ihre Seele. Und die traegt jeder Berg noch in sich. Und wenn sie so da in ihrer Versteinerung sitzen (der Milford Sound, peinlich der Name fuer eine sitzende Riesenversammlung), dann sehen sie aber auch wie schoen sie im Sonnenlicht, ja selbst bei stroemenden Regen wirken. Ja und dann weinen sie vor Freude, die Traenen laufen in Sturzbaechen in die See. Und wenn ihre Seele weiterlebt, werden sie sich noch in tausend Jahren so freuen. Und wir kleinen Touristen werden weiterhin viele Photos machen und uns ebenfalls freuen. Und bestimmt erfreuen wir uns auch an den Tieren des Fjordes. So schnell wie die Delfine vor dem Bug des Schiffes vorbei schossen, so schnell kann ich gar nicht den Ausloeser betaetigen. Dafuer liessen es die Robben Damen eher gemuetlich angehen. Und dann fuhr ich ueber die stuerzenden Baeche weiter, denn ich habe fuer die naechsten Tage ein Date, dass grosse Treffen der Gelbaugenpinguine und ich hoffe, den majestaetischen Flug der Albatrosse. Wednesday, August 30. 2006Im Maerchenwald verlaufen
Am Hafen wartete schon die grosse Bluebridge, um uns sicher aus Wellington heraus zu fahren. Noch mal ein Blick auf die Skyline, der Hauptstadt zugewunken, dann zeigte sich weit das Tasmanische Meer. Es war ein ruhiger, sonniger Sonntagnachmittag. Keine Wellen, kein Magengrummeln, einfach nur ein ruhiges Dahingleiten.
Und die Berge im Hintergrund stimmen mich schon mal darauf ein, was so einen sonst noch erwartet, naemlich Schnee bis zum Abwinken. Ja und dann oeffneten sie sich, die malerischen Marlborough Sounds. Es ist die Fahrt durch die eigentliche Cook Strait. Da sich die neuseelaendischen Hauptinseln mit voller Breitseite gegen die starken Westwinde stemmen, ist es zwischen Cape Terawhiti und Perano Head gerade mal 20 km breit. Da heisst es ruhig das Schiff hindurch zu manoevrieren. An diesem Tag ist es wunderbar gelungen, obwohl, unendliche Buchten, Inseln und Halbinseln lassen das wilde Festland kaum erkennen. Hier finden sich kleine Straende, wackelige Schifsmolen und traumhafte Buchten. Angekommen in Picton, ging es direkt nach Nelson weiter. Auch hier wieder fazinierend, dass es ein Land gibt, wo in einer sogar groesseren Stadt um sechs die Buergersteige hochgeklappt werden. Allerdings habe ich mir das beste Fischrestaurant vor Ort nicht entgehen lassen, denn die hatten tatsaechlich ein wenig laenger auf. Mit Blick in die untergehende Sonne schmeckt es nochmal so gut. Ziel am naechsten Morgen war die Golden Bay. Ein endloser, sandiger Kuestenabschnitt, dem der Name durch die frueheren Goldfunde gegeben wurde. Eine teilweise zerklueftete, unzugaengliche Gegend. Hier wurden grosse Teile des Filmes Herr der Ringe gedreht, hier kaempft die Bevoelkerung aber auch immer wieder verzweifelt um gestrandete Wale in das Meer zurueck zu bringen Mein Ziel Takaka, eine kleine vertaeumte Stadt (na ja, das sind die eigentlich alle hier). Dieser beschaulicher Ort deshalb, weil ich der Schwester eines Arbeitskollegen Tach sagen wollte. Sie ging von Koeln ueber Berlin nach Neuseeland, wo sie hier seit 25 Jahren lebt. Nikita und ihr Kiwi Mann Peter haben mich sehr freundlich aufgenommen. Die Chemie stimmte, also hatte ich ich fuer 4 Tage mein kleines Heim. Peter ist ein Allroundgenie. Dieser Mann macht und kann einfach alles. In ihrer gemeinsamen Gallerie arbeitet er als Goldschmied. In der Garage warten noch einige Autos auf ihre Restauration. Neben einem 69 Fiat Bambino, dem Midget MG aus dem Jahr 64 sind weiterhin fertig, ein 1934 Morris Minor und ein blauer schnuckeliger Austin 7 aus dem Jahr 1935. Diesen Wagen koennte ich sofort fuer 2000 Euro kaufen. Ein Schnaeppchen, aber ich lass das mal. Selbstverstaendlich haben die beiden ihr grosses Haus selbst gebaut. Und da der Neuseelaender an sich ja Zeit hat, steht mitten im Wald noch ein kleines Schloesschen aus Holz, hat Peter gebaut. Mit Nikita konnte ich den Tag ueber lange, sehr ernst und tiefsinnig ueber Menschen und die Welt quatschen. Mit Peter stand ich abends stundenlang an einem riesen Snoocer Tisch und bekam eine Abreibung nach der anderen. Kraft gab mir dann der grosse Garten, da sich Orangen- Zitronen- und Olivenbaeume in all ihrer Bluete und Pracht zeigten. Tagsueber haben wir die Gegend erkundet und Freunde besucht (so habe ich einen kleinen Eindruck in das Leben der Kiwis gewonnen), nachts bekam ich dann waermenden Besuch in meiner kalten Huette. Da konnte ich die Eindruecke auch sacken lassen. Denn ehrlich gesagt, so unendlich schoen das hier alles ist, so unendlich einsam aber auch. Vielleicht komme ich auch in ein paar Jahren nochmals zurueck, ein Arbeits- und Wohnungsangebot vom ansaessigen Organic Imker habe ich, so dass ich das Leben hier vertiefen koennte. Dank der hervoragenden Ortskenntnis von Nikita und Peter hatte ich kompetente Beratung auf den Wanderungen. Beeindruckend die Whaihoro Pupu Springs, ein Waldgebiet mit alten Goldstollen und den groessten Frischwasserquellen des Landes. Hier befinden sich mindestens 16 Quellen, die unendlich das kristallklare Wasser sprudeln lassen. Diese absolute Reinheit des Wassers ergibt sich unter anderem daraus, dass es bis zu 200 Jahren braucht, sich aus den Tiefen der Erde empor zu arbeiten. Oder es ging entlang eines kleinen Weges, den Abgrund immer nah und beaengstigend vor Augen. Durch dickes Gebuesch, dem alten Goldgraeberglauben auf der Spur. Denn diese Gegend ist wirklich Ende des 19. Jahrhunderts fast umgepfluegt worden, immer den Reichtum im Sinn. So machte auch ich vor den alten Goldgraeberminen nicht halt. Mit dem Wissen das es keine Schlangen oder gefaehrliche grosse Raubtiere hier gibt, ging die Suche nach dem glaenzenden Edelmetall mit mir durch. Also rein in die dunkelste Hoehle. Gut, Gold habe ich nicht gefunden, aber der Wald an sich ist ja ergiebig und ich eher so ein Jaegertyp. Also trug ich sie stolz, meine gejagte Errungenschaft. Nur dann kam der Tag, da war ich mal allein unterwegs und das Grauen tat sich auf. Denn ich fuhr in die Groove Scenic Reserve und erlebte live mein vor paar Tagen gehoerte Buch "Ense und Grete". Am eigenen Leib spuerte ich wie es ist, sich in einem Zauberwald zu verlaufen. Erst ging es schoen ueber den Walk zum herrlichen Aussichtspunkt. Mitten durch grosse bewachsende Felsen, getaucht in ein Graugruen koennte hier die Artussage entstanden sein. Undurchdringlich und verwachsen spriessen maechtige Ratabaeume auf lebendig geformten bis 50 m hohen Kalksteinfelsen. Nur eine Spalte gibt den Blick in die reale Welt frei. Ja und hier machte ich mich nach dieser wunderschoenen Aussicht wieder auf den Rueckweg.Da kommt mir ein langhaariger, mit Gummistiefeln sympatisch laechelnder Typ entgegen und fragte mich, ob ich nicht etwas genauer die Gegend erkunden wollte. Er fuehrte mich an eine grosse Wurzel, an der ich 4 m in die Tiefe klettern sollte, um mich dann entweder an den roten oder blauen Markierungen zu orientieren. Wenn ich ihn richtig verstand, wuerde ich so sehr schoene Blumen und atemberaubendes Dickkicht erleben. Nur nicht verlaufen, nuschelte er in seinem undeutlichen Englisch und liess mich in der aufkommenden Abendsonne allein. Ein wirklicher Dschungel erwartete mich. Vorsichtig und langsam tastete ich mich durch Farne, Lianen an tiefen Felsschluchten vorbei. Oft ging es auch wieder in die Hoehe mit Blick in die Tiefe. Tief hiess, abgeruscht ging es 10 m ins Unbekannte. Ich habe die erste halbe Stunde die Suche nach den Markierungen und den Wald mit seinen Geheimnissen genossen. Nur langsam zog die Daemmerung herauf undd ich wollte raus. Wie schon geahnt, dass ging nicht mehr. Die Markierungen fuehrten mich im Kreis. Panisch stuerzte ich in und auf vermeinliche Wege. Es ging teilweise durch so enge Felsspalten, dass ich nur mit Luft anhalten durchkam. 2x, denn ich musste zurueck, weil Weg zu Ende, glatte 15 m in die Tiefe. Jetzt weiss ich auch, warum Indiana Jones ne Machete hat, denn Lianen, Farne, haengende Wurzeln und absolut undurchdringliches Blaetterwerk standen im Weg. So musste ich einige Male ins Ungewisse springen. Als ich dann aber einmal so hinfiel, das ich mit meinem Auge nur 20 cm neben (oder fast in einem dicken spitzen Ast gelandet bin) bekam ich langsam Angst. Angst auch vor der Kaelte, denn meine langsam immer lauter werdende Hilferufe (irgendwann habe ich eigentlich nur noch hysterisch geschrien) verhallten im dichten Wald. Ausserdem bluteten und pochten 2 lange tiefe Schnitte in meiner Hand, aufgerissen beim Klettern in die unbekannte Wand. Als ich diesen maerchenhaften Ort anfuhr (und maerchenhaft ist er wirklich, denn ohne viel Phantasie ist in fast jedem Fels ein Gesicht zu erkennen) habe ich gesehen, dass das Areal nicht riesig ist. Also wird mich schon jemand spaetestens am naechsten Tag hoeren, nur, nachts wird es saukalt und lange konnte ich in und auf den grossen Felsen nicht mehr rumturnen. Natuerlich musste ich auch lachen, zum einen, weil ich mittlerweile von oben bis unten durch haeufige Stuerze mit nassem Waldboden bedeckt war (das war aber auch zum Heulen, nass und hilflos in der aufkommenden Dunkelheit) zum Anderen, weil ich es selbst schuld war. Schliesslich hatte ich Ariane versprochen nicht allein im Wald, abseits von Wegen herumzulaufen. Das liegt an meinem Orientierungssinn, der nicht nur gegen Null laeuft, sondern der noch weniger als Null ist. Nun ja, ihr lest die Seite, also bin ich da wohl wieder raus. Nachdem ich die letzte Stunde fast nur noch im Laufschritt alles an vermeindlichen Wegen ausprobiert hatte, setzte meine eiskalte Ueberlegung und Intelligenz wieder ein und ich dachte mir auf jeden Fall Richtung Tiefe und entlang der blauen Markierung. Wieder mal durch einen Felsspalt, akrobatisch 5 m am Felsen in die Hoehe und dann sah ich tatsaechlicch den befestigten Weg. Nach drei Stunden war das Abenteuer schwitzend und vor Dreck stehend beendet. Also fuer mich gibt es jetzt nur noch den befestigten Wanderweg mit vielen Schildern. Ich liebe Schilder. Was mich aber auf dem Nachhauseweg nicht abhielt, auf ein falsches Schild zu schauen, Ergebnis: prompt wieder in die entgegengesetze Richtung. Nun denn ich habe es geschafft, das ist gut so, da es noch einige kleine Wunder der Natur und natuerlich auch die Menschen zu bestaunen gibt. Saturday, August 19. 2006Abschied von Te ika a Maui
Jetzt bin ich nur noch bis Sonntag auf der Nordinsel, die auch Te ika a Maui -der Fisch von Maui- genannt wird. Da hier noch besonders tiefe Wurzeln der Vergangenheit zu finden sind, ist es Zeit nochmals auf die Maoris zurueck zu kommen.
Und wo fange ich da am besten an, natuerlich bei der Schoepfungsgeschichte. So stiegen vor langer, langer Zeit aus dem Urnichts Te Kore der Himmelsvater Ranginui und die Erdmutter Papatuanuku auf. Unter ihren ueber 70 zahlreichen Nachkommen waren die grossen Goetter Haumia Tiketike -Gott der Farnwurzel und aller Waldfruechte-, Rongo -Gott der Kumara und der Feldfruechte-, Tu Matauenga -Gott des Krieges-, Tangaora -Gott der Meere und aller Leben darin-, Tawhirimatea -Gott der Winde- und der schon bekannte Tane Mahuta -Gott des Waldes-. Da sassen sie nun die Brueder und redeten sich die goettlichen Koepfe heiss, ob die Eltern getrennt werden sollten, um Licht in das immer waehrende Dunkel zu bringen. Tawhirimatea wollte so gar nicht, zog sich in den Himmel zurueck und gab seinen Aerger mit riesen Blitzen und ohrenbetoerendem Donner kund, der heute noch haeufig zu hoeren ist (womit dieser Gott schon mal bewiesen waere, das fuer die Unglaeubigen unter uns). Tane Mahuta schaffte es dann aber doch die Eltern auseinander zu bringen, ihre Umarmung zu loesen, so dass sich das Leben ausbreiten konnte. Diese Trennung konnte Ranginui (das nenne ich Liebe) nicht verarbeiten und so fuellten seine Traenen die Meere und Dunst, Tau und Regen zeigen heute noch den Kummmer. Nach der Erschaffung der Lebewesen im Meer, in der Luft und auf dem Land war das den Herren aber noch nicht genug. So sollten auch noch Menschen folgen. Da die Goetter ja alle maennlich waren, musste zunaechst ein weibliches Wesen geschaffen werden. Sie formten also aus Ton eine der Mutter aehnliche Gestalt und, ich nenne ihn mal salopp Tane hauchte der ersten Frau den Atem ein. So ward dann Hinetitama -Maedchen der Morgenroete- geschaffen. Aus der Verbindung dieser beiden entstand die gesamte Menschheit. Eigentlich eine sehr schoene und ueberzeugende Entstehungsgeschichte. Irgendwie habe ich trotzdem ein komisches Gefuehl. Das liegt moeglicherweise daran, das es hier in Neuseeland die weltbesten und leckersten Aepfel gibt. Und jedesmal wenn ich in einen so knackigen, roten, saftigen Apfel beisse -die Sorte heisst tatsaechlich Eve-, kommen leichte Zweifel an dieser Schoepfungsgeschichte auf, warum auch immer. Kuenstlerisch haben die Maoris natuerlich auch einiges drauf. So zaehlen zu den traditionellen Kunstfertigkeiten die Kunstschnitzerei, und wenn der maorische Schnitzer mal gerade kein Holz zur Verfuegung hat, nimmt er pounamu -Jade-. Die stilistische Verfeinerung dieser Arbeiten findet sich dann in der ornamentalen und rituellen Form des Taetowierens, dem moko, wieder. Hier habe ich mal beispielhaft eine mir bekannte maennliche Wade fotographiert. Nun sind es aber nicht nur auf die Geschichte und den Menschen bezogene Erlebnisse, nein es ist immer wieder auch die Landschaft und in diesem Fall mein Besuch bei einer Seehundkolonie, die einen in den Bann zieht. Denn hier gibt es das Cape Palliser, der suedlichste Punkt der Nordinsel. Den Namen hat diese Gegend mit einem 250 Stufen hohen zu erklimmenden Leuchtturm vom Mentor des Seefahrers James Cook, Herr Konteradmiral Sir Hugh Palliser. Die Fahrt geht ueber viele Kilometer entlang der bis zu 50m hohen grauen, weichen Wind und Wetter ausgesetzten Felstuerme, den Putangiua Pinnades. Vorbei an vielen betagten Bulldozern die hier ihren Lebensabend mit dem Aussetzen und wieder Hereinfahren der Schiffe verbringen. Unterhalb des ueber 100 Jahre alten Leuchtturmes sollte es die Seehundkolonie geben. Ich also raus aus dem Auto ans Meer. Und da sah ich tatsaechlich 3 Seehunde. Ein wenig enttaeuscht machte ich mich auf den Heimweg. Nach 150 m hielt ich aber nochmal an, um ein letzes Mal aufs Meer zu schauen. Und dabei bin ich fast auf die Viecher draufgetreten. Lagen einfach, sich wohlig raeckelnd, auf der Wiese und zwischen den Steinen herum. Halt ne richtige Kolonie. Da sie bei naeherem Herantreten aber laut und aergerlich zu fauchen begannen, habe ich den Rueckzug begonnen. Rueckzug hiess auch die Hauptstadt Neuseelands, Wellington zu besichtigen. Natuerlich ist die kurze Fahrt mit der Cable Car den Berg hinauf ein must. Dann wieder ein toller Hafen mit dem Nationalmuseum Te Papa Tongarewa. Hier habe ich die sehr beeindruckende Ausstellung zum Herr der Ringe besucht. Leider war das Photographieren strengstens untersagt. Die Originalruestungen, Masken sowie Schwerter usw haben bei mir neues Interesse an dem Film geweckt. Zumal in vielen Beitraegen Einzelheiten zum Film bekannt gegen wurden. Eine tolle Sache. Mit einem letzten Blick auf den Hafen und die Haeuser dieser Stadt heisst es Abschied nehmen. Als architektonisches Meisterwerk verweise ich auf die Old Goverment Buildings. Der im italienischen Renaissancestil 1876 errichtete Bau entstammt der Bleistiftmine des Architekten William Clayton. Er wirkt wie cremefarbener Stein. Tatsaechlich ist es das zweitgroesste auf der Erde errichtete Holzgebaeude. Nun sage ich Te ika a Maui ade und begruesse mit einem froehlichen aloha Te waka a Maui, so dass ich Aotearoa im Ganzen sehe.
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