Sunday, August 13. 2006BULA: sagt der Fiji zur Begruessung
Da habe ich mich mal Richtung Schnee begeben. Also warm angezogen und ab ging es Richtung der Skigebiete am Mount Ruhapehu. Gefahren bin ich ueber die Desert Road. Den Namen verdankt die Strasse dieser unwirklichen Geroelllandschaft. Es faellt zwar hier sehr viel Regen, trotzdem, wuestenaehnlicher geht es auf Neuseeland nicht mehr. Allerdings war der Tag eher durch Regen gepraegt. Die Passstrassen waren frei, weil nur Dauerregen und auf den Hoehen zog langsam dichter Nebel auf. Da ging nichts auf den Skiern, es blieb nur eine kurze Ruhepause im Schnee uebrig und die Erkenntniss, raus aus diesem Grau.
Denn langsam aber sicher habe ich ein wenig Sonne vermisst. Aber der kleine Thomi ist ja schlau. Also nochmals den Schafen zugewinkt, ein wenig von meinen kurzfristigen Urlaubsplaenen den Laemmern vorgetragen, ueber das Wetter mit ihnen gebloeckt, in den Regenbogen geschaut und dann gings ab nach Fiji. Bula, dass heisst hier Hallo, so wurde ich begruesst. Gelandet in Nadi, ging es am naechsten Tag entlang den Yasawa Islands. Gebucht hatte ich die Tour A LAZY THREESOME. Wenn es vom Hauptschiff auf die einzelnen Inselchen ging, war immer grosses Bula mit vielen Schiffen angesagt. 2 Tage im Sunrise Ressort auf Nanuya Lailai gaben die Gelegenheit die Blaue Lagunenregion zu sehen. Hier wurde auch der gleichnamige Weltklassefilm mit B. Shields gedreht. Diesen wohl einzigartigen Film habe ich damals verpasst, dafuer hatte ich jetzt die Landschaft live. Will sagen, bin um die ganze Insel gelaufen. Das ging nur morgens, denn ich musste einen privaten Strand passieren, der einem Normalsterblichen verwehrt wurde. Eigentlich sah er auch genauso aus wie der Strand der Rest der Insel, einziger Unterschied war meine schoene einfache Huette mit Vollverpflegung fuer 25 Euro, waehrend sich die Reichen und Schoenen fuer 1500 Dollar am Tag vergnuegen. Aber die Zeit geht weiter, der Aufbruch mit Sack und Pack nahte. Am dritten Tag ging es dann fuer 2 Uebrnachtungen aufs Schiff. In einem Schlafsaal mit 20 Betten kam nochmal so richtig Jugendherbergsatmosphaerenstimmung auf. Ein sehr schoenes Erinnerungserlebnis. Wieder ein supa Essen und dann gings fuer mich ab in die Falle. So war der Harry Potter Teil 5 auch in 2 Tagen weggelesen. Wie der Vollmond schon so am Tag zwischen den Palmen herumblinzelte, so sicher aendert sich auch das Wetter, so atemberaubend ist der Sonnenuntergang. Und dann kam leider der grosse Regen und damit auch ein wenig Frische. Die wurde aber durch ein Ereignis der besonderen Art weggedraengt. Mit einem kleinen Boot sind wir fast ne Stunde bei mittleren Sturmboen ueber den Pazifik geschaukelt, der Bootsmann immmer konzentriert. Denn er suchte fuer uns die Manta Rays. Irgendwann begann er aufgeregt etwas auf Fiji zu rufen. Habe ich nicht verstanden, denn mehr als Bula war nicht drin und dann liess er uns ins Wasser. Ich kam mal wieder mit meinen Flossen zu spaet aus dem Boot (also wassersporttechnisch stelle ich mich regelrecht daemlich an), hatte aber in diesem Fall was Gutes. Denn ich bin fast auf so einen Rochen draufgefallen. Er kam gerade an die Oberflaeche. Und dann bin ich bestimmt 3 Minuten mit ihm durch das Wasser gezogen. So dicht, dass ich mir fast in die Hose gemacht haette. Problemlos waere er zu beruehren gewesen. Das war ein unbeschreiblich koenigliches Gefuehl. Da war das Meer, der Rochen und ich eine majestaetische Einheit. Mit soviel Freude im Herzen ging es dann auf die letzte Insel, ein Traum in allen Farben. Jezt hat mich Neuseeland noch fuer fast 4 Wochen wieder, es bleibt mir auch nichts anderes uebrig und ich werde mich in den Schnee Richtung Suedinsel machen. Sunday, July 30. 2006tapu - und was das denn mit dem Surfen zu tun hat
Bei haeufigem Regen und sehr ungemuelichen Temperaturen, war erst mal das Wandern angesagt. Die rauhe Kuestenlandschaft ist aber auch sehr schoen zu gehen.
Waehrend des Spazierganges ist Buddha irgendwie immer gegenwaertig. Zumindest gibt es hier eine Vielzahl unterschiedlicher Meditationsstaetten. Nur gehen allein bringt mich nicht weiter, so sollte dann auch der Tag kommen, wo ich mich aufs Surfbrett wage. Diese Aktion bedarf aber einer Erklaerung, so gilt das Augenmerk erst einmal der Sprache der Maoris. Ganz wichtig ist mana. Es ist die innere Kraft, das Ansehen, die Persoenlichkeit. Jeder kann es besitzen, es veraendert sich aber auch, weil es kann zunehmen und sich wieder zurueckziehen. Besiegte z.B. ein Maori einen Staerkeren, so wuchs das mana. Einer den ein anderer Stamm zum Sklaven nahm, buesste sein mana vollstaendig ein. Oft war der Verlust des mana ein Grund fuer Angriffe, mit denen man die verlorene Ehre wiedergewinnen wollte. Das traditionelle Leben der Maori ist ebenfalls von den beiden Begriffen tapu (Tabu) und noa (alltaeglich, und alles was nicht tapu ist) bestimmt, die dem Zweck der Einhaltung enes gerechten Lebens dienen. tapu kommt dem Tabu am naechsten. tapu konnten viele Dinge wie Plaetze, Fluesse, Haeuser, Handlungen, aber auch Menschen sein. tapu stellt die schuetzende Kraft der Goetter dar, etwas das nie gestoert werden durfte. Verstiess jemand dagegen, so wurde er bestraft, im schlimmsten Fall mit dem Entzug seines manas. Haeufig sahen die Maori auch Unglueck, Krankheit oder Tod als Strafe fuer Verstoesse gegen das tapu an. Im Gegensatz dazu und hier machen es sich die Maoris leicht, gibt es noa und das ist eigentlich alles was nicht tapu ist. Menschen, Tiere und Gegenstaende, seien sie nun tapu oder noa, besitzen mauri (Lebenskraft), wairau (Geist, Seele) und mana. Warum ich das alles schreibe: Diese Begriffe und Bedeutungen sind notwendig, um meine spezielle Situation zu erklaeren. Denn am gestrigen Tage ereignete sich so gegen 15.00 am Whale Bay etwas ungewoehnliches. Ich habe gegen ein tapu verstossen. Mein noa war eine normale Reise bis jetzt. Solange, bis ich begann den Strand mit einem Surfbrett unsicher zu machen. So versuchte nun ein junger Mann nach einem Einfuehrungskurs im pazifischen Ozean, sich den besten Lefthander der Welt zu stellen. Da straften mich aber die Goetter mit zwei Stunden ununterbrochen Salzwasser schlucken, bis ich fast mein mauri verlor. Das war gar nicht schoen. Und bevor mich das Meer ganz besiegen konnte und mir mein mana abgenommen haette, bin ich schnell wieder ans Ufer. Aber ehrlich gesagt ging mir in dem Moment das ganze mauri, tapu, noa und mana ganz schoen auf den wairau. Was ich damit sagen will: Ich habe sehr gern mit dem Surfen wieder aufgehoert, weil das Meer so saumaessig (das Wort habe ich in Maori nicht gefunden) kalt war, das mir fast meine Fuesse abgefroren waeren. Ich glaube im Moment ist hier ein Hai im Wasser das kleinere Problem. Denn ob Du nun einen Fuss abgebissen bekommst, oder Dir aber beide Fuesse so blauschwarz vor Kaelte werden, dass sie kurz vor der Amputation stehen, ist eigentlich egal. Zusammenfassend kann ich nur sagen: Das wird nicht mein Sport, zumindest nicht bei diesen Temperaturen. Und wenn ich dann so auf das Meer schaue und sehe wie die Jungs da mit ihren 5/11 Brettern ihre Kunststueckchen machen, ja dann sehe ich, dass die nur auf den Brettern stehen. Da ist mir klar, dass die keine kalten Fuesse haben. Ich werde ab jetzt den Strand rauf und runter laufen, vielleicht auch mal ne Kanutour wagen. Aber aufs Surfbrett stelle ich mich erst wieder bei annehmbaren Temperaturen. Denn ohne Fuesse und nur mit zwei Stumpen habe ich sowieso keinen Halt. Oder ich bohre 2 Loecher ins Brett, dann stelle ich mich mit den Stumpen rein. Eigentlich ist die Idee gar nicht so schlecht. Manchmal habe ich allerdings das Gefuehl, das Teile meines Hirns auch schon abgestorben sind. Also schaue ich mir lieber die wilde Kuestenlandschaft an. Oder wandere zu einem 55 m hohen Wasserfall, das sind schon bleibende Eindruecke ohne Fussverlust. Ausserdem spiele ich noch mit dem Gedanken, dieses wunderschoene aber doch sehr kalte Maoriland zu verlassen und fuer einige Tage auf die Fiji Inseln, Cook Islands oder Samoa zu fliegen. Und wenn das nicht zu Stande kommt, ja dann denke ich an Deutschland und den waermsten Juli aller Zeiten. Sunday, July 23. 2006Kaukapakapa - Die Meditation
So, da bin ich wieder im normalen Leben, die Meditation ist vorbei.
Mal nicht in Triebel, nein diesmal waehrend der Reise und das in Neuseeland. 10 Tage nicht sprechen, 17 Stunden am Tag konzentriert auf den Beinen (davon 11 Stunden meditieren), das schlaucht ganz schoen. Zur Meditationstechnik Vipassana (Goenka) kann und will ich nicht viel sagen, da findet ihr ausreichend Information im Internet, oder der Literatur wie z. B. Die Kunst des Lebens von W. Hart. Natuerlich koennt ihr auch an meine Mailadresse t.dinter@web.de schreiben. Hier in Kaukapakapa laesst es leben. Die Einzelzimmer mit Blick auf den Wald waren klasse. Das Essen (vegetarisch) wie immer absolute Spitze, ja und besonders erwaehnenswert die Lage. Die Anlage abgeschieden in ein kleines Tal gebaut, so war die Natur immer praesent. Diese Natur stand mir auch oft zur Seite. Schliesslich mache ich diese Meditation, weil ich mit einigen Sachen bei mir ueberhaupt nicht zufrieden bin. Um das Leiden zu mindern und viele Knoten der Konditionierungen zu zerschlagen, dafuer sind diese 10 Tage da. Was mir dabei alles durch den Kopf geht, gehoert hier nicht hin, wuerde wohl auch die Kapazitaet des Servers sprengen. Allerdings moechte ich die Kraft der Natur beschreiben. Ich nenne es Diesen Weg hier Wenn Schmerz die Augen fuellt wie einen tiefen See Nun heisst es also wieder neue Wege gehen. Da fange ich doch mal mit dem Alkohol an, will sagen 2 Monate kein Alkohol. Auf das erste Glaeschen freue ich mich aber jetzt schon wie ein Schneekoenig. Denn es wird am 15 September mit Ariane in Sydney sein. Arpropo Schnee, denn waehrend ihr wahrscheinlich in der Sonne bratet, regnet und schneit es hier bei schweinekalten Temperaturen. Mein naechstes Ziel soll nun das Surfen sein, wenn es ueberhaupt geht. Da ich ja schon erkannt habe, dass ich wohl im frueheren Leben kein Indianer war (noch mal ein Bild aus grossen Reittagen in Mexico), vielleicht war ich ja ein grosser Wellenreiter. Und wenn dann die ersten Uebungsstundenstunden vorbei sind, zieht es mich zur blauen Welle und mein zweiter Vorname wird the Tubes sein. Wahrscheinlicher ist es aber, dass ich mir mit den Armen ein Woelfchen gepadelt, hunderte Liter Salzwasser geschluckt habe, nie auf dem Brett stand und dann in Demut aber ein bisschen weiser, mich ans Ufer schleppe. Und so liege ich dann da, blicke ermattet auf den Pazifik zurueck und denke, dass ich wohl nicht dauernd die ewige Jugend suchen kann. Ja und dann stehe ich stolz auf, begreife dass ich im Augenblick lebe (Vipassana sei Dank) und verlasse erhobenen Hauptes den Strand. So habe ich mir auch eine Kugel gespart. Zum Abschluss noch eine kleine Preisfrage Was habe ich mit dem letzten Abschnitt gemeint A= eine Werbesendung und wenn ja welche? B= einen Roman und wenn ja welchen? Die erste richtige Antwort bekommt von mir am 12. Februar 2007 im Spirit einen Mojito ausgegeben. Jetzt erst mal Fuerti, wie eine liebe Freundin zu sagen pflegt. Tuesday, July 11. 2006Haere mal ki Te Rerenga Wairua
Willkommen am Cape Reinga
Denn das moechte ich mir bald ansehen. Jetzt sitze ich in der endless summer lodge, schaue auf das tasmanische Meer und lasse mich einfach mal bei einem Macs so haengen. Dabei denke ich an die vergangen Tage, wo ich mich in Northland herum trieb. Northland schliesst mit einer 100 km langen Landzunge ab. Bedeckt mit gruenen festen Duenen, die in 60 Millionen Jahren alten Meeresvulkanen enden. Bei den Maoris heisst die Halbinsel Te Hika o te Ika (Fischschwanz). Dieser Name kommt aus der Legende von Maui, der den Fisch (die Nordinsel) aus dem Meer zog, waehrend er in seinem Kanu (die Suedinsel) sass. Das aber spaeter mal ausfuehrlicher, denn mit dem noerdlich zugaenglichsten Punkt kommen wir zum erwaehnten Ziel Cape Reinga. Ein Ort, wo die Seelen der Toten entschwinden. Die Reise der Seelen beginnt mit einem Rutsch an den Wurzeln eines 800 Jahre alten Pohutukawa-Baumes hinunter in den Ozean. Aus dem Ozean tauchen sie wieder auf, gehen ueber den 100 km verlaufenden Ninety Mile Beach, erklimmen Ohaua, die hoechste der Three Kings Islands (diese liegen 57 km vor der Kueste, der Name kommt von Abel Tasman, der diese Inseln zum ersten mal am Vorabend des Dreikoenigsfest 1643 betrat) und sagen hier ein letztes mal Lebwohl. Mit diesem Lebwohl kehren sie zurueck zu ihren Vorfahren nach Hawaiki. Trotz meines Gelaendewagens habe ich mich nicht auf diesen langen Strandabschnitt begeben. Da es immer wieder vorkommt, dass die Fahrzeuge stecken bleiben, sich die Flut unaufhaltsam naehert, muss der Wagen zurueck bleiben. Und so ein Auto in den Fluten, damit tut sich mein Verleiher schwer. Also bin ich ueber die nicht weniger beeindruckenden Strassen gefahren. Geendet hat die Fahrt an einem sehr schoenen Leuchtturm und Formi kam mir wieder in den Sinn. Auch wenn ich keine der wandernden Seelen gesehen habe, so hat mich doch dieser Ort in seinen Bann gezogen und ich wurde sehr traurig. Vielleicht weil mir bewusst wurde, wie allein ich doch bin. Es fehlt einfach jemand zum sprechen, rumbloedeln, einfach nur austauschen. Da weine ich auf der einen Seite, muss aber andererseits herzlich lachen. Denn schliesslich sehe ich die Welt, habe mir das alles ausgesucht und es ist wunderschoen. Wenn ich da mit dem Jammern beginnen sollte, dann jammere ich wirklich auf einem sehr hohen Niveau. Aber was solls, Traurigkeit gehoert dazu. Allerdings gehoert im Moment auch ein 2,5 Liter Allrad Toyota dazu. Und damit macht es richtig Spass hier rumzustochen. Mit fetten 235 Reifen, hochgelegt und richtig Power unterm Arsch bretter ich hier durch die Gegend. Nun aber zu dem, was ich so durch meine verschleierten Augen sehe. Denn es sind die starken Wellen der Tamansee, die sich schaeumend mit den Wellen des Pazifiks kreuzen. Trotz regnerischem Wetter, tief beeindruckend auch wenn ich manchmal nicht richtig im Bilde bin. Northland insgesamt, eine Reise wert. Es ist zuwenig Zeit alles auszutesten. Ab dem 23. Juli werde ich aber wieder zurueck kommen. Fuer einen Surfkurs habe ich mich schon angemeldet. Da brauche ich auch nicht viel zu paddeln. Die Wellen laufen parallel zum Strand und schwups reite ich eine gruene Welle und das geht hier 3 Minuten. Da geht man auf einen Felsvorsprung, ein bisschen die Arme bewegt, ja und dann hoffe ich dass ich mal auf dem Brett stehen werde (Ja und bei Vipassana lerne ich am besten noch Bescheidenheit). Aber hier gibt es ja noch mehr. Ich kann mit den Delphinen schwimmen, einen Orca-Killerwal gruessen, einem Seeloewen tief in die Augen sehen, mit einem Quad den Strand unsicher machen,Tauchen vor den Poor Knights (hier lockt ein Padi-open-water-kurs) oder einfach mal keine Menschenseele sehen. Dabei mir aber immer wieder bewusst machen, wie weit ich eigentlich von zu Hause weg bin. Die Wanderwege sind hier schon eine Besonderheit. Da zeigt sich die Natur von ihrer schoensten Seite, die Farne verneigen sich und Ruhe und Stille schleichen sich in mein Herz. Ich werde eins mit der Natur, denn diese zeigt mir hier ihre wunderschoensten Badeplaetze. Aber es gibt nicht nur die Stille die beeindruckt. Hier habe ich zum ersten Mal einen Regenbogen komplett geschlossen gesehen. Fuer wenige Sekunden war er sogar bis zum Boden zu sehen. Zur Zeit habe ich einen Riesenschatz, deswegen bin ich nicht hin, um einen weiteren auszugraben. Bin halt ein bescheidener Mensch. Oder ich besuche die aeltesten Kauribaeume. Es ist nicht nur der Kauri Forrest der einen in den Bann zieht. Es ist eben dieser unglaublich alte Baum. Im Photo ist die Kraft und Staerke dieses Naturwunders nicht annaehernd auszudruecken. Da fehlen mir wirklich die Worte, ich erstarre ich vor Ehrfurcht. Das was dazu gesagt werden soll, steht auf dem Schild. Bei diesem Auto vor mir habe ich den Hit im Ohr, denke an meine aufregende Jugend (manchmal bedauere ich es schon ein klein wenig, dass ich keine Drogen mehr nehme).There is a house in New Orleans Doch, heute ist einfach mal Macs (eines der besten neuseelaendischen Biere) mit dem ich den Tag beende. Thursday, July 6. 2006Kia ora = Guten Tag
Da liegt es vor mir, ein neues Land was es gilt zu entdecken. Die Maoris haben einen zauberhaften Namen, der da lautet Aotearoa, das Land der langen weissen Wolke.
Nun, nach 13 Stunden Flug von Santiago bis zur langen weissen Wolke bin ich in Auckland direkt zum einzigen freien Fernseher gestuermt, um dann das sehr spannnende Elfmeterschiessen zwischen meinen argentienischen Fussballfreunden und den Unsrigen zu verfolgen. Leider war dieser Erfolg nur von kurzer Dauer, aber was solls, die Italiener sehen nicht nur gut aus, sie koennen auch gute Tore schiessen. Jetzt habe ich mir diese sehr grosse Weltstadt Auckland einige Tage angesehen. Unter anderem auch das Auckland Museum Te Papa Whakahiku (Ein Gebaeude im griechisch roemischen Stil, welches die weltbeste Sammlung von Kunst der Maoris und der Pazifikinseln beherbergt). Besonders auffallend sind die Bilder des boehmischen Immigranten Gottfried Lindauer. Dieser Maler kam 1873 nach Neuseeland und verbrachte seine spaeten Jahre damit lebensnahe, fast dokumentarische Potraits von Rangatira Haeuptlingen, sowie sehr bekannten weiblichen und maennlichen Maori Persoenlichkeiten zu malen. Mir gefaellt die Gesichtstaetowierung in der geschwungenen Form sehr gut. Ich glaube aber, dass ich damit Schwierigkeiten mit meinem Arbeitgeber bekomme. So hoffe ich, dass ich alle meine Sinne beisammen halte, nicht mit den Maoris die riesengrosse Bruederschaft betrinke, denn sonst kommt ein verkappter, bescheuerter, hoechstens im Ansatz klitzekleiner Gesichtsmaoritomi nach Koeln zurueck. Gegen eine solche Permanentbemalung spricht allerdings auch die sehr alte Technik. Denn die Taetowierung ist eine stilistische Weiterentwicklung der Schnitzerei, nennt sich moko. Mit grossen Schmerzen verbunden, wird das symetrische Muster der traditionellen Elemente wie, Spiralen, Sicheln, Farntriebe sowie viele weitere organische Formen mit einem uhi (Meissel) und Hammer in das Fleisch gestochen und dann Russ in diese Wunde gerieben. So genug von meinen Phantasien zurueck zu Auckland, dem bedeutendsten Wirtschaftszentrum des Landes. Gepraegt durch den Hafen haben sich in unmittelbarer Naehe riesen Hochhaeuser angesiedelt. Alles ueberragend der Skytower, der mit seinen 328 m Hoehe zu den hoechsten Bauwerken der Welt gehoert. Diese Stadt mit einer Million Einwohner beherbergt 1/4 aller Neuseelaender. Neben dem kulturellen Angebot gibt es Geschaefte jeder Art. Die Hafenmeile mit todschicken Laeden bis hin zur Bar minus 5 Grad, weil ein Eiskeller, ist alles piekefein, nobel, mit den edelsten und kaeltesten Materialien ausgestattet. Das alles zwischen dem Manukau Harbour, sich oeffnend zum Tasman-See und dem Waitemata Harbour, der im Osten in den Hauraki Golf und Pazifik muendet. Der Port of Auckland, Neuseelands groesster Frachthafen ist jaehrlich das Ziel von ueber 1700 Handelsschiffen. Hier werden 5,5 Millionen Tonnen Fracht abgeladen, 60% der Frachtgeschaefte des ganzen Landes getaetigt, 90% dienen der Versorgung dieser Stadt. Dazu feiert diese City of Sails alljaehrlich Ende Januar den Jahrestag ihrer Gruendung mit einer der groessten Segelregatten der Welt. So, das sind Zahlen, Fakten, Daten, davon habe ich ein ganzes Buch. Sehr viel ansprechender den Maoris zuzuhoeren. Denn Auckland war einst die Heimat der Riesen, den Kahuitipua und Elfen, den Patupairehe. Diese maerchenhafte Welt werde ich noch suchen. Das mit den Riesen hat der moderne Neuseelaender wohl anders interpretiert, wie sonst sind diese Gebaeude zu erklaeren. Auf- und anregend, oft mit grossen Augen, hat die Besichtigung nun ein Ende. In meinem Hotel in dem schoenen Vorort Parnell, werde ich gleich Abschied sagen. Dieser Stadtteil ist mir mit seinen huebschen Haeusern in Erinnerung geblieben. Das ging aber nur, weil in den 60iger Jahren ein exzentrischer Traeumer namens Les Harvey Geld aufbrachte um Grundstuecke zu kaufen, die er damit den Stadtplanern direkt vor der Nase wegschnappte. Die hatten schon Bagger bestellt, um das ganze Viertel abzureissen. Mein Gott, warum ist das uerall dasselbe auf der Welt. Heute ist Parnell das schoenste Viertel Aucklands, insbesondere beherbergt es eine der weltgroessten Holzkirchen. Von aussen eher unscheinbar, fallen die Buntglasfenster auf. Nahe dieser netten Staette habe ich noch dem Fussballgott Zidane zugesehen, jetzt geht mit einem kleinen 4rad Flitzer bis Dienstag Richtung Northland, allerdings habe ich es mir nicht nehmen lassen, mich von meinen Lieblingstieren zu verabschieden. Es gab noch ein grosses Hallo, dann war ich aber schon wieder on the road again. Mein erstes Ziel waren tatsaechlich Toiletten. Da Toiletten ein beliebtes Photomotiv von mir sind, (schliesslich verbringe ich da einen Grossteil meines Lebens) habe ich als erstes Kawakawa angesteuert, den hier hat sich Friedensreich Hundertwasser (der im Jahr 2000 verstorbene Kuenstler war seit 1986 neuseelaendischer Staatsbuerger, der ausserhalb der Stadt in seinem nach oekologischen Gesichtspunkten ausgerichtetetn Anwesen lebte, wo er heute noch ruht) in seiner Wahlheimat gestalterisch mal richtig ausgetobt. Und das werde ich auf und in dieser herrlichen Anlage ebenfalls mal machen. Dann habe ich mir heute schon mal meine Meditationsstaette angesehen. Sehr schoen, liegt ganz ruhig mitten im Wald. Photos und weitere Berichte werden natuerlich folgen. Sunday, June 25. 2006Abschied nehmen
Auch wenn jetzt einige ernstere Gedanken folgen, so habe ich natuerlich das Lachen und den Spass nicht verlernt. Aber zum Leben gehoert nun mal beides und davon mal eine Kostprobe.
Vorher noch das ruhige Feuer und chilenischen Rotwein genossen, jetzt sitze ich 7 Stunden im Bus, Richtung Mendoza. Da ist viel Zeit, bei herrlichem Blick in die schneeverhangenen Anden, seine Gedanken laufen zu lassen. Schon formulierte Gedanken aufzunehmen und alles in eine Form geben. Beschreiben wie Betrachtungsweisen, Lernprozesse und vieles mehr bei und in mir stattfinden. Zum Anderen natuerlich auch die Gedanken, die in unmittelbarer Weise mit meinen Reiseeindruecken zusammenhaengen. Nun erst mal meine, vielleicht etwas philosophische Betrachtungsweise. Dabei immer locker bleiben, denn das Leben ist nicht nur schwer, es macht auch Spass. So geschehen heute mit den Eindruecken in Mendoza, eine argentinienische Stadt, die mit dem Fussball lebt. Hier hat jeder Verkaeufer, selbst in der Apotheke, ein Trikot an. Kommt mir gelegen, das ist hier im Moment die Quelle des Fussballsportes. Lustig und abwechslungsreich auf der einen Seite, andererseits gehts auch woanders ab. Es gilt fuer mich zu lernen, Dinge (und damit meine ich Liebe, Eindruecke, Gefuehle, viele Gedanken) mit dem Herzen zu sehen. Diese Reise ist der Weg zu lernen, meinem Herzen naeher zu kommen. Und mit Naeherkommen ist auch immer ein Weggehen verbunden. Bis jetzt hatte ich Angst mit dem Weggehen alte Gewohnheiten loszulassen, weil ich Dinge nicht verlieren wollte. Weil des Menschen Sinn eben der ist, alles festzuhalten. Aber dieser Sinn hat sich ueber eine lange Zeit entwickelt. Der Mensch hat sich so entwickelt, ohne zu hinterfragen, ob das richtig ist. Eines ist es gewiss, es ist bestimmt bequem. Und aus der Bequemlichkeit heraus zu gehen, dass ist nicht so leicht. Der Mensch lebt schon tausende von Jahren. Jeder Mensch lebt schon tausende von Jahren. Und so kann nicht der Einzelne vorgeben, was richtig ist. Was richtig fuer ihn ist, das zu leben, eigentlich richtiger zu erleben (denn das ist der Ansatz in das Bewusstsein zu gehen) ist noch lange nicht richtig fuer einen Anderen. Also ist das grosse Wort TOLERANZ. In der Toleranz liegt die Weiterentwicklung. Denn es geht um das Loslassen. LOSLASSEN heisst nicht, etwas verlieren. Das ist so, wie das Beispiel mit dem Schmetterling. Ich kann nicht etwas einsperren oder festhalten, um es zu behalten. Fuer mich ist das ein langer Weg es zu lernen. LERNEN heisst eben hier auch, es zu leben. Auf diesem Weg bin ich jetzt. Da ist eine Ahnung, dass ich mit dem weggehen und dem loslassen noch lange nicht etwas verliere. Denn nicht umsonst ist die Erde rund. Und wenn ich weggehe um loszulassen, dann ist es nur eine Frage der Zeit und der Strecke bis ich an den Punkt zurueck komme, wo ich losgegangen bin. An diesem Punkt werden immer noch die gleichen Menschen wohnen. Nichts habe ich dann verloren, nur habe ich eben gelernt wegzugehen und loszulassen. Zur Zeit habe ich ein gutes Gefuehl dahin wieder zurueck zu kommen, wo ich gestartet bin. Denn so eine Reise um die Erde kann sehr lange dauern. Vielleicht nur ein Jahr, Jahre, Jahrhunderte oder noch sehr viel laenger. Dann ist es eine Reise um die Welt, die ja unendlich vorkommen kann. Ich denke, bei mir ist das geplante Jahr ein guter Zeitraum. Ich komme dahin zurueck wo ich losgegangen bin und gehe auf den Menschen zu, der mich gehen liess. Und ich freue mich, meine Freundin, alle Geschwister, die Eltern, Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen, ja mein geliebtes Koelle wieder zu sehen. Dann werde ich ein Jahr aelter sein, etwas grauer, aber viele, viele Jahre des gelebten Festhaltens gelernt haben, loszulassen. Und ich hoffe, dass Toleranz ein Teil meines Denkens geworden ist. Mit Toleranz verbindet sich Vertrauen, das Akzeptieren der und des anderen Menschen, seiner individuellen Lebensformen und Eigenarten. Auch wenn sie sich ueberhaupt nicht mit den Eigenen decken. So, das ist der eine Teil meiner Ueberlegungen. Die andere Seite ist das konkrete Erleben, wie und was in mir so in 4 Monaten abgegangen ist. Da spielen natuerlich Reiseeindruecke, fremde Menschen, andere Laender, Kulturen und Religionen eine grosse Rolle. Vier Monate Mittel- und Suedamerika, da heisst es langsam Abschied nehmen. Mexico, Guatemala, Peru, Bolivien und noch ein klein wenig Chile und Argentinien, das waren die ersten Stationen meiner Reise. Ich sage Abschied nehmen, obwohl das so nicht ganz richtig ist. Denn ich bin hier nie wirklich angekommen. In der letzten Zeit habe ich versucht Menschen zu fotographieren. Menschen, die mich unbewusst die Monate begleitet haben. Das hat sich oft sehr schwierig gestaltet, denn sie moechten nicht auf ein Foto. Das respektiere ich, also die Kamera unauffaellig vor den Bauch gehalten, ohne Blick durch den Sucher, pfeifend in eine andere Richtung geschaut und gehofft, dass es was wird. Es ist irgendwie zwiespaeltig, so eine Reise in diese fremden Laender, mit Menschen, die in einer ganz anderen Welt leben. Mittel- und Suedamerika sind teilweise sehr guenstig zu bereisen und mit dem Bus kommt man in die kleinsten Doerfer, aber ich habe nicht das Gefuehl, die Laender gespuert zu haben. Da sind fuer mich die Unterschiede doch zu gewaltig. Es sind teilweise sehr arme Laender, aber ich kann noch nicht einmal sagen, ob die Menschen hier gluecklich, traurig, zufrieden oder unzufrieden sind. Es ist mir nicht moeglich mehr ueber Kultur, Religion oder Denkensweisen zu sagen, als es die Reisefuehrer vorgeben. Und Staedte wie Antigua oder Cusco sind sicherlich bequem zu leben, aber sie spiegeln nicht die Bewohner Guatemalas oder Perus wieder. Der Tourismus und alles was damit zu tun hat, der laeuft auf einer anderen Ebene. Das muss ich mal so deutlich sagen, denn es hier ist ein angenehmes und sehr preisguenstiges Unterwegs sein. Das macht Spass, es entsteht der Eindruck die Welt zu sehen, aber ich sah die Menschen nicht. Wenn ich ueber einheimische Maerkte ging, im hektischen Trubel dort einkauft habe, an langen Tresen die einheimische Garkueche probierte, ja dann war ich mitten drin und doch weit aussen vor. Wenn sich ab und zu Tueren der Haeuser oeffneten, ich ein klein wenig mehr von den Lebensumstaenden erahnen konnte, so stand ich doch nicht im Haus. In ueberfuellten Bussen abgelegene Doerfer zu erreichen, eingeklemmt zwischen riesen Stoffballen, das schlafende Kind an meiner Schulter, mit den Menschen neben mir mit Haenden und Fuessen gesprochen, das war alles Realitaet, aber weit am realen Leben vorbei. Ab und zu gab es aber auch kleine Momente des Naeherkommens. Als mir Guadelupe (meine Spanischlehrerin) aus ihrem Leben erzaehlte, ihre Wuensche und Traeume preisgab. Oder der alte Fischer, der jeden Abend auf dem Steg in Copacobana sehnsuchtsvoll in der untergehenden Sonne auf den Titicacasee blickte. Er sprach mit mir wie mit seinem Sohn, legte seine alte zittrige Hand auf meine Schulter und schwaermte von vergangenen Zeiten. Da standen uns beiden die Traenen in den Augen. Auch die Besitzerin des kleinen Restaurantes am See hatte so ihre Vorstellungen. Oft, wie auch hier, drehte es sich um Familie und Kinder. Sie haette gern ihre Tochter verheiratet. Die sass boese blickend neben mir und erzaehlte von der schlechten Erfahrung mit einem Deutschen. Dafuer war ich in diesem Moment ganz dankbar, denn langsam wurde mir die Situation doch ein wenig brenzlig. Aber auch diese sehr intimen Erlebnisse sind weit davon entfernt, ein Land und seine Bewohner kennen zu lernen. Das sage ich hiermit nur klaerend, das ist kein Bedauern, keine Traurigkeit sondern nur eine Feststellung nach fast 4 Monaten. Fuer mich ist ja auf der Reise auch wichtig, was so mit mir geschieht. In neue Dinge zu gehen und lernen nach innen zu schauen. Aufmerksam zu fuehlen was dann passiert. Und da ist bis jetzt ne ganze Menge passiert. In manchen Sachen habe ich gelernt ueber meinen Schatten zu springen. In und auf Aengste zuzugehen. Demut habe ich gelernt. Viel Respekt habe ich vor den Menschen gewonnen, die mit Disziplin in ihrer Arbeit aufgehen oder mit Eifer eine Sache betreiben. Ich lerne also langsam Toleranz, verliere ein wenig von meiner Starrkoepfigkeit. Ja und ich gewinne Boden unter den Fuessen. Tatsaechlich, obwohl nur 4 Monate, das und vieles mehr beginnt sich langsam zu aendern. Ich lerne mit einigen Gefuehlen besser umzugehen, weil ich lerne mich selbst gern zu haben. Es gibt Momente, da finde ich mich sogar richtig klasse. Auch wenn es vielleicht fuer Aussenstehende befremdlich aus meinem Mund klingt, ja ich werde etwas selbstsicherer. Und diese Selbstsicherheit moechte ich ganz tief in mir tragen. Woran kann ich das alles erkennen und festmachen kann? An meinen Gedanken, an der Unruhe in mir, die beginnt sich zurueck zu ziehen. Natuerlich geschieht das alles seehhhhr langsam, Schrittchen fuer Schrittchen. Despacio, wie ich von meiner Spanischprofessorin gelernt habe. Denn nicht vergessen, ich spreche hier von einem Zeitraum von 4 Monaten und damit kann ich natuerlich nicht 50 Jahre aendern. Aber ich bin ein Mensch, der will etwas aendern. Ich konnte mir nicht helfen, in dem ich sagte, Thomas schau nach vorn, da ist das Leben. Ich bin ein Mensch der zurueck sehen muss, der die Vergangenheit ansehen will, um sein Verhalten im Heute zu verstehen, es auch annehmen und damit zufrieden auf Morgen blicken kann (Frank, danke fuer Deine Mail). Nun, diese 4 Monate hatten es in sich. Neben den vielen Eindruecken der Reise, war ich auch oft bei und mit mir allein. Da hat diese Einsamkeit, das Allein sein, naechtelanges Wachliegen, die Auseinandersetzung mit mir und meiner Gedankenwelt ein ganz klein wenig etwas verschoben. Um das alles in wenige Worte zusammen zu fassen, ein kleines Gedicht. Aus dem Kreis drehn Lerne am Morgen die Feen sehn beginne weite Wege zu gehn lebe am Tag Gedanken verstehn atme Zeiten vergehn werden am Abend die Feen verwehn Jetzt beginnt bald in Neuseeland ein neuer, spannender Abschnitt. Den werde ich allerdings erst einmal sehr ruhig angehen lassen. In Ruhe und vor allem Konzentration mache ich vom 12-23. Juli im Vipassana Zentrum noerdlich von Auckland, in Kaukapakapa, meine 11-taegige Schweigemeditation. Ja und dann steht Neuseeland gross und einladend vor mir. Mit viel Freude sage ich nun Danke und langsam diesen vergangenen 4 Monaten adieu, adieu an Laender die ich vielleicht nicht tief erfahren habe, aber Laender in denen ich fast immer freundlich empfangen wurde. Thursday, June 22. 2006Wein, Fisch, Fritz und Fussball
So Freunde des guten Geschmacks.
Jetzt bin ich nach 24 Stunden Busfahrt am Dienstag nachmittag gut in Santiago de Chile angekommen. Nun besinne ich mich auch mal auf meinen Beruf, deswegen Bilder einer grossen Stadt. Eine Stadt, die sich mit ihren vielen Universitaeten und einem guten Flair nett praesentiert. Wenig Armut, multikulturerell, und viele freundliche aufgeschlossene Menschen. Die Haeuser manchmal bunt, alt neben neu, nicht immer eine staedtebauliche Einheit, also ganz wie zu Hause. Ganz wie zu Hause ist allerdings nicht der Rotwein. Und davon leiste ich mir den einen oder anderen guten Tropfen, denn da hats viele von. Im Moment sitze ich ehrfuerchtig vor einer Ansammlung der Traube Cabernet Sauvignon, ausgebaut in einem sehr alten Eichenfass, des im Sueden liegenden Gutes kleinen Weingutes, Montes Alpha, Jahrgang 2004 und doch schon eine Kraft und Tiefe die mir das Herz hoeher schlagen laesst, will sagen, das Troepfchen laesst sich trinken, trotzsem, jetzt hat der Satz ein Ende, Thema Wein erst mal auch. Irgendwie steht natuerlich auch noch die Frage Fussball im Raum. Darum beneide ich Euch tatsaechlich sehr. Ich glaube, das habe ich ein wenig unterschaetzt, auch die Sehnucht jetzt mit Euch uns zu feiern. Aber der kleine Thomi ist ja schlau und macht eben das Beste aus der Situation. Will sagen, habe gestern sehr mit Argentinien mitgezittert. Nichts gegen die Oranges, aber bei dem nun gelungenen Gruppensieg kommt es am Samstag zu 2 Spielen, die fuer mich eine besondere Bedeutung haben. Zum Einen druecke ich natuerlich unseren Jungs die Daumen, zum Anderen ist das zweite Spiel das Argentinienspiel. Und da mache ich nun das Beste aus meiner desolaten Situation, ich verbinde 3 Dinge auf einmal. 1. ich schaue das Deutschlandspiel. 2. Ich schaue das Deutschland- und Argentinienspiel in Mendoza, werde mir auf jeden Fall ein Argentinisches Trikot kaufen (habe ich wegen der Goldaplikationen schon lange im Auge) 3. ich werde mir ein dickes argentinisches Steak und Argentinischem Rotwein bis zum Abwinken goennen. Das hoert sich gut an, wuerde es aber gegen eine herrliches Essen im Alcazar, bei leckerem Riesling und Fussball im Herzen der Stadt sofort tauschen. Apropo Herzen der Stadt. Ich war heute mitten im Herzen von Santiago, im Mercado Central. Das ist der grosse Einkaufsmarkt, Zentrum des Handels. Von den einfachen Marktfrauen die auf dem Boden sitzend ihre Annanas, Bananen, eigentlich Fruechte jeglicher Art anbieten, bis zu den schreienden Fisch- und Gefluegelverkaeufern ist hier alles vertreten. Und mittendrin, das Epizentrums der frischen Fischrestaurantes. Im lauten, nervenden Stils der Anmacher vor den Tourirestaurantes jeglichen Landes, versuchen sie die Kunden zu gewinnen. Ich habe mir gedacht, ok, das kannst Du nicht verhindern, dann hoere Dir mal die Geschichten der einzelnen Animateure an. Die waren tatsaechlich abenteuerlich. Eigentlich sprach jeder deutsch, eigentlich sind die Deutschen die liebsten Gaeste. Gut, das war nicht schlecht, aber jeder konnte besser. Mir wurde von den Lebkuchen aus Aachen, Wuerstchen aus Nuernberg, Bier aus Muenchen vorgeschwaermt. Ich hoerte, dass Bremen neben Santiago den besten Fisch bietet. Das in den einzelnen Restaurantes schon hohe Politiker wie Johannes Rau gegessen haben. Das ist nur eine kleine Aufzaehlung der unerschoepflichen Phantasie der Markt- bzw. Restaurantschreier. Gewonnen hat allerdings Rodriguez. Als ich ihm sagte, ich kaeme aus Koeln, erwiderte er, er kennt einen Koelner den ich auch kenne. Ich dachte kurz an uns Willi Millowitsch, viel zu einfach, der war es natuerlich nicht. Sondern, der Hammer, Rodriguez hat einen Freund und der heisst Fritz Schramma. Als ich ihm sagte, das ist mein oberster Chef, lagen wir uns fast vertraut in den Armen. Dann erzaehlte er mir aber in einem sehr ernsten Ton, dass sein Freund ja wohl auch in einigen merkwuerdigen Geschaeften verwickelt sei. Da ginge es wohl um Korruption oder so was aehnliches. Als er dann aber auch sagte, er findet das nicht gut, nur muss Fritz wissen was er tut, da konnte ich nicht anders, ich nahm in seinem Restaurant Platz. Hier habe ich wohl den bis jetzt besten gegrillten Seeaal (wahnsinn vier Vokale) meines Lebens gegessen. Ich moechte anmerken, dass sich bei meinen Berichten manchmal Wahrheit und Phantasie etwas vermischen. Diese Geschichte ist allerdings genauso vorgefallen wie ich sie beschrieben habe. Genauso sicher ist, dass ich mich bald auf den Weg nach Mendoza machen werde, um mir die Seele fuer das deutsche Team aus dem Leib zu schreien. Und wenn dann noch irgendein Kubikzentimeterchen Luft in den Lungen ist, ja dann gilt das natuerlich den Argentiniern. Ein Land was ich noch nicht kenne, aber den Wein werde ich bald kennen lernen. Nun noch ein letzter Blick auf die schneebedeckten Wipfel und bald gehts wieder ab mit dem Bus. Sunday, June 18. 2006Salz, Stein und Kaktus bricht
Also liebe Freunde, da hat mich der Karneval hier in La Paz ganz schoen geschlaucht und geaergert, denn ich habe leider keine einzige Kamelle gefangen. Jetzt fahre ich frustriert wieder in die weite Welt. Im Kopf meine alten deutschen Schlager, die irgenwo hier im Text auch auftauchen. Fuer den, der die richtigen Titel und zugehoerige Interpreten alle aufzaehlen kann, gibt es dann spaeter bei mir Soleiessen bis der Arzt kommt.
Es ging in die groesste Salzwueste der Erde. Den Anfang habe ich mit der Bahn gemacht. Eine lange Fahrt in das Ungewisse. Die Bolivianische Eisenbahngesellschaft ist nicht mit den neuesten Modellen ausgerichtet. Zumindest werden diese Zuege auch nicht unpuenktlicher als die DB sein. Meine Lieblingsbahnen stammen von einem ueber 50 Jahre alten Friedhof der Eisenbahnen in Uyuni, dem Cementerio de trenes. Da auch noch eine lange Laufstrecke durch die Wueste bevor steht, habe ich mich erst mal auf den naechsten Zug geschwungen. Es rostet ein Zug im Nirgendwo, mit mir als Passagier, so begann mein neues Abenteuer. Der Salar de Uyuni, ueber 9000 qkm, 190 km lang und bis zu 60 km breit. Die Salzschicht ist bis zu 7,00 m maechtig, frueher ein riesiger Meer von dem jetzt die alten Qeuchastaemme nur noch traurig singen, mein Freund das Meer ist tot, es schwimmt nicht mehr. Als wissenschaftliches Team machten wir uns auf den Weg in diese riesige Einsamkeit, um nach Resten alter Tierkulturen zu suchen. Urspruenglich gehoerte der Salar zum gewaltig grossen Andenbinnenmeer Lago Minchins. Aber als der Ursee vor Jahrmillionen austrocknete, verliessen auch die letzten Dinosaurier diese Staette, legten sich auf den Boden und wollten nicht weiterleben. Denn ohne Wasser wurden die Dinosaurier einfach immer trauriger. In den unendlichen Weiten des Salars orientierte ich mich an meinem Guide und sagte, dass einzige was ich hier sehe sind Deine Spuren im Salz, aber gemeinsam mit der Gruppe erreichten wir die naechste Oase Incahahuasi. Sie hat auch den Namen Isla Pescado. Auf ihr wachsen zahllose, bis 12 m hohe Kakteen (ca. 120 Jahre alt) die Cardónes. Hier liess ich mir mal einen Stoppelbart stehen, denn vor mir stand mein kleiner gruener Kaktus. Diese Isla de pescado war wirklich ueberzeugend in ihrer Einmaligkeit des Kakteenwuchses. Aber der stundenlange Marsch in sengender Sonne ging weiter, die Socken qualmten und ich hatte jede Menge Salz in den Schuhen aus Uyuni. Wie gesagt, 190 km lang, das zu Fuss und teilweise mit dem Auto, da geht einem auch mal das ehemals schoenste Salzmeer auf die Soleier und im Kopf geisterte frustriert nur noch ein Gedanke, so schoen kann doch kein Meer sein, dass ich ihm lange nachwein. Und mit den Traenen des Frustes wurde die Tuer zum Hostal de la sal aufgestossen, um im beginnenden Abendlicht den anstrengenden Tag ausklingen zu lassen. Dieses tatsaechlich aus Salz gebaute Hotel hatte am Abend eine warme Dusche. Denn nachts macht das hier keinen Spass. Ueber 10 Grad unter Null sind ja auch kein Pappenstiel. Besonders der fruehe Morgen, 5.00 Uhr aufstehen war angesagt, der machte zu schaffen. Entlohnt wurde mit einem herrlichen Sonnenaufgang und den mittlerweile zu Freunden gewordenen Lamas, oft sahen wir auch die freilebenden Vicunás. Diese Tiere sind geschuetzt, sehr scheu und geben die wohl beste und auch teuerste Wolle der Erde. Ja, es gab natuerlich auch noch jede Menge eher ungewoehnlicher Steinformationen unterwegs auf der Strasse nach Laguna Colorada. Leider waren die bekannten rosa Flamingos, die Flameno de James, nur in weiter Ferne zu sehen. Wir hatten aber auch andere Probleme. Denn so schoen die Lagune in einem tiefen Rot glaenzt,so schoen wird es auch nachts kalt. Denn sage und schreibe 18 Grad unter Null. Ausgeruestet mit Schlafsack, Decken und allem was in meinem Rucksack war am Koerper, haben wir diese Teufelsnacht ueberlebt. Allerdings stehe ich jetzt noch unter Schock, zaehle verzweifelt immer wieder meine Zehen nach. Das war kein Spass, das war unsinniger Ausflugsbloedsinn. Die letzte Station ging vorbei an einem Gesyr zur Laguna Verde. An dieser Lagune findet zur Mittagszeit ein einmaliges Schauspiel statt, da sich Mineralien im Wasser verfaerben. Wurde uns erzaehlt, denn wir waren natuerlich gegen 9.00 morgens da, eine schweinekalte Zeit. Trotzdem noch ein schoener Anblick, da die Berge im Hintergrund entschaedigen. Das war die Wuesten, Salz und Kakteentour, die ich in Erinnerung an einen kuerzlich verstorbenen Kuenstler mit den Worten ausklingen lassen moechte, der da damals auf seiner Tour durch die geliebte Wueste des Lebens sang: Salz, Stein und Kaktus bricht, aber unsere Liebe nicht. Nun endet das Abenteuer Bolivien, allerdings auch die Erinnerungen an das deutsche Liedgut. Hier kurz die modern ausgestatte Grenzanlage zwischen Bolivien und Chile. Jetzt bin ich in San Pedro de Atacama in Chile. Die Atacama Wueste ist das vermutlich trockenste Gebiet der Erde. In dieser Wueste gibt es Bereiche, da hat es noch nie geregnet. Es sind Bergarbeiter Baraken gefunden worden, die wurden vor 100 Jahren verlassen. Die gefundenen Konservendosen haben noch keinen Rost angesetzt. Ebenfalls noch zu erwaehnen, ist der San Pedro Graben an der Pazifikkueste. Dieser Graben ist teilweise tiefer, als die Anden hoch sind, also weit ueber 6000m tief. Der Ort brummt aber auch nicht gerade vor Stimmung. Es ist trotzdem eigentlich sehr schoen hier, die Chilenen sind ausgesprochen freundlich. Allerdings ist hier auch alles auf Tourismus ausgerichtet, dementsprechend teuer ist hier alles. So werde ich nicht lange bleiben. Aber es wird natuerlich auch eine Menge geboten. So zum Beispiel ein Ausflug in das Tal des Mondes, Valle de la luna. Und der Name kommt nicht von irgenwo her. Diese ueber eine Million alte Gegend hat sich in tausenden von Jahren durch Trockenheit und die unablaessigen Winde gebildet. Diese Salzgebirge, Cordillera de la sal, sind in ihrer Beschaffenheit einmalig. Mit Phantasie ist auch der Name dieser Figur, die drei betenden Marias, entstanden. Aber hier gibt es tatsaechlich auch die Moeglichkeit des Surfens. Mal eine andere Art den Sand zu passieren. Im Hintergrund erheben sich auf bolivianischer Seite der ueber 6000 m hohe Cerro Sairecabur, der Volcán Lincancabur und der Cerro Juriques, alle aehnlich hoch. Das Panorama laesst mich schon in Ehrfurcht erstarren. Nun, aber dann ist es soweit. Bekannt ist der Ort fuer seinen Sonnenuntergang. Diese Farben, dieses Licht in dass das ganze Tal getaucht wird, uebersteigt auch meine gesetzte Erwartung. Da loesen sich so einige Anspannungen, mein Gott da brummts in der Birne. Eine sehr schoene Atmosphaere um Abschied zu nehmen. Hier lasse ich heute nochmals meine ersten 4 Monate Mittel- und Suedamerika an mir vorueber ziehen. Gedanken zu dem Beginn dieser Reise. Was ist eigentlich passiert in dieser Zeit, haben sich Wuensche erfuellt, sind Ueberlegungen eingetreten, mit denen ich garnicht gerechnet habe. Am Montag frueh geht es mit dem Bus in 24 Stunden nach Santiago de Chile. Da kann ich meinen Gedanken freien Lauf lassen. Monday, June 12. 2006Brilló folklore boliviano
Es wird ein ruhiges, schoenes Wochenende, so dachte ich, als ich gegen sieben die Augen oeffnete, ein wenig Cafe del Mar zum Aufstehen hoerte, (im Moment ist die zweite und neunte mein Favorit) und mich auf einen gemuetlichen Fussballtag freute.
Aber von wegen: Hier war heute das groesste Fest in Bolivien angesagt. Ja, vor Monaten habe ich die Prozessionen in Antigua mit dem Koelner Karneval verglichen. Sorry, da kannte ich noch nicht Bolivien. Was hier den ganzen Tag abgeht, das hat mit einer kleinen Dorffeier nicht viel gemein. La Entrada Folklórica del Señor Jesús del Gran Poder fue un derroche de alegrÃa, gala y belleza reflejada en los miles de ciudadanos que danzaron por devocion con sus mejores vestimentas y pasos al compás de la música de las bandas que interpretaron melodÃas que contagiaron la alegÃa al público que asistió a presenciar la llamada "Fiesta Mayor de Los Andes" en la ciudad de La Paz. Will sagen, hier spiegelt sich in aller Festlichkeit die uebergrosse Freude in herrlichsten Kostuemen, verbunden in aller Bruederlichkeit und Andacht zu Ehren des Herrn wieder, oder auch, hier steppt der Baer. Da bewegt sich 14 Stunden rund durch diese Millionenstadt eine endlose Schlange von tanzenden, singenden und aeussert musikalischen Menschen. Dieses Fest hat einen religioesen Ursprung. Deswegen werde ich auf Witze verzichten, denn offensichtlich geht es hier um ernste Themen. Themen, die von hunderten tanzenden Gruppen vorgebracht werden. Mein Tageserlebnis war aber heute ein ganz anderes. Ich habe beim Zuschauen des Zuges mit viel Ellbogeneinsatz auf einer Mauer gestanden. Da sah ich in 10 m Entfernung wie ein sehr alter Herr, zitternd und in voelliger Konzentration von dieser Mauer herunter steigen wollte. Seine Knie schlotterten, aber er schaffte die fuer ihn unueberwindliche Mauer von 1 m nicht. Da bin ich hin, habe ihm die Hand gereicht, ihn um die Huefte gefasst und damit war die grosse Huerde genommen. Fuer mich ein kleiner Akt, fuer den alten Herrn wohl etwas ungewoehnliches. Denn er nahm meine Hand, zog mich auf die Mauerkante, ja und dann erzaehlte er mir bestimmt 30 Minuten aus seinem sehr bewegten Leben. Mein Gott, Hector was habe ich Dich vermisst. Denn, das war alles sehr schnell, das war neben spanisch vermutlich Qechuan vermischt mit ein wenig Aymara. Das war ausserdem mehr als herzlich, aber ich waere froh gewesen wenn ich etwas verstanden haette. Nur, nach den 30 Minuten tat sich fuer mich eine andere Welt auf. Waehrend ich vorher noch auf dieser Mauer einen schweren Stand hatte, kaum etwas sah geschweige denn vernuenftige Photos machen konnte, so oeffneten sich auf einmal alle Tueren. Mehrere Maenner hielten den Daumen hoch, mir wurde auf die Schulter geklopft, ich hatte wohl viel Freunde. Ein Erlebnis das mich sehr beruehrte. Nun aber zurueck zu den Eindruecken der besonderen Art. Und die waren auch das ungewoehnliche Hoererlebnis. Denn jede tanzende Truppe wurde von einer Musikkapelle begleitet. Und ihr werdet es nicht glauben, die haben alle am heutigen Tag die gleiche Melodie gespielt. Gut, ich hatte die Musik (aechz, stoehn) ihr habt die Bilder. Ein wesentlicher Unterschied zum Koelner Karneval ist da doch der Blick. Als ich auf der Terasse das Lied "mir fehlt nur vom Balkon, die Aussicht op der Dom", im Ohr hatte, da sagte ich zu mir: Thomas, jetzt werde ich ungerecht, denn diese Aussicht hier ist zwar nicht der Dom, aber eine eben nicht zu vergleichende Sicht in unbekannten Laendern. So bin ich den ganzen Tag mit dem Zug mitgegangen. Oft habe ich laut Kamelle geschrien, natuerlich op Koelsch, hat aber keiner verstanden, gab nur grosse unglaubige Blicke. Und diese ausgelassene Freude hoerte auch nicht in den Abendstunden auf. Von wegen, das letzte Bild habe ich gegen 23.00 Uhr gemacht, und da war eine Ende noch nicht abzusehen. Wednesday, June 7. 2006Die ultimativen Bike-Touren
Der erste Tag
Nach der "worlds most dangerous road" in der letzten Woche habe ich nun den Entschluss gefasst, zwei weitere ausserordentliche Strecken zu fahren. Strecken, die es in sich haben, die nur von einer Hoffnung leben, der Hoffnung wieder gesund anzukommen. Am ersten Tag in luftige kalte Hoehen, der zweite Tag ging es durch unergruendliche Dschungelgebiete. Dazu musste erst mal La Paz verlassen werden. Es ist immer wieder unglaublich, diese in den Hang gebaute Millionenstadt zu sehen. Und wenn dann nach langer Zeit die obere Kante der Stadt erreicht ist, dann erstreckt sich ueber eine unueberschaubare Flaeche das Armenviertel el Alto mit 1,3 Mio Menschen. Weiter ging es mit dem Auto zum Startpunkt der Fahrt, in das 5.300 m hochgelegene Skigebiet Chacaltaya. Mit Blick auf den Huayna Potosi von 6088 m. Dieser Berg kann in 2 Tagen bezwungen werden. Ich habe da so eine Idee im Kopf, will nicht sagen was, sage nur R. Messmer. Nun aber zum Bike. Unglaublich der Schnee, aber auch unglaublich frisch hier oben. Das schoene bei diesen langen, niemals endenden Autofahrten den kalten Berg hinauf ist, dass kann alles mit dem Radl wieder runter gebrettert werden. Diesmal gab es zu Beginn eine lange Einfuehrung in die Technik des Herunterstuerzens. Wie lege ich mich in die Kurve, wie und wo fahre ich sie an, wo stehen die Pedalen, wie behutsam behandele ich den Bremsgriff ohne mit einem Satz (guenstiger Fall nur ueber das Bike, unguenstigen Fall weit ueber das Bike direkt in den Abgrund) den riesen Stunt hin zu legen. Denn ein Ziel hatten wir mit unserer Fahrt ganz bestimmt nicht vor Augen, wenn auch in herrlicher Lage; die Begraebnisstaetten der Einheimischen Bergbewohner. Also ging es vorbei an Gletscherseen, alten verlassenenen Minen und immer den Blick nach vorn, denn hinter der naechsten Kurve konnte schon eine Ueberraschung stehen. Selbstverstaendlich zeigte sich die Natur in ihrer ganzen Staerke. Wir waren froh, dass sie es zuliess, wie wir uns da austobten. Da liessen wir es uns auch nicht nehmen, mal ein wenig in Position zu gehen. Und dann kamen eine nie gezaehlte Anzahl von Haarnadelkurven, die in das Tal fuehrten. Heute war es meine perfekte Technik, die mich in einen Rausch steigern liess. Da wuchs ich ueber mich hinaus, nahm Kurve um Kurve in gefaehrlicher Schraeglage, taeschtelte den Bremsgriff und flog nur so ueber Stock und Stein in das tiefe Tal hinein. Als ich dann am Ende dieses Hoellenrittes im eiskalten River ein Bad nahm, da war ich fuer mich ein kleiner Held. Als sich dann auch noch in unmittelbarere Naehe ein riesengrosser, blaugruener Papagei zu mir ans Ufer setzte da fuehlte ich, dass sich heute auch die Natur vor mir verbeugte. Der zweite Tag Ein anstrengend, fazinierenderTag neigt sich dem Ende, denn nun sitze ich hier unten in Yolasa, heil angekommen in 1100 m Hoehe mit einem herrlichen Blick in das Tal, die Flasche eines bolivanischen Rotweines steht geoeffnet und schwer atmend neben mir, ich bin fix und foxi, eine Nebelwand schiebt sich langsam vor die majestaetischen Berge, der Papagei unter mir versucht laut schreiend im Baum die Mandarine zu oeffnen, der Adler zieht erhaben seine letzten Runden, jetzt oeffnet sich meine sentimentale Ader, ich fange ich vor lauter Glueck und Anstrengung an zu weinen, ich kriege einfach nicht die Kurve und der Satz wird immer laenger. Mal kurz und knapp, eine Steigerung von gestern war tatsaechlich noch moeglich, denn ich habe die phantastischste Mountain Bike Tour hinter mir, schoener und anstrengender haette ich sie mir nicht in meinen kuensten Traeumen vorstellen koennen. Beginnend in la cumbre auf 4750 m Hoehe sind wir heute mit einem erfahrenen Guide in einer kleinen Gruppe Wahnsinniger, eine alte nicht mehr genutzte Dschungelstrasse gefahren (vor langer Zeit sogar eine Eisenbahnstrecke, unglaublich). Also genutzt wird diese Strasse schon und zwar von Cocabauern, warum auch Radler nicht so gern gesehen sind. Und diese Strasse hatte es in sich. Die letzte Regenperiode hat tiefe Furchen in der Strasse hinterlassen. So tief, wie ich sie selten in den Gesichtern alter bolivianischer Bauern sah. Diesem halbverfallenen Weg sah man auch deutlich an, dass der Dschungel ihn sich wiederholen wollte. Denn zeitweise war kein Weg mehr zu erkennen. Dann gab es keine andere Moeglichkeit, als sich mit den maechtigen Schlaegen der Machete einen Weg zu bahnen. Die Fahrt dauerte 6 1/2 Stunden. In dieser Zeit hatte ich mein Bike ungefaehr 1 Stunde auf dem Buckel. Nicht nur, dass die Knie aufgeschuerft von kleineren Stuerzen waren, die Arme blutig aufgerissen von den immer wieder versperrenden Lianen und dornigen Kletterranken, die Moscitos meine freien Hautstellen als Menueeinladung sahen, nein die Schulter war auch noch blau vom Sattel. Jetzt schreibe und schreibe ich und noch kein Wort von der Tour. Wie auch, tief sitzt noch der Eindruck, als die Strasse ganz abgerutscht war. Da wurden Aeste zusammen gebunden und auf den verbleibenden Rest von Steinen gelegt. So ergaben sie zumindest den Halt, um sich an einer 150 m Schlucht mit dem Fahrrad auf dem Buckel, gebueckt unter dem Felsvorsprung vorbei zu hangeln. Und auf seine Schuhe vertrauend, dass sie nicht gerade in diesem Moment mal abrutschen. Oder auch der Abgang eines ganzen Hanges. Da legt sich das Geroell leider nicht so, dass ich es problemlos passieren kann. Nein vermischt mit grossen Baeumen, dicken Wurzeln und was sonst noch so dem Urwald einfaellt, gab es kein Durchkommen. So ist das nicht richtig, es gab immer ein Weiterkommen. Es gab auch Steigungen die nicht zu enden schienen. Die mir deutlich vor Augen fuehrten was Demut ist. In Demut Dinge erkennen, aber auch die Demut, sich selbst und die Steigungen zu akzeptieren und an seine Kraft zu glauben. Eben aus dieser Kraft und unendlicher Anstrengung zu zehren, die Steigungen mit Traenen der Verzweiflung allein zu schaffen. Denn hier war jeder auf sich allein gestellt, hier gab es keine Hilfestellung oder Moeglichkeit des Abbruches. Einmal die Fahrt begonnen, musste ich sie allein beenden. Weiter ging es in Einsamkeit durch Bachlaeufe die sich breit machten und somit der Sturz vorprogramiert war , matschige, morastige, tiefe Rillen und Steine die keine Unaufmerksamkeit verzeihen, hinter herabstuerzenden Wasserfaellen vorbei. Nach so einer Tortour den Berg hinauf, dann aber das, was folgen musste, Abfahrten die ich natuerlich nicht in Bildern fassen kann. Wie es ueberhaupt schwer faellt zu photografieren und gleichzeitig zu fahren. Das Fahren hatte es mehr und mehr in sich, denn im Laufe der Fahrten verbesserte sich meine Technik. Die Technik die so wichtig ist, ueber Baumstaemme zu jumpen, den kreuzenden Bach im Affenzahn so zu passieren, dass man nicht mittendrin landete. Ja und eine verbesserte Kurventechnik, die es ermoeglichte die Finger von den so lebensnotwendigen Bremsen zu lassen und sich driftend, schliddernd, und hauptsaechlich betend die Abhaenge herunter zu stuerzen. Vorbei an der unterschiedlichsten Flora des Dschungels. Ueber rotgruenen Teppichen aus Moos verneigten sich Farnblaetter so gross wie Bettdecken und in einer Vielfalt wie ich sie noch nie gesehen habe, wechselten sie sich weiter unten mit den schoensten Bananenblueten ab. Entlang den Bergkanten ging es direkt neben dem Weg teilweise hunderte Meter tief. Bei hohen Geschwindigkeiten die steilen Wege hinab, durfte ich mir ueber moegliche Materialermuedungen, einen platzenden Reifen oder einen nicht richtig angefahrenen Stein keine Gedanken machen. Denn sonst haette ich sie mir noch ein letzes Mal im freien Fall durch den Kopf gehen lassen koennen. Das war ein ganz besonderer Kick, dieses Hinunterstuerzen in das rettende Dorf heute. Nun gibt es keinen atmenden Rotwein mehr, ein letzter Blick auf die leuchtenden Berge, und die Hoffnung, dass ich es mit den mueden Knochen (heute spuere ich jeden Einzelnen im Koerper) bis zum Bett schaffe. Das ist hier in dem Dorf nicht einfach, weil es schon seit zwei Tagen kein Strom gibt und mit nur wenigen Kerzen alles dunkel bleibt. Aber langsam spuere ich auch, wie sich diese Dunkelheit ausdehnt und ich nur noch fuehle, wie mich ein grosses Farnblatt liebevoll schuetzend umhuellt und mich langsam in den wohlverdienten Schlaf wiegt. Sunday, June 4. 2006La Paz, mit Glueck erreicht
Warum mit Glueck erreicht?
Weil ich mal wieder Mister supaschussel war. Es ging morgens von Copacabana los. Dann nach 2 Stunden Fahrt musste der Titicacasee gekreuzt werden. Will sagen, abenteuerlich den Bus auf ne kleine Barke ueber Holzplanken gefahren und wir zum Hafenmeister, sollten mit einem kleinen Schiff ruebersetzen. Nur, ich musste auch mal schiffen. Also ne oeffentliche Toilette gesucht und dann gemuetlich zum Hafen zurueck. Da standen ja auch jede Menge Traveller wartend rum. Nach 10 Minuten stiegen die aber alle in einen Bus, der vom anderen Ufer kam. Da kam mir Blitzbirne die Idee, "vielleicht sind die ja aus meinem Bus schon weg". Und so war es, ich sah, wie die Barke mit meinem Bus, das Anlegemanoever am Hafen gegenueber begann. Wie der Blitz zur Kaimauer, musste ein Boot fuer mich alleine chartern und dann in Windeseile nach drueben. Habe den Bus gerade noch bekommen. Wenn nicht, der Busfahrer hat sich nicht um die Anzahl der Leute gekuemmert. Warum auch, in der KVB kontrolliert ja auch nicht der Schaffner, ob und wieviel Leute und weswegen noch in der Bahn sitzen. Wir kamen am groessten Busterminal in La Paz an, bekannt und beruechtigt fuer seine extrem hohe Diebstahlkriminalitaet. Hier werden die Sachen einfach vom Bus geworfen und liegen da. Wenn ich nicht im Bus gesessen haette, ich glaube mein riesen Rucksack haette da nicht einen halben Tag so im Freien gelegen. Aber was solls, ich habe es ja geschafft. Jetzt bin ich wieder in einem Moloch von Stadt. Ueber 2,3 Millionen Einwohner haben sich hier in einem Kessel auf 3600 m Hoehe angesiedelt. Die Stadt ist wahnsinnig laut, die Busse stinken und die Autofahrer halten auf alles drauf, was sich mit zwei Beinen bewegt. Aber es ist das bluehende Leben, hier mal ne Demonstration, da eine Kundgebung, alle Strassen immer verstopft, und eine Luft das es einem den Hals zuschnuert. Das liegt zum einen daran, dass ein 3-Wege Kat weder Sinn noch die Uebersetzung bis jetzt den Weg nach Bolivien gefunden hat. Eher gibt jeder Bus alles, den anderen mit seiner stinkenden Abgaswolke zu uebertrumpfen und zum Anderen sind da die tausend kleinen Garkuechen, die wohl nur zu Weihnachten mal das Fett wechseln. Dieser stinkende Fettgeruch macht mir am meisten zu schaffen. Da ist aber eine kleine Oase, mein Hostal, mitten drin throne ich ueber den Garkuechen, will sagen, schoene Aussicht, eine nette Unterkunft und alle 3 Tage wird auf dem Dach gegrillt (das ist ein schoener Geruch, Gruss an Hamburgergrillmeister Ralf, das ist auch der, der immer den wahnsinns Dessert auf der Motorradtour zauberte, so geschehen 1999 in Frankreich). Als ich so durch die Gassen schlendere, habe ich den ganz alten, tief religioesen Teil Boliviens entdeckt. Denn im Esotherik Haus und der Nachbarschaft sind viel geheimnisvolle Wundermittel und Saelbchen zu erwerben. Da weiss wohl nur der tiefverwurzelte Schamane, wofuer die Sachen alle gut sind. Aber ich glaube auch den Dorfaeltesten Wunderheilern ist nicht bekannt, gegen oder was sonst auch immer, getrocknete kleine Lamababys gut sein sollen. Denn als Mitbringsel halte ich so ein Souvenir fuer allzu schraeg. Was solls, sieht jedenfalls sehr skuril aus. Heute war die Abfahrt der gefaehrlichsten Strasse der Welt geplant. So zumindest der Veranstalter, wobei uns zwei Guides souverain herunter gefuehrt haben. Die Photos sind nicht allzugut, weil den ganzen Tag Regen und verschaerft Nebel. Diese Strasse ist die einzige Verbindungsmoeglichkeit, Material und Fruechte aus und in die Dschungelgegenden zu befoerdern. Auf dieser Strasse ist es so, dass der Verkehr der den Berg hinauf faehrt Vorfahrt hat und rechts an den Felsen faehrt. Teilweise ist der Weg nur 3 m breit. Immer wieder gibt es Ausweichbuchten, aber da stehst du ja nicht immer puenktlich. (Im letzten Jahr sind auf dieser Strasse ueber 100 Menschen durch Absturz gestorben). Wir, den Berg runter muessen Vorfahrt beachten und fahren tatsaechlich auf einer schmalen Spur, weil direkt daneben geht es 500 bis sagenhafte 900 m gerade gerunter. Auf den Pfiff des Guides achtend, mussten wir je nach Lkw sofort anhalten und absteigen und dass zur Strasse hin. Wenn nicht so befolgt, dann das uebelste Beispiel, eine Englaenderin, die ist zur falschen Seite abgestiegen, Gleichgewicht verloren und 400 m tief gefallen (wie vor einem Jahr geschehen). Mir ist es heute an einer sehr schmalen Stelle passiert, dass ich den Lkw hochkommend, vorbei lassen musste. Da war lediglich so viel Platz, dass ich den Kopf sogar wegen dem Seitenspiegel noch zurueckziehen musste. Das Ganze beginnt bei 4760 m Hoehe und schweinekalten Temperaturen. Es geht dann 64 km auf eine Hoehe von 1100 m nach Corocio herunter. Nach anstrengenden 5 Stunden Fahrt mit hoechster Konzentration wartete hier ein schoenes Hotel auf uns, wo wir uns mit Duschen aufwaermen konnten und ich entspannt bei schoener Aussicht in den beginnenden Abendhimmel schauen durfte. Wednesday, May 31. 2006Copacabana
Wieder heisst es Abschied nehmen. Abschied von Copacabana, dem Titicacasee mit der Sonnen- und Mondinsel, ruhigen Orten die viele Erinnerungen in mir hochkommen liessen.
Mit einem letzten Blick auf mein schlichtes und doch so schoenes Lieblingscafe ist langsam die Zeit des Aufbruchs gekommen. Den letzten Abend habe ich noch ein wenig mit dem deutschen Besitzer Andreas geplaudert, den es vor 20 Jahren schon nach Suednamerika zog. Ein kleiner Ort, der sich bunt beim Fussball, in der Architektur, den Suessigkeiten und natuerlich auch am Strand zeigte. Ja, ja und dann diese Inseln. Nach einer einstuendigen sehr ruhigen Bootsfahrt hatten wir das Ende des Festlandes erreicht und ein unglaublicher Blick tat sich auf. Den hinter Isla de la luna schoben sich in majestaetischer Hoehe die Anden kraftvoll in den Horizont. Die Kuppen mit Schnee bedeckt, glaenzend im Sonnenlicht. Auf der Insel selbst, die Ruinen einer alten Wohnstaette und von mir zum ersten Mal entdeckte geheimnisvolle Steinpyramiden Ja und dann die kleine Meeresenge. Schmal, genauso wie auf Formentera. Und die haben wir damals unter groessten Schwierigkeiten passiert. Ich erinnere mich noch an die Hilfeschreie einer dicken italienischen Mama, die von der Stroemung fortgerissen wurde. Da hat Uwe seinen so geliebten Hund Seven losgelassen (das rechne ich ihm bis heute hoch an), den er schoen auf einem Boetchen hinter sich her zog und ist zur Mama hin. Michael schwamm dem davontreibenden Hund hinterher, Bruno gab ebenfalls sein Bestes, ja und ich musste alle Sachen hochhalten und konnte dem Geschehen nur tatenlos zusehen. Bei meinen Schwimmkuensten waere ich auch nicht zum Held geworden, sondern das naechste Opfer des Meeres. Jungs, meine Hochachtung das war mehr als heldenhaft. Es ging aber alles gut und wir konnten uns danach wie die kleinen Schweinchen an der Palme im Matsch suhlen......(So jetzt haben wir es aber auch mit den Erinnerungen). Von der Mondinsel ging es dann rueber zur Isla del Sol, einem ruhigen Paradies fuer Wanderer. Natuerlich auch ein sehr geheimnisvoller Ort, wo ich nochmals auf dieses phantastische Panorama hinweisen moechte und die Mythologie der Inkas in Erinnerung rufe, denn hier soll der Sonnengott Inti seine Kinder Manco Cápac und Mama Ocllo auf einem Felsen der Isla del Sol zur Erde gelassen haben. Um den Titicacasee wohnt das Volk der Aymaras, das in den Huegeln Landwirtschaft betreibt. Sie glauben, dass ihr weissbaertiger Gott Viracocha aus den kalten Tiefen des Wassers aufgestiegen ist und ihre Kultur gegruendet hat. Allerdings ist dieses Volk auch sehr streitbar. Wie mir Andreas erzaehlte, gab es vor kurzem einen riesen Streit wegen einer versuchten Vergewaltigung. Der Angeklagte wurde von der Polizei freigelassen. Darauf haben sich die Frauen der umliegenden Doerfer getroffen und die Polizeistation gestuermt. Die Polizisten sind geflohen, tatsaechlich aus Angst teilweise bis nach Peru. Alle Gegenstaende der Polizeistation wurden aus dem Laden geraeumt und draussen angezuendet. Damit verbrannten allerdings auch saemtliche Vorstrafenregister, zur Freude von Andreas, warum auch immer. Respekt, Respekt meine Damen, dass nenne ich mal Einsatz. Ab morgen gehts weiter nach La Paz und da wartet auf mich die Strasse des Todes. Dazu muss man wissen, dass Bolivien der höchste der lateinamerikanischen Staaten ist. Ein Höhenunterschied von 2500 Metern trennt das Land in eine fruchtbare Tiefebene und ein Hochplateau. Boliviens Hauptstadt La Paz ist mit ihrer Lage auf 3800 Metern die höchste Hauptstadt der Welt. Die schmale Passstraße ist die Lebensader der Millionstadt. Über die "Straße des Todes" werden die 1,2 Millionen Einwohner von La Paz täglich mit frischen Nahrungsmitteln versorgt. Gerade einmal ein LKW hat jedoch auf der unbefestigten Straße Platz. Ohne Leitplanken bedeutet ein Fahrfehler fast automatisch den Sturz in die Tiefe. Über 70 Kilometer schlängelt sie sich durch das bolivianische Bergland: "el camino de la muerte", die "Straße des Todes". Eine steile Felswand auf der einen Seite, der Abgrund auf der anderen. Allein im letzten Jahr sind hier 101 Menschen ums Leben gekommen. Die Passstraße zwischen La Paz und Coroico gilt als die gefährlichste Straße der Welt. Gerade diese Gefahr übt auf viele den großen Reiz aus. Während es für Jan Ullrich bei der Tour de France um das gelbe Trikot geht, suchen die Radfahrer, die sich auf die "Straße des Todes" wagen, vor allem den Nervenkitzel. Nicht jeder hat sein Rad unter Kontrolle. Immerhin geht es rasend schnell von 4700 Höhenmetern auf 1100. Ein Engländer hat gerade noch einmal Glück gehabt. Er sitzt ohne Fahrrad am Straßenrand. Sein Mountainbike liegt hunderte Meter tiefer im Abgrund. "Ich habe Glück gehabt. Ich war schnell, aber die Bremsen waren in Ordnung. Dann wurde ich schneller und schneller. Vielleicht habe ich einen Stein getroffen oder ich war einfach zu schnell." "Es kommen zwar wenig Fahrradfahrer um, aber Verletzungen gibt es die ganze Zeit. Das Testosteron übersteigt einfach die Fähigkeiten." Die "Straße des Todes" ist gesäumt von Kreuzen. Jedes von ihnen erzählt seine eigene traurige Geschichte. So, da ich aber nicht moechte, das weder ein kleines Kreuz noch viele dieser Sorte fuer uns stehen, werde ich sehr vorsichtig fahren. Ausserdem wird die Tour von 3 Guides begleitet die in staendigem Kontakt mit dem Handy sind und einer immer vorfaehrt um die Truppe sicher herunter zu bringen. Gesund moechte ich da schon ankommen, denn schliesslich will ich Euch ja noch viel erzaehlen, mehr zumindest, als es kleine Kreuzchen koennen. Saturday, May 27. 2006Erinnerungen
Jetzt sitze ich hier am anderen Ende der Welt, doch so vieles erinnert an Formentera. Das was mich erinnert stelle ich als aktuelles Bild hinein, die Bilder von damals die muesst ihr schon in Eurem Kopf entstehen lassen.
Denn jetzt klopft sie unaufhoerlich an, die Erinnerung an die wunderschoene und schraege Zeit auf Formentera. Ein Erinnern, als ob ich in einen ruhigen tiefen See tauche. Ein See, in dem sich mein Innerstes spiegelt. Zum Ende des Monats Mai ist wieder Dorffest rund um die Fonda und wenn nicht der amerikanische Praesident mal wieder Lust verspuert irgendwo mehr oder weniger sinnlos einzumarschieren, gibt es sogar das legendaere Feuerwerk. Jetzt schwelgen meine Gedanken traurig zu der kleinen Perle im Mittelmeer. Gedanken die 9 Jahre zurueck gehen, denn 1997 sah und verliebte ich mich in dieses kleine Stueck Glueck. So kreisen meine Erinnerungen um Menschen, Erlebnisse und diese Insel, um einiges Revue passieren zu lassen. Eigentlich moechte ich auch Danke sagen, danke an die vielen Erlebnisse, danke an viele neue Freundschaften. Danke an die Insel, die mich mit ihrem Charme immer noch in Gedanken festhaelt und Sehnsucht mich quaelt. Und wenn hier ich nur einige Namen nenne, dann stehen sie doch fuer ganz viele Menschen, denn es ist kaum moeglich alle aufzuzaehlen. 1997 war ich das erste Mal auf der Insel und wir setzten tatsaechlich noch mit Dolores, der grossen alten Dame unter den Faehrschiffen, ueber. Waehrend der Ueberfahrt erst einmal den Blick nach vorn auf das unendliche Meer und das Auge in freudiger Erwartung in das Unbekannte gerichtet. Ja und am fruehen Nachmittag stand ich am Pirata Bus. Damals noch etwas urtuemlichher, denn im Laufe der naechsten Jahre wurde zum Schutz der Duenen einiges veraendert. Veraendert in der Zeit hat sich allerdings nicht der Hierbas. Und es bleibt mir in ewiger Erinnerung, dass mein alter Freund Georg eigentlich den ganzen Strand am liebsten geteert haette, weil, Sand war ihm zuwider. Von ihm habe ich auch gelernt, dass man am Pirata Bus solange sitzen und Hierbas trinken kann, bis man sich einfach vom Hocker gleiten laesst (das hoert sich besser an als vom Hocker zu kippen). Nicht zu vergessen Sandro mit seinem kleinen Baeuchlein, das er sich ab und zu liebevoll gestreichelt hat. Und das uns schuetzte und hielt, als wir uns beide sturztrunken und gegenseitig stuetzend auf den Weg mit dem Rad Richtung Tipic gemacht haben. Und dann kam das Jahr 1998 als ich mit meinem Freund Ralf an einem weichen, lauen, warmen September Abend am Bug des Schiffes stand und wir aufgeregt tuschelten. Boese Zungen behaupteten, wir haetten ausgesehen wie zwei Schwule, die wohl die Inseln vertauscht haben. Naehhh, wir haben uns nicht getaeuscht, denn es war wieder ein einzigartiger Urlaub. Einzigartig weil ich eine voellig durchgeknallte aber liebenswerte Frau kennen gelernt habe (jetzt mit einem sehr netten Mann zusammen und eine aufmerksame und behutsame Mutter), mit der ich um acht Uhr morgens aus dem Tipic Richtung Fonda getorkelt bin, am Strassenrand lag, die Fuesse eingezogen habe, als die Touribusse Richtung Hafen fuhren. Ach ja, wir haben natuerlich auch ihr Portomonaie gesucht, das dritte in diesem Urlaub. 1999 natuerlich wieder die Insel, ab jetzt aber immer zweimal im Jahr das gleiche Spiel. Zusammen mit meinem WG Kumpan Barry. Dabei die unglaubliche Petra. Einmalig der Augenblick als Petra einer Flipperkugel gleich durch das Tipic titschte. Sie lief einfach auf einen Barhocker zu prallte ab, lief gegen einen Pfeiler prallte ab und so weiter und so fort. Dann draussen locker aufs Mofa, Barry noch angeschnauzt, dass sie selbstverstaendlich selbst fahren kann, aufs Mofa, natuerlich sofort umgekippt und ein riesen Geschrei. Legendaere Grillabende mit Barbecuemeister Wolfgang, brachten im Laufe der Jahre viele neue Menschen zusammen. Dabei auch Moni mit ihrer selbstgemachten Aioli. Grillen war gegen sieben angesagt, alles war fertig und Moni kam locker um zehn. Ja und dann hat sie erst mal begonnen mit der Aioli. War dann auch gegen Mitternacht fertig. Was sonst noch so in all den Jahren geschah? Mit Ausnahme des Dorffestes immer Ende Mai gab es nichts wirklich spektakulaeres. Diese Feste hatten es aber in sich. Da konnte man wirklich alles in sich hineinstopfen was der Markt so her gab und sich tanzend und kuessend ueber den Dorfplatz bewegen. Allerdings wude auch einiges fuer die Kinder geboten, also das was uebrig blieb, den es wurde am Schiessstand auf alles was sich bewegte eifrig Jagd gemacht. Mit dabei war auf jeden Fall mein Schutzengel. Denn als ich morgens um sechs die schwachsinnige Idee hatte, mit dem Roller den Sonnenaufgang auf la Mola zu sehen, da sass er auf dem Beifahrersitz. Denn sonst haette ich nicht in der ersten Kurve den Berg hinauf, die kleine Luecke zwischen Leitplanke und Baum gefunden. So ging es halbwegs glimpflich in das weiche Unterholz. Als ich dann mit Schwung den Abhang wieder hoch fuhr, drehte sich alles. Bis ich merkte, dass ich unter dem Roller lag, ordentlich am Gas zog und wir uns eifrig auf dem Asphalt im Kreis drehten. Das in einer unuebersichtlichen Kurve. Da hielt der Schutzengel wohl auch alle Autos und italienischen Busse fern. Aber selbstverstaendlich waren es nicht diese Momente, die die Insel so unvergessen machen. Sich mit dem Roller und vielen Freunden auf eine Erkundungstour ueber die Insel zu begeben, das war Freude. Und dann noch die freakige Fischerbude im Naturhafen zu entdecken, wo von einem aelteren etwas useligem Rasterman die weltbeste Dorade serviert wurde, da denke ich an meinen Freund Jens und sein Glaenzen in den Augen, denn dieser Augenblick wird unvergessen bleiben. Dieser Tag wie so viele andere auch, waeren gepflegte Momente, wenn nicht ueberall der Wein dabei gewesen waere. Und das nicht nur bei schoenstem Sonnenschein. Nein, das geht problemlos auch bei jedem Wind und Wetter. So ungefaehr 11 Flaschen Rose an einem Sonntag mittag im stroemenden Regen am Pirata, das schweisst zusammen. Dieser Strand unterhalb des Busses hatte sein eigenes Leben. Wenn es mal ruhiger war, schrillte dauernd ein Schrei nach Seven, oder mit etwas hellerer Stimme nach Jil ueber den Sand. Und das ausdauernd ueber Stunden. Dieser Sand sah aber auch den grossen Sport des Beachvolleyballs. Mit weltklasse Spielerinnen und Spielern aller Nationen, unter der Leitung von Hermann gab es aufregende Spiele und spannendes Suchen nach Ohrringen. Aber auch die wechselnden Hausgemeinschaften brachten viel Spass. Mir ist jetzt noch Tanjas Lachen im Ohr, nur weil ich eine britische Lady im wohl nicht ganz korekten Englisch gefragt habe, ob sie einen Orangensaft moechte. Neben dem Lachen, und wir haben alle oft und viel gelacht, gab es auch sehr stille Momente. Ich denke an den wunderschoenen Spaziergang mit Wilfried, Bruno und Raouf von el Pilar zum Leuchtturm, immer an den Klippen entlang, hinein in eine abenteuerliche Hoehle mit einem seit Jahren dahinrostenden Ungetuem. Hier wurden wir von Wilfried auch zum ersten Mal auf den ueberall wachsenden Tymian und Rosmarin hingewiesen. Diese herrlichen Kraeuter gaben im Mai der Insel einen besonderen Duft und praegten ab nun unsere Kochkuenste. Passend dazu den einheimischen Kaese, zu kaufen in El Pilar. El Pilar, der Hippimarkt, Hektik und Abechslung des Insellebens. Aber ohne den Markt einer der friedlichsten und urspruenglichsten Orte der Insel. Aber nur Ruhe, dass wollte ja keiner. Also abends in die Blue Bar und mit Astrid geraucht und in den sternklaren Himmel geschaut, bis sich alles drehte und wallende Engel ueber den Steg schwebten. Mit und ohne Tymian und Rosmarin, Spass haben immer die grossen Kochabende gemacht. Beispielhaft das Huhn von Andre. Der Spass begann da schon beim Einkauf. Mit 8 Rollern vor den Supermarkt (der in der Naehe der Fonda, weil da einfach die huebschesten Verkaeuferinnen bedienen) und dann gab es die grosse Einkaufsschlacht. Alle Zutaten auf den Rollern verstaut, kurz nach Haus zum Duschen, dann sollte das Essen beginnen. Alles war auch da, bis auf die Hauptzutaten des Essens. Wo waren die? Auf dem Roller von Juergen. Und der kam nicht um sieben sondern gegen zehn. Voellig unschuldig stand er vor der hungernden Meute und sagte mit einer Selbstverstaendlichkeit, er habe sich noch paar Imobilien angeschaut. Nichts desto trotz, es wurde ein grosses Essen mit dem ein oder anderen Glaeschen Wein. Apropo Glaeschen, da nenne ich nur die Hierbas Portionen in der Fonda. Unglaublich wieviel von so einer leckeren Kraeutermischung in den Koerper passt. Nun koennte der Eindruck entstehen, dass die Insel ueberwiegend aus berauschenden Tagen und Naechten besteht. Weit gefehlt, hier wurde grosser Sport geboren. Ich glaube man schrieb das Jahr 2000, als sich vier junge dynamische Maenner auf den Weg eines grossen Abenteuers begaben. Es sollte der Salzsee im Laufschritt erobert werden. Da nicht abzuschaetzen war wie weit es ist, wurde auch Geld fuer Bus oder Taxi eingesteckt. Welch ein Irrtum, der See wurde stolz bezwungen. Und im Laufe der Jahre wurde er von bezaubernden Maedchen und sportlichen Jungen immer wieder aufs Neue umrundet. Aber richtig relaxt wurde in den beginnenden Abendstunden. Da war die Hektik des Tages vergessen. Nun gingen einem Gedanken durch den Kopf und waehrend die Sonne langsam den Strand in ein goldenes Licht kleidete, liess man einfach die Seele baumeln. Es war immer sehr schoen, wenn sich kleinere Gruppen bildeten, die den Abend entspannt ausklingen liessen. Die wirklich ruhigen Minuten und der unvergessene Sonnenuntergang mit der Musik von Sarah Brightman liessen viele, viele Traenen in die Augen steigen. Hier wurde die Insel begruesst, hier wurde still und traurig Abschied genommen. Ja und dann bin ich mit den Gedanken schon bei 2005, meinem letzten Formiurlaub. Gedanken, die an den Felsen hingen und sich mit den Moeven hoch hinaus in den blauen Himmel schraubten. Denn an den Klippen im Haus von Michael und Eveline fuehlten wir uns wohl. Und von hier aus quaelte ich mich mit Ariane um den See, trotz unvorstellbarer Mengen Restalkohol. Der war noch vom Vorabend wo wir an der Lucky Bar nicht nur hervoragend gegessen und getrunken haben, sondern zusaetzlich Paula auch noch das Ruelpsen beibrachten. In diesem Jahr seid ihr alle wieder da. Heute ist der 27. Mai, das Fest beginnt. Ein Tipp: Am 29. Mai um 22.00 Festa electronice amb el DJs de I'lla und am 29. Mai 22.30 Retuacio musical amb 1· orquesta Traffic. Gruesst die Insel von mir und bestellt mir einen Hierbas mit. Der ist fuers naechste Jahr, denn dann bin ich wieder dabei. Ja das waren sie, die Erinnerungen, meine Erinnerungen. Aber ich bin sicher jeder von Euch traegt seine Erlebnisse tief in sich. Vielleicht kommen so einige der unvergessenen Momente wieder zurueck. Dann lauscht leise den Wellen und hoert zu, was Euch die Insel zu sagen hat. Friday, May 26. 2006Fahrt mit Hindernissen
Ja um 22.00 ging der Bus ab von Cusco Richtung Bolivien. Um 10.00 morgens sollten wir da sein. Nur, was war dass? Nach 2 Stunden mitten in der Pampas Stillstand. Die Strasse war gesperrt, wohl eine Demonstration. Na ja, wird wohl bald weitergehen. Von wegen. Die ganze Nacht gestanden, es wurde superkalt. Als es dann gegen fuenf Uhr morgens langsam hell wurde, war die Strassensperre, errichtet aus Steinen zu erkennen. Es hatten sich mittlerweile auch schon sehr viele Fahrzeuge gestaut.
Die naechsten 4 Stunden zogen sich. Es hiess, die Sperre bliebe 3 Tage bestehen. Drehen war auch nicht moeglich, da die Strasse ueberall, vor und zureck, nach und nach mit Steinblockaden gesperrt wurde (wohlgemerkt die einzige Verbindungsstrasse). Es geht um die Agrarwirtschaft. Irgendwas scheint der peruanische Praesident in Amerika auszuhecken, was den einheimischen Bauern schadet. Ist ja auch zu akzeptieren, trotzdem mitten in den Anden, ohne grosse Moeglichkeit der Verpflegung und nachts schweinekalt. Als versucht wurde Steine wegzuraeumen eskalierte die Situation. Es wurden Steine geworfen, ja sogar Steinschleudern eingesetzt. Eine Situation die langsam mulmig wurde. Als die Indigenas anfingen sich massiv gegenseitig mit grossen Steinen zu bewerfen, haben wir uns zurueckgezogen. Da war sie, die Frage der Abwaegung. Nehmen wir unser aller Mut zusammen und ab durch das Krisengebiet, oder warten und dann moeglicherweise verhungern oder erfrieren. Wir wurden gewarnt, dass es beim Gehen durch die Landschaft schon zu Ueberfaellen gekommen ist. Hin und her ueberlegt, es war eine schei... Situation. Augen zu und durch, also haben wir uns, acht Backpacker, zu Fuss auf eine weite Reise begeben. Es hiess, dass nach ca. 6 Stunden wieder ein Dorf mit Busanschluss zu erreichen sei. Bei mittlerweile extreme heissen Temperaturen sind wir los. Ehrlich, ich habe jeden meiner 22 Kilos verflucht. Obwohl das Schild auf ein Fussgehverbot hinwies und wir somit die peruanische StrassenVO verletzt haben. Das hat in dem Fall hat es ja keine Socke interessiert, weil wir nun mal allein auf dem Highway waren. Langer Rede kurzer Sinn, 5 Stunden spaeter, an weiteren Blockaden mit richtig dicken Steinwurfauseinandersetzungen hat uns ein Taxi aufgegabelt. Wir, wie gesagt 8 Personen, in den Pkw und 2 Stunden durch die Pampas zum naechsten Busbahnhof. Nach 2-maligem Umsteigen haben wir dann am Abend die naechste Stadt erreicht. Am naechsten Morgen um 7 zur Busstation, 3 1/2 Stunden Fahrt, die bolivianische Grenze war erreicht. Der Grenzwechsel ueberrascht mich jedesmalwieder aufs Neue, weil schnell und voellig unproblematisch. Und es hat sich gelohnt. Copacabana ist fuer mich ein kleiner Formi Ersatz. Hier ist Wasser, Ruhe ja und auch ein Bier habe ich schon gesehen. Die Preise sprechen fuer sich, ein Essen 2 Euro, grosses Bier 90 Cent, Uebernachtung 2,5 Euro. So laesst es sich unbeschwert leben. Der Ort schreit einfach danach nicht sofort wieder verlassen zu werden. Und neben attraktiven Fussballdarbietungen und beeindruckender Architektur werde ich bestimmt noch weitere spannende Dinge auftun. Von einem traumhaften Hotel mit Blick auf den See, laesst es sich eben so gut auf einem kleinen Steg bei einem Glas Wein erst mal aushalten. Tuesday, May 23. 2006Die letzten Eindruecke aus CuscoHeute abend verlasse ich um 22.30 die Stadt mit dem Bus. Es war eine schoene, spannende und abwechslungsreiche Zeit. So ganz langsam klingen die Halsschmerzen ab, die Angst geht verloren und es soll wohl so sein, denn ein neues Abentuer ruft. Irgendwo in dieser Stadt werden jetzt bestimmt verschiedene Gegenstaende von mir angeboten. Da habe ich mir gesagt, schaust du dich ein letztes Mal um und bin ein wenig ueber die einheimischen Maerkte gebummelt. Allerdings habe ich weder Kamera, Fernglas noch meine Sonnenbrille gesehen. Gesehen habe ich aber das vielfaeltige Angebot des Marktes und die Menschen in ihrer Lebensgewohnheit. Ausserdem habe ich hier endlich auch mal einen Laden aufgetan, der Alkohol in der richtigen Umdrehung fuehrt. Besonders fuer die Vegetarier unter uns kann ich nur die Spezialitaten des hiesiegen Marktes empfehlen. Und wenn ich sehe, dass die Ware im gleissenden Sonnenlicht unter dem Beifall der herumstreunenden Hunde offen und fuer jedermann zugaenglich angeboten wird, da wundere ich mich schon ein wenig ueber meinen kraeftigen Magen. Es war eine schoene Zeit, weil sich alles sehr urspruenglich, heiter und farbenfroh darstellt.... Da die Stadt wohl nicht nur ihre spannenden Seiten hat, einstweilen regelrecht ermuedend wirkt, ist nun die Zeit gekommen adios zu sagen. Allerdings ist das letzte Bild mein Favorit. Denn ich habe selten so eine perfekte, mit Computeranimation dargestellte visuelle Form der Familienplanung gesehen. Das nenne ich mal eine fortschrittliche, agressive Aufklaerung. Und das neue Abenteuer heisst Copacabana und ist eine kleine Stadt am Titicacasee (3812 m ueber dem Meeresspiegel, der groesste schiffbare Hochlandsee der Erde) in Bolivien. Hier liegen meine naechsten kurzen Ziele, die heiligen Inseln Isla del Sol (Sonneninsel) und Isla de la Luna (Mondinsel), quasi als Ersatz fuer Formentera.
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