Warum mit Glueck erreicht?
Weil ich mal wieder Mister supaschussel war. Es ging morgens von Copacabana los. Dann nach 2 Stunden Fahrt musste der Titicacasee gekreuzt werden. Will sagen, abenteuerlich den Bus auf ne kleine Barke ueber Holzplanken gefahren und wir zum Hafenmeister, sollten mit einem kleinen Schiff ruebersetzen.
Nur, ich musste auch mal schiffen. Also ne oeffentliche Toilette gesucht und dann gemuetlich zum Hafen zurueck. Da standen ja auch jede Menge Traveller wartend rum. Nach 10 Minuten stiegen die aber alle in einen Bus, der vom anderen Ufer kam. Da kam mir Blitzbirne die Idee, "vielleicht sind die ja aus meinem Bus schon weg". Und so war es, ich sah, wie die Barke mit meinem Bus, das Anlegemanoever am Hafen gegenueber begann. Wie der Blitz zur Kaimauer, musste ein Boot fuer mich alleine chartern und dann in Windeseile nach drueben. Habe den Bus gerade noch bekommen. Wenn nicht, der Busfahrer hat sich nicht um die Anzahl der Leute gekuemmert. Warum auch, in der KVB kontrolliert ja auch nicht der Schaffner, ob und wieviel Leute und weswegen noch in der Bahn sitzen. Wir kamen am groessten Busterminal in La Paz an, bekannt und beruechtigt fuer seine extrem hohe Diebstahlkriminalitaet. Hier werden die Sachen einfach vom Bus geworfen und liegen da. Wenn ich nicht im Bus gesessen haette, ich glaube mein riesen Rucksack haette da nicht einen halben Tag so im Freien gelegen. Aber was solls, ich habe es ja geschafft.
Jetzt bin ich wieder in einem Moloch von Stadt. Ueber 2,3 Millionen Einwohner haben sich hier in einem Kessel auf 3600 m Hoehe angesiedelt. Die Stadt ist wahnsinnig laut, die Busse stinken und die Autofahrer halten auf alles drauf, was sich mit zwei Beinen bewegt. Aber es ist das bluehende Leben, hier mal ne Demonstration, da eine Kundgebung, alle Strassen immer verstopft, und eine Luft das es einem den Hals zuschnuert. Das liegt zum einen daran, dass ein 3-Wege Kat weder Sinn noch die Uebersetzung bis jetzt den Weg nach Bolivien gefunden hat. Eher gibt jeder Bus alles, den anderen mit seiner stinkenden Abgaswolke zu uebertrumpfen und zum Anderen sind da die tausend kleinen Garkuechen, die wohl nur zu Weihnachten mal das Fett wechseln. Dieser stinkende Fettgeruch macht mir am meisten zu schaffen.
Da ist aber eine kleine Oase, mein Hostal, mitten drin throne ich ueber den Garkuechen, will sagen, schoene Aussicht, eine nette Unterkunft und alle 3 Tage wird auf dem Dach gegrillt (das ist ein schoener Geruch, Gruss an Hamburgergrillmeister Ralf, das ist auch der, der immer den wahnsinns Dessert auf der Motorradtour zauberte, so geschehen 1999 in Frankreich).
Als ich so durch die Gassen schlendere, habe ich den ganz alten, tief religioesen Teil Boliviens entdeckt. Denn im Esotherik Haus und der Nachbarschaft sind viel geheimnisvolle Wundermittel und Saelbchen zu erwerben. Da weiss wohl nur der tiefverwurzelte Schamane, wofuer die Sachen alle gut sind. Aber ich glaube auch den Dorfaeltesten Wunderheilern ist nicht bekannt, gegen oder was sonst auch immer, getrocknete kleine Lamababys gut sein sollen.
Denn als Mitbringsel halte ich so ein Souvenir fuer allzu schraeg. Was solls, sieht jedenfalls sehr skuril aus.
Heute war die Abfahrt der gefaehrlichsten Strasse der Welt geplant. So zumindest der Veranstalter, wobei uns zwei Guides souverain herunter gefuehrt haben. Die Photos sind nicht allzugut, weil den ganzen Tag Regen und verschaerft Nebel. Diese Strasse ist die einzige Verbindungsmoeglichkeit, Material und Fruechte aus und in die Dschungelgegenden zu befoerdern.
Auf dieser Strasse ist es so, dass der Verkehr der den Berg hinauf faehrt Vorfahrt hat und rechts an den Felsen faehrt. Teilweise ist der Weg nur 3 m breit. Immer wieder gibt es Ausweichbuchten, aber da stehst du ja nicht immer puenktlich. (Im letzten Jahr sind auf dieser Strasse ueber 100 Menschen durch Absturz gestorben). Wir, den Berg runter muessen Vorfahrt beachten und fahren tatsaechlich auf einer schmalen Spur, weil direkt daneben geht es 500 bis sagenhafte 900 m gerade gerunter. Auf den Pfiff des Guides achtend, mussten wir je nach Lkw sofort anhalten und absteigen und dass zur Strasse hin.
Wenn nicht so befolgt, dann das uebelste Beispiel, eine Englaenderin, die ist zur falschen Seite abgestiegen, Gleichgewicht verloren und 400 m tief gefallen (wie vor einem Jahr geschehen).
Mir ist es heute an einer sehr schmalen Stelle passiert, dass ich den Lkw hochkommend, vorbei lassen musste. Da war lediglich so viel Platz, dass ich den Kopf sogar wegen dem Seitenspiegel noch zurueckziehen musste.
Das Ganze beginnt bei 4760 m Hoehe und schweinekalten Temperaturen. Es geht dann 64 km auf eine Hoehe von 1100 m nach Corocio herunter.
Nach anstrengenden 5 Stunden Fahrt mit hoechster Konzentration wartete hier ein schoenes Hotel auf uns, wo wir uns mit Duschen aufwaermen konnten und ich entspannt bei schoener Aussicht in den beginnenden Abendhimmel schauen durfte.