Bei haeufigem Regen und sehr ungemuelichen Temperaturen, war erst mal das Wandern angesagt. Die rauhe Kuestenlandschaft ist aber auch sehr schoen zu gehen.
Waehrend des Spazierganges ist Buddha irgendwie immer gegenwaertig. Zumindest gibt es hier eine Vielzahl unterschiedlicher Meditationsstaetten. Nur gehen allein bringt mich nicht
weiter, so sollte dann auch der Tag kommen, wo ich mich aufs Surfbrett wage. Diese Aktion bedarf aber einer Erklaerung, so gilt das Augenmerk erst einmal der Sprache der Maoris.
Ganz wichtig ist
mana. Es ist die innere Kraft, das Ansehen, die Persoenlichkeit. Jeder kann es besitzen, es veraendert sich aber auch, weil es kann zunehmen und sich wieder zurueckziehen. Besiegte z.B. ein Maori einen Staerkeren, so wuchs das mana. Einer den ein anderer Stamm zum Sklaven nahm, buesste sein mana vollstaendig ein. Oft war der Verlust des mana ein Grund fuer Angriffe, mit denen man die verlorene Ehre wiedergewinnen wollte.
Das traditionelle Leben der Maori ist ebenfalls von den beiden Begriffen
tapu (Tabu) und
noa (alltaeglich, und alles was nicht tapu ist) bestimmt, die dem Zweck der Einhaltung enes gerechten Lebens dienen.
tapu kommt dem Tabu am naechsten. tapu konnten viele Dinge wie Plaetze, Fluesse, Haeuser, Handlungen, aber auch Menschen sein. tapu stellt die schuetzende Kraft der Goetter dar, etwas das nie gestoert werden durfte. Verstiess jemand dagegen, so wurde er bestraft, im schlimmsten Fall mit dem Entzug seines
manas. Haeufig sahen die Maori auch Unglueck, Krankheit oder Tod als Strafe fuer Verstoesse gegen das tapu an.
Im Gegensatz dazu und hier machen es sich die Maoris leicht, gibt es
noa und das ist eigentlich alles was nicht tapu ist.
Menschen, Tiere und Gegenstaende, seien sie nun
tapu oder
noa, besitzen
mauri (Lebenskraft),
wairau (Geist, Seele) und
mana.
Warum ich das alles schreibe:
Diese Begriffe und Bedeutungen sind notwendig, um meine spezielle Situation zu erklaeren.
Denn am gestrigen Tage ereignete sich so gegen 15.00 am Whale Bay etwas ungewoehnliches. Ich habe gegen ein
tapu verstossen. Mein
noa war eine normale Reise bis jetzt. Solange, bis ich begann den Strand mit einem Surfbrett unsicher zu machen. So versuchte nun ein junger Mann nach einem Einfuehrungskurs im pazifischen Ozean, sich den besten Lefthander der Welt zu stellen. Da straften mich aber die Goetter mit zwei Stunden ununterbrochen Salzwasser schlucken, bis ich fast mein
mauri verlor. Das war gar nicht schoen. Und bevor mich das Meer ganz besiegen konnte und mir mein
mana abgenommen haette, bin ich schnell wieder ans Ufer.
Aber ehrlich gesagt ging mir in dem Moment das ganze
mauri,
tapu,
noa und
mana ganz schoen auf den
wairau.
Was ich damit sagen will:
Ich habe sehr gern mit dem Surfen wieder aufgehoert, weil das Meer so saumaessig (das Wort habe ich in Maori nicht gefunden) kalt war, das mir fast meine Fuesse abgefroren waeren. Ich glaube im Moment ist hier ein Hai im Wasser das kleinere Problem. Denn ob Du nun einen Fuss abgebissen bekommst, oder Dir aber beide Fuesse so blauschwarz vor Kaelte werden, dass sie kurz vor der Amputation stehen, ist eigentlich egal.
Zusammenfassend kann ich nur sagen: Das wird nicht mein Sport, zumindest nicht bei diesen Temperaturen. Und wenn ich dann so auf das Meer schaue und sehe wie die Jungs da mit ihren 5/11 Brettern ihre Kunststueckchen machen, ja dann sehe ich, dass die nur auf den Brettern stehen. Da ist mir klar, dass die keine kalten Fuesse haben.
Ich werde ab jetzt den Strand rauf und runter laufen, vielleicht auch mal ne Kanutour wagen. Aber aufs Surfbrett stelle ich mich erst wieder bei annehmbaren Temperaturen. Denn ohne Fuesse und nur mit zwei Stumpen habe ich sowieso keinen Halt. Oder ich bohre 2 Loecher ins Brett, dann stelle ich mich mit den Stumpen rein. Eigentlich ist die Idee gar nicht so schlecht.
Manchmal habe ich allerdings das Gefuehl, das Teile meines Hirns auch schon abgestorben sind.
Also schaue ich mir lieber die wilde Kuestenlandschaft an. Oder wandere zu einem 55 m hohen Wasserfall, das sind schon bleibende Eindruecke ohne Fussverlust.
Ausserdem spiele ich noch mit dem Gedanken, dieses wunderschoene aber doch sehr kalte Maoriland zu verlassen und fuer einige Tage auf die Fiji Inseln, Cook Islands oder Samoa zu fliegen. Und wenn das nicht zu Stande kommt, ja dann denke ich an Deutschland und den waermsten Juli aller Zeiten.