Antigua
und die Schwierigkeiten der spanischen Sprache.
So jetzt habe ich drei Tage Schule hinter mir. Jeden Tag 7 Stunden, ich sage Euch, das faellt mir verdammt schwer. Nicht die 7 Stunden, dafuer ist die Schule und la profesora Guadelupe viel zu interesante und spannend.
Das Umfeld der Schule strahlt eine friedvolle Ruhe aus. In den Palmen und Bananen zwitschern die Voegel und alle Blueten geben sich Muehe bei 25 Grad zu duften und zu strahlen. Nun stellt Euch vor ihr sitzt in diesem wunderschoenen Garten und habt eine geduldige (la paciencia) und vertrauensvolle (la confianca) Lehrerin vor Euch. Ein fast vergessenes Gefuehl frueherer Schuljahre kommt hoch (ehrlich, ein ganz schoenes herz einnehmendes Empfinden).
So bis jetzt ist ja alles wunderbar, nur dann kommt es (das Grauen), die spanische Grammatik. Grammatik im Deutschen ist fuer mich ein schon ein boehmisches Dorf. Ich kann zwar mit der Sprache teilweise umgehen, aber was ich da so im Deutschen mache, weiss ich natuerlich nicht. Und dann kommen sie, diese wunderbaren Ausdruecke wie Interrogativpronomen, Gebrauch des Konditionals, die Tempora und Modi im Bedingungssatz......., nur um nur einige Schwierigkeiten zu nennen.
da krisch isch Plag.
Das Haus meiner Familie liegt in einer ruhigen Seitenstrasse und im Hintergrund reckt sich schuetzend der Volcan de agua in die Wolken und fuehrt mich so zurueck. (Will sagen, wenn ich den nicht zur ungefaehren Richtungsangabe haette, waere ich heute noch nicht zu hause).
Der taeglich wieder kehrende Alltag in meiner guatemaltekischen Familie gibt eine gewisse Geborgenheit, denn es die Regelmaessigkeit mit der die ganze Familie am Tisch sitzt (koennte auch gewoehnungsbeduerftig genannt werden). Morgens 7.15 Fruehstueck, mittags habe ich zwei Stunden von 12.00 bis 14.00 schulfrei, will sagen, ab nach Hause 13.00 steht das Essen auf dem Tisch. Dann wieder zurueck in die Stadt gehetzt, es ist die einzige Zeit mit Ariane zu telephonieren. Bis 17.00 Uhr Unterricht, ein wenig Internet und Punkt 19.00 gibt es frijoles und bananos fritos (schwarzer Bohnenpuree mit fritierten Bananen) und dazu leckere horchata (gekuehltes Reiswasser mit Zimt, da weiss ich wirklich nicht warum). Die Kueche wechselt allerdings auch, dann gibt es bananos fritos con frijoles. Und dazu herrlich viel suesse Mayo, hier besser ausgedrueckt Crema. Waehrend des Essens gibt sich die ganze Familie wirklich Muehe irgendwelche Toene aus einem voellig versteinerten, stocksteif, da sitzenden Thomi heraus zubringen (Ich hatte mir allen Ernstes mal ueberlegt, ob ich nicht so tun soll als ob ich taubstumm waere. Habe aber erkannt, dass ich damit nur etwas verdraenge). Also, ich druecke es mal direkt aus, mit dem Sprechen klappts noch nicht (ich arbeite dran).
So das war ein kurzer Auschnitt aus dem Leben eines Schuljungen.
Der naechste Bericht wird interessanter, da wird mir ein Licht aufgegangen sein und dann stelle ich Antigua vor. Wie ich mich kenne, natuerlich in Spanisch, bevor in 2 Wochen meine erste spanische poesia folgt.
Ach fast haette ich es vergessen, in einer Woche steht hier natuerlich auch semana santa vor der Tuer, will sagen: entrevistas, anecdotas,reflexiones, misticismo y devocion al aire, todo al compas de nuestras marchas procesionales.
Hasta pronto
tomas