Einsamkeit hat viele Namen, aber meistens kein Gesicht. Oder anders ausgedrueckt:
Monotonie in der Suedsee, Melancholie bei 30 Grad.
Einsamkeit, die kann hochkommen, wenn ich so am 24.12. abseits all meiner Braeuche, meiner Kultur, meiner gelebten 51 Weihnachtsfeste die Tage verbringe.
Es ist nicht so, dass ich Weihnachten mit der katholischen Kirche oder diesem Glauben verbinde. Wenn das so waere, dann muesste ich diese Tage kategorisch ablehnen. Aber Weihnachten ist auch ein Geruch, eine Verbindung zur Kindheit, eine Vorstellung von knirschendem Schnee, knisterndem Feuer, grossen lachenden, erwartungsvollen und aufgeregten Kinderaugen, Plaetzchen backen in der Kueche, Gluehwein auf dem Weihnachtsmarkt, herrliche den Weihnachtsbraten begleitende schwer, samtige und vor allem viele Glaeser Rotwein. Gibt es hier nun mal nicht. Deswegen nuechtern ausgedrueckt, ist es eben alles eine Gewohnheit.
Ja und, so ist es nun mal. Es ist auch, wenn ich es hier draussen in der grossen weiten Welt erlebe, nicht meine Liebste, mein zu Hause in der Naehe habe (sorry, ist natuerlich nicht gegen Sabine gerichtet, sind halt meine Gedanken bzw Empfindungen und der gemeinsame Urlaub mit Sabine ist wieder sehr schoen) ein Gefuehl der Einsamkeit. Allerdings winken mir die Reisbauern immer wieder freundlich zu. So wirklich allein ist man bei diesen freundlichen Menschen in Kambodscha auch nicht.
Die Stimmung hebt sich natuerlich nicht deutlich bei der Besichtigung des Bokor-Nationalparks im Suedosten, in der Naehe von Kompot und Kep. Die einstmals herrschaftlichen Gebaeude dienten den Schoenen und Reichen, bevor sie Schauplatz der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Vietnam und den einheimischen Soldaten wurde.
Aber auch ein treffender Platz, sich mit den eigenen Auseinandersetzungen herum zu schlagen.
Da mir mein Leben und die damit verbundenen Gewohnheiten, respektive Konditionierungen bekanntermassen nicht gefallen, sind es eben keine klirrende Kaelte, kein Dauerregen und keine Weihnachtsbaeume, die heute meinen Tag begleiten.
Am Ufer gruessen in majestaetischer, einfacher Erhabenheit die Fischerhaeuschen, fast magisch schillernd im Abendlicht. Es sind wunderschoene Fahrten ueber das Meer, begleitet von lachenden Fischerbooten, eine glaenzende, den Tag begruessende Sonne. Eben diese Sonne erwaermt die Herzen, verbreitet eine ehrfurchtsvolle Stille, wenn sie sich zur Ruhe zurueck zieht.
Diese Ruhe streichelt auch die Seele. Laesst erkennen, hier ist es doch sehr schoen.
Eigentlich so auffallend schoen, das es mir auf der Zunge liegt zu sagen: Mich laust der Affe. Aber eben nur fast.
Und mit diesen sehr zwiespaeltigen Gefuehlen meinerseits, wuenschen wir allen Freunden ein frohes, aufmerksames und glueckliches Weihnachtsfest.