Da liegt es vor mir, ein neues Land was es gilt zu entdecken. Die Maoris haben einen zauberhaften Namen, der da lautet Aotearoa, das Land der langen weissen Wolke.
Nun, nach 13 Stunden Flug von Santiago bis zur langen weissen Wolke bin ich in Auckland direkt zum einzigen freien Fernseher gestuermt, um dann das sehr spannnende Elfmeterschiessen zwischen meinen argentienischen Fussballfreunden und den Unsrigen zu verfolgen. Leider war dieser Erfolg nur von kurzer Dauer, aber was solls, die Italiener sehen nicht nur gut aus, sie koennen auch gute Tore schiessen.
Jetzt habe ich mir diese sehr grosse Weltstadt Auckland einige Tage angesehen. Unter anderem auch das Auckland Museum Te Papa Whakahiku (Ein Gebaeude im griechisch roemischen Stil, welches die weltbeste Sammlung von Kunst der Maoris und der Pazifikinseln beherbergt). Besonders auffallend sind die Bilder des boehmischen Immigranten
Gottfried Lindauer. Dieser Maler kam 1873 nach Neuseeland und verbrachte seine spaeten Jahre damit lebensnahe, fast dokumentarische Potraits von Rangatira Haeuptlingen, sowie sehr bekannten weiblichen und maennlichen Maori Persoenlichkeiten zu malen. Mir gefaellt die Gesichtstaetowierung in der geschwungenen Form sehr gut. Ich glaube aber, dass ich damit Schwierigkeiten mit meinem Arbeitgeber bekomme. So hoffe ich, dass ich alle meine Sinne beisammen halte, nicht mit den Maoris die riesengrosse Bruederschaft betrinke, denn sonst kommt ein verkappter, bescheuerter, hoechstens im Ansatz klitzekleiner Gesichtsmaoritomi nach Koeln zurueck. Gegen eine solche Permanentbemalung spricht allerdings auch die sehr alte Technik. Denn die Taetowierung ist eine stilistische Weiterentwicklung der Schnitzerei, nennt sich moko. Mit grossen Schmerzen verbunden, wird das symetrische Muster der traditionellen Elemente wie, Spiralen, Sicheln, Farntriebe sowie viele weitere organische Formen mit einem uhi (Meissel) und Hammer in das Fleisch gestochen und dann Russ in diese Wunde gerieben.
So genug von meinen Phantasien zurueck zu Auckland, dem bedeutendsten Wirtschaftszentrum des Landes. Gepraegt durch den Hafen haben sich in unmittelbarer Naehe riesen Hochhaeuser angesiedelt. Alles ueberragend der Skytower, der mit seinen 328 m Hoehe zu den hoechsten Bauwerken der Welt gehoert. Diese Stadt mit einer Million Einwohner beherbergt 1/4 aller Neuseelaender.
Neben dem kulturellen Angebot gibt es Geschaefte jeder Art. Die Hafenmeile mit todschicken Laeden bis hin zur Bar minus 5 Grad, weil ein Eiskeller, ist alles piekefein, nobel, mit den edelsten und kaeltesten Materialien ausgestattet. Das alles zwischen dem Manukau Harbour, sich oeffnend zum Tasman-See und dem Waitemata Harbour, der im Osten in den Hauraki Golf und Pazifik muendet. Der Port of Auckland, Neuseelands groesster Frachthafen ist jaehrlich das Ziel von ueber 1700 Handelsschiffen. Hier werden 5,5 Millionen Tonnen Fracht abgeladen, 60% der Frachtgeschaefte des ganzen Landes getaetigt, 90% dienen der Versorgung dieser Stadt.
Dazu feiert diese City of Sails alljaehrlich Ende Januar den Jahrestag ihrer Gruendung mit einer der groessten Segelregatten der Welt. So, das sind Zahlen, Fakten, Daten, davon habe ich ein ganzes Buch.
Sehr viel ansprechender den Maoris zuzuhoeren. Denn Auckland war einst die Heimat der Riesen, den Kahuitipua und Elfen, den Patupairehe. Diese maerchenhafte Welt werde ich noch suchen.
Das mit den Riesen hat der moderne Neuseelaender wohl anders interpretiert, wie sonst sind diese Gebaeude zu erklaeren.
Auf- und anregend, oft mit grossen Augen, hat die Besichtigung nun ein Ende. In meinem Hotel in dem schoenen Vorort Parnell, werde ich gleich Abschied sagen. Dieser Stadtteil ist mir mit seinen huebschen Haeusern in Erinnerung geblieben. Das ging aber nur, weil in den 60iger Jahren ein exzentrischer Traeumer namens Les Harvey Geld aufbrachte um Grundstuecke zu kaufen, die er damit den Stadtplanern direkt vor der Nase wegschnappte. Die hatten schon Bagger bestellt, um das ganze Viertel abzureissen. Mein Gott, warum ist das uerall dasselbe auf der Welt. Heute ist Parnell das schoenste Viertel Aucklands, insbesondere beherbergt es eine der weltgroessten Holzkirchen. Von aussen eher unscheinbar, fallen die Buntglasfenster auf.
Nahe dieser netten Staette habe ich noch dem Fussballgott Zidane zugesehen, jetzt geht mit einem kleinen 4rad Flitzer bis Dienstag Richtung Northland, allerdings habe ich es mir nicht nehmen lassen, mich von meinen Lieblingstieren zu verabschieden. Es gab noch ein grosses Hallo, dann war ich aber schon wieder on the road again.
Mein erstes Ziel waren tatsaechlich Toiletten. Da Toiletten ein beliebtes Photomotiv von mir sind, (schliesslich verbringe ich da einen Grossteil meines Lebens) habe ich als erstes Kawakawa angesteuert, den hier hat sich Friedensreich Hundertwasser (der im Jahr 2000 verstorbene Kuenstler war seit 1986 neuseelaendischer Staatsbuerger, der ausserhalb der Stadt in seinem nach oekologischen Gesichtspunkten ausgerichtetetn Anwesen lebte, wo er heute noch ruht) in seiner Wahlheimat gestalterisch mal richtig ausgetobt. Und das werde ich auf und in dieser herrlichen Anlage ebenfalls mal machen.
Dann habe ich mir heute schon mal meine Meditationsstaette angesehen. Sehr schoen, liegt ganz ruhig mitten im Wald.
Photos und weitere Berichte werden natuerlich folgen.