Jetzt lenken wir auch mal unsere Aufmerksamkeit auf die unglaubliche Tierwelt Australiens. Denn parallel zu unserer Reiseroute liegt, tief im Wasser verborgen, das laengste Riff der Erde. Das Great Barrier Reef erstreckt sich ueber 2300 km von der Suedkueste Papua-Neuguineas entlang der Ostkueste bis Gladstone. Die Bilder zeigen natuerlich nur einen Bruchteil dieser wundervollen Tiervielfalt, die sich in den 2900 Einzelriffen sowie 900 Inseln zeigen. Nicht nur der farbentraechtige Crayfisch fuehlt sich in dieser Flaeche von 350.000 qkm wohl (so gross wie
Deutschland). Nein, neben Nemo gruessen hier exotische und angsteinfloessende Tiere den Taucher. Das Reef entstand vor ca 20 Millionen Jahren, als sich der noerdliche Teil Australiens in die tropischen Breitengrade schob. Damit arbeiteten sich die kalkbildenden Korallenpolypen in tausenden von Jahren ein Woelfchen. Weitere Veraenderungen brachten die Eiszeiten, so dass sich der Meeresspiegel deswegen oefter neigte und die Krallenriffe trockengelegt wurden. So wuchsen mit den folgenden Ueberflutungen die Kalkablagerungen.
Natuerlich ist es schoen auf die ueber 2000 Fischarten und 30tausend wirbelloser Tiere hin zu weisen.
Schade ist nur, dass sehr viele in ihrer Existenz bedroht sind. Das liegt an der grossraeumigen Verunreinigung der Kuestengewaesser, aber auch an der Erwaermung des Meeres durch den weltweiten Treibhauseffekt. Nicht zu vergessen die touristisch bedingten Stoerungen durch Boote und den Menschen. Es sieht wohl so aus, dass wir es schaffen, dass in 50 Jahren ein Grossteil des Riffes abgestorben sein wird. Leider habe ich beim Tauchen schon viele dieser geisterhaften, unbelebten und grauen Korallenfriedhoefe gesehen. Allerdings gibt sich das Meer selbst groesste Muehe den Menschen abzuhalten. Ganz im Sinne des Romans der Schwarm wehrt es sich mit Hilfe der Marine Stingers, Sea Wasp und Box Jelly Fish. Hierbei handelt es sich um Quallen die mit ihren bis zu 3 m langen Tentakeln bei Beruehrungen der Haut zu toedlichen Verletzungen fuehren. Ueberlebt man solch einen Agriff, bleiben trotzdem oft schlimme Narben uebrig. Sicherheit beim Schwimmen bietet dann nur ein Neoprenanzug.
Aber das Wasser ist natuerlich nicht alles, was sich so waehrend einer Reise mit grossen staunenden Kinderaugen angeschaut werden kann.
Da gibt es auch so kleine Inseln wie Magnetic Island. Den Namen gab wie soft schon Herr Cook, denn der nahm 1770 an, diese Insel wuerde seinen Kompass stoeren.
Umweltbewusst haben wir natuerlich auf ein Auto verzichtet und haben das unbekannte Territorium mit dem Radl erkundet. Auch wenn es so aussieht als ob Ariane die Funktion als solches noch nicht erkannt hat, wir sind Steigungen bis 14 Prozent hinauf geklettert.
Ziel dieser Insel waren die freilebenden Koallas und eine ungezaehlte Schar laut plappernder Papageien, die wir tatsaechlich auch bewundern konnten. Erholt wurde sich an den langen weissen Sandstraenden, wie der im Norden liegende Horseshoebay.
Aber Erholung ist ja nicht alles und so starteten wir mit der Eureka II Richtung Whitsunday Island. Fuer die Schiffinteressierten erst mal paar Fakten zu diesem Boot. Mit 18,2 m handelt es sich um ein high performance Segelboot, welches sich schon in vielen Rennen zwischen Sydney und Hobart bewaehrte. Ein Boot, welches erst in extremer Schraeglage richtig Geschwindigkeit aufnimmt. Allerdings mit allem Comfort wie private Kabinen, beste Ausstattung, Lederpolster, heissen Duschen uvm.
Die untergehende Abendsonne auf dem Meer zu geniessen, duempelnd mit dem Schiff sich zu den Sternen schauckeln, da bin ich dem Glueck ein wenig naeher gekommen.
Aber diese Ruhe hat ein Ende, denn es gibt ja da noch die rauhe See und eben ein Performance Boot dass ich nicht mehr betreten werde. Auf der einen Seite ist es schoen mit abenteuerlichen Geschwindigkeiten, einem sehr erfahrenen Captain unter Einsatz seines Lebens das Meer zu besiegen. Auf der anderen Seite, versucht ihr mal bei hohem Seegang in extremer Seitenlage die Toilette zu erreichen und sie dann auch noch zu treffen. Ich sage Euch aus meiner Erfahrung, ein sehr, sehr muehseliges Unterfangen. Abgesehen davon, dass diese Schaukelei einem ganz schoen auf den Magen schlaegt.
Aber die Erholung liegt ja vor Augen. Denn der 6 km lange Sandstrand Whitehaven Beach gilt als einer der weissesten der Welt.
Whitsunday bekam seinen Namen wieder einmal von James Cook, denn dieser entdeckte sie an einem Pfingstsonntag. Dieser Archipel sucht seinesgleichen auf der Erde. Denn die Vielfalt der Farben ist unbeschreiblich. Und wenn dann noch neben dem Boot eine fette Schilddkroete guten Morgen hereuber grunzt, in der Ferne die Delphine spielen, sich die Rochen im Waser nur so tummeln, ja dann koennte ich der Koenig dieser Insel sein. Da liegt der Gedanke nicht fern zu schreiben:
Dies ist ein Ort, den ich nicht mehr verlassen moechte. Einfach nur auf das Wasser schauen, sich in den Wolken spiegeln und die Unendlichkeit fuehlen.
Jetzt ist schon die letzte Woche angebrochen und wir jagen von einem Erlebnis zum naechsten. Denn gebucht sind 3 Tage Fraser Island, die groesste Sandinsel der Welt. Dazu muessen wir aber erst mal in gut einem Tag 1100 km mit unserem Wohnmobil herunter reissen. Denke aber, das ist zu schaffen.
Geschafft wurde allerdings nicht das letzte Raetsel. Zu meinem Glueck, denn so kann ich mir das eine oder andere Glaeschen mehr leisten.
Bei dem zu schlagenden Wort handelt es sich um einen im Nordwesten Sydneys gelegenen Vorort, der auch ein Tor zum zentral gelegenen botanischen Garten bildet.
So, der Van ruft, ab auf die Strasse und vielleicht sehen wir dann ja auch mal ein lebendiges Kaengeroo. Das habe ich tatsaechlich noch nicht leibhaftig vor mir gesehen, denn die wohl 50 ueberfahrenen am Strassenrand zaehlen ja nicht.