Sunday, May 21. 2006Das Geheimnis des Manu Regenwaldes
No sè, como si esta la verdad
Der Manu Nationalpark wurde 1973 gegründet und 1977 als Manu Biosphären Reservat erweitert, welches – aufgrund der weltweit höchsten Biodiversität in Manu - 1987 von der UNESCO zum Welt- Naturerbe erklärt wurde. Manu ist eines der größten und wichtigsten Schutzeinheiten auf der Welt, es stellt ein komplettes, unberührtes Wassereinzugsgebiet unter Schutz, welches sich von 200 m ü. NN. bis zu 4100 m ü. NN. erstreckt. Nun, also hinein, ging es doch per Expedition in einen der groessten Regenwaelder Suedamerikas. Mit einer Flaeche von ueber 2 Millionen Hektar und einer unvorstellbaren Artenvielfalt der Flora und Fauna, steckt aber auch irgendwo ganz tief in diesem Dschungel ein bisher ungeloestes Geheimnis. Vor ueber 1500 Jahren gab es eine wunderschoene Blume, die von allen Menschen Forrest Kiss genannt wurde. Denn sie verzauberte mit ihrem Ansehen und ihrer Lieblichkeit jedes Lebewesen. Eines Tages geschah es, dass eine junge Indigena mit grossem Liebeskummer, weinend in den Dschungel lief. Da stand sie nun hilflos und schluchzend und ihre Traenen kullerten warm und salzig auf den Boden. Als eine ihrer vielen Traenen die Blume beruehrte, beugte diese sich zaertlich zu dem Maedchen und gab ihr einen leichten Kuss. Das gab Halt. Denn nun war ein warmes und geborgenes Gefuehl im Herzen und der Liebeskummer ward nicht mehr so schlimm. Jahre spaeter, das Maedchen war laengst verheiratet und hochschwanger, erinnerte sie sich an die immer geliebte Blume und nannte ihren Sohn Florentino. So kam es, dass Forrest Kiss auf diese Weise die Chance bekam, in menschlicher Gestalt die Freundlichkeit weiter zu leben. Es wurde ihm aber nicht einfach gemacht, denn Florentino wuchs in aermlichen Verhaeltnissen auf. Sein Vater, ein Sammler und Jaeger, war mit seinem Leben sehr unzufrieden und deshalb haeufig ungerecht seinem Kind gegenueber. Die Straenge und der Jaehzorn des Vaters liessen das Kind schnell verbittern, hart und leider auch boese werden. Florentino strebte schon in jungen Jahren nach Geld und Macht und dazu war ihm jedes Mittel recht. Im Alter von 18 Jahren wurde er mit List und Tuecke Buergermeister seines Dorfes und die Leute litten unter seiner Straenge und Haerte. Bald hatte er zwei, dann 3, 4 ja bald alle Doerfer des Dschungels unter sich. Doch er wollte noch mehr, auch die Doerfer in den Bergen und Taelern. Da er ein schlauer Mann war, tat er sich mit der Schlange Snakira zusammen. Denn wenn er auf Widerstand traf und nicht im Stande war ein weiteres Dorf einzunehmen, schickte er Snakira. Die verschlang dann mit ihrem grossen Kopf den Dorfaeltesten, so dass der Weg fuer Florentino frei war. Snakira wurde immer groesser, das Herz von Florentino immer haerter, fast wie Stein. Oft versuchten die Blumen ihn an seine Herkunft, seine Wurzeln, zu erinnern. Dann spuerte Florentino, dass es vor langer Zeit einmal ein warmes Gefuehl in ihm gab, er aber schob die Erinnerung weg und wurde noch grausamer. Er hatte keine Augen mehr fuer die Schoenheit des Dschungels. Er sah nicht mehr diese herrlichen Sonnenaufgaenge, nebelverhangen die feuchten Flusslandschaften. Aber die Natur versuchte sich dem Boesen zu wiedersetzen. So entwickelte der Regenwald viele Straeucher und Baeume die den unterdrueckten und kranken Menschen halfen. Baeume wie Dragons Blood (sangre de drago), dessen Saft bei offenen Wunden sofort hilft, sweet pepper eine Pflanze die gegen Schlangengift hilft (allerdings war es kein Mittel gegen die Gefraessigkeit von Snakira), sowie den Calabash Tree, der gegen Bronchitis, Astma und diarea hilft. Aber auch Baeume die die Menschen warnen sollten, wie den walking palm Tree, ein Baum der allerdings nicht der schnellste im Warnen ist, denn mit seinen Wurzeln wandert er ca. 1 cm im Jahr. Auf der Suche dieser alten Geschichte waren wir einer kleinen Crew unterwegs. Ob auf dem Mountain Bike (da haben wir uns mit der heilenden Frucht der Achiote -Bixa orellana- gegen Sonne und Insekten geschuetzt) oder zu Wasser auf dem Rio Dios, will sagen Rafting, es ging weiter durch den Dschungel. Hier muss ich allerdings mal kurz anmerken, dass diese Rafting Tour nicht ohne war. Es gab einige staerkere Stromschnellen, die einen sogar aus dem Boot warfen. Also, ganz ehrlich, ich war die einzige blinde Nuss, irgendwie komme ich mit dem Paddeln nicht zurecht, Erinnerungen an Belgien kamen hoch. Was solls, wir kamen aber auf dem Boden und zu Wasser dem Geheimnis nicht naeher. Also schwangen wir uns auf die hoechsten Baeume und dann ging es ueber mehrere Plattformen ueber hunderte Meter quer durch den Dschungel, in einer Hoehe von 50 m. Mal auf die alte Tour frei nach Tarzan, oder eine von den Inkas entwickelte Form, Canopy. Und so war die Dschungeltour anstrengend, hat aber wirklich Spass gemacht. Abgesehen davon, das es insgesamt nur drei Strassen gibt die in den Manu Regenwald fuehren. Wir haben die kuerzeste benutzt, die dauert gute 10 Stunden. Davon ist allerdings kein Meter asphaltiert. Im Idealfall ist sie megastaubig (alles im Auto war mit einer dicken Staubschicht ueberzogen), im unguenstigen Fall war sie so wie die Caminos auf Formentera, eigentlich mit dem Auto nicht befahrbar. Teilweise fast garnicht zu passieren, da grosse Wasserfaelle sie wegspuelten. Auch konnte der Nebel so aufziehen, dass die Hand nicht vor den Augen zu sehen war. Als auf dem Rueckweg die Lancha in den Stromschnellen stecken blieb, mussten wir alle sofort, trotz langer Hose, raus ins Wasser um das Boot vorwaerts zu bringen. Diese Tour war wirklich authentisch. Bei den stundenlangen Wanderungen, macht das schwuele Klima und die Moskitos ganz schoen zu schaffen. Das war wirklich Dschungel und ist nicht zu vergleichen mit einem Flora- oder Zoobesuch in Koeln. Allerdings, da sieht man mehr Tiere. Mit einem sehr erfahrenen Guide sind wir losgezogen. Es ist wohl so, dass der Dschungel einen immer beobachtet und es wegen Schlangen und anderen Tieren nicht ungefaehrlich ist, allerdings man sieht sie nicht. Um es mal deutlicher auszudruecken. Wenn ich sonntags im Stadtwald jogge sehe ich mehr Papageien, als wenn ich 4 Tage im Dschungel lebe. Dafuer habe ich den Nationalvogel Perus, Cock of the rocks -rupicola peruviana-, sowie einen Kolibri Raketa gesehen, noch viel schneller als der normale Kolibri und wunderschoen. Ach ja und kleine Spinnen, die trage ich allerdings jetzt unter der Haut im Fuss, wo sie nach drei Tagen sterben sollen, was ich mal schwer hoffe. Unsere Heimat war eine Lodge, am Wasser und mitten drin. Von hier aus sind wir auch auf die andere Seite des Flusses, um eine wunderschoene Lagune aufzusuchen. Hier wollten wir weiter nach dem Raetsel der alten Geschichte suchen. Geholfen haette uns ein weisser Kaiman, leider haben wir ihn trotz stiller leiser Fahrt mit dem kleinen Kanu nicht gesehen. Seine Gurlaute in unmittelbarer Naehe waren aber nicht zu ueberhoeren. Dieses zwei stuendige Gleiten war unbeschreiblich. Nur die Stimme der Natur in ihrer ganzen Vielfalt war zu hoeren. Ich habe zum ersten Mal so richtig tief in mir die sensible Weite und Staerke des ruhigen, stehenden Wassers erlebt. Es war wirklich ein Gefuehl, als ob noch nie ein Mensch vorher an diesem Platz war. (Auch ein Gefuehl was mich nachdenklich stimmt. So werden grosse Flaechen dieser nicht mehr zurueckbringenden wunderschoenen Natur taeglich zerstoert, um dem fortschrittlichen Menschen zu helfen. Riesige Flaechen gehoeren grossen Konzernen, die zerstoeren um Gas und Oel zu foerden. Zerstoeren, weil die Nachfrage da ist. Diese Natur, hier so zu erleben wie sie wirklich ist, diese Natur ist nicht ersetzbar. Auch ein noch so grosses Gewaechshaus kann diese Eindruecke nicht vermitteln. Taeglich werden dem Regenwald tausende Tiere entnommen, weil wir uns freuen, einen Papagei, Affen oder sonst irgendwas zu sehen. Vielleicht ist es besser darauf zu verzichten, vielleicht sollten wir alle ein wenig mehr nachdenken und Sensibilitaet auch gegenueber unseren Waeldern, Seen und Fluessen entwickeln.) Auf dem Rueckweg, dann tatsaechlich eine Spur. Es waren die Wuermer und Ameisen, die uns sagten, das wir die Loesung nur auf dem Berg finden koennten, anstatt hier dauernd auf ihnen rumzutrampeln. Apropos Ameisen, auf Empfehlung haben wir sie mal probiert, diese kleinen Termiten. 100% Protein und nach einem Hauch von Minze schmeckend. Lecker, wird aber fuer mich keine Alternative zum Mojito. Und dann gab es doch noch Papageien, mal besser mal schlechter zu sehen, die vorflatterten und uns den Weg zu den Bergen zeigten. Ja und dann ging es rauf wie durch ein Tor, auf ueber 4000 m. Von hier aus zu sehen auch die ueber 5200 m hoehen schneebedeckten Gipfel der hoechsten Anden. Und an diesem Punkt klaerte sich tatsaechlich das Geheimnis. Nachdem Florentino die Dschungelherrschaft nicht ausreichte, begann er die Doerfer in den Bergen zu erobern. Immer mit Hilfe seiner sehr dicken gefraessigen Snakira. Und als er gerade auf dem hohen Berg stand um zu schauen, wo noch weitere Doerfer zu erobern waeren, meldete sich unter ihm im duerftigen Boden wieder sein Gewissen in Form einer weissen zarten Blume, die ganz behudsam ihrer weissen Blaetter um seine Zehen legte, ihn damit an seine Herkunft erinnern wollte. Florentino aber war inzwischen hart wie Stein, so zertrat das zarte Geschoepf. Und in diesem Moment geschah es, sein Gesicht wurde zu Granit. Ein Gesicht welches jetzt noch im Fels zu erkennen ist, waehrend Snakira unter ihm im Tal ebenfalls zu Staub wurde, und den Menschen fortan als Weg diente. Eben der staubige Weg den wir die ganze Zeit gefahren sind. Tuesday, May 16. 2006Bilder- MACHU PICCHU
Ehrlich gesagt, einfacher geht es nicht. Ich nehme das Internet, veraendere ein wenig und schon habe ich den perfekten Bericht. Nur, das glaubt mir natuerlich kein Mensch, ist auch gut so. Aber was solls, dann steht eben die Professionalitaet der unterschiedlichen Berichterstatter im Gegensatz zu meinen weniger professionellen Bildern. Dafuer eben selbst erlebt, und locker und entspannt auf den Bergen gestanden. Ich hoffe doch, sie vermitteln ansatzweise den Eindruck, den ich erlebt habe.
Machu Picchu ist eine gut erhaltene Ruinenstadt (13° 09' S, 72° 30' W) der Inka, die in 2.360 m Höhe auf einer Bergspitze der Anden über dem Urubambatal. Erbaut wurde die Stadt einer Theorie zu Folge von Pachacútec Yupanqui, einem Herrscher der Inka um 1450. Pachacútec Yupanqui regierte von 1438 bis 1471. Er schuf die Grundlagen für die Ausdehnung des mächtigen Inkareiches und führte den Kult um den Sonnengott Inti ein. Eingebettet zwischen dicht bewachsenen Bergen war die Stadt für die spanischen Eroberer im Jahre 1532 unsichtbar und ist dadurch der Zerstörung entgangen. Die Stadt umfasste mehr als 200 steinerne Bauten, die mit einem System von Treppen verbunden waren. Etwa 3.000 Stufen sind heute noch erhalten, ebenso wie die Außenmauern der zum Teil mehrgeschossigen Wohnbauten.Die Ruinen liegen etwa 112 km nordwestlich von Cuzco in einer Höhe von 2450 m zwischen zwei Berggipfeln, dem Huayna Picchu ("Junger Gipfel") und dem Machu Picchu ("Alter Gipfel"). An drei Seiten fallen die Felswände steil und fast 600 m tief zum Rio Urubamba hin ab, der den Felsen in einer U-förmigen Schleife umfließt. Der Inkaname dieser alten Stadt ist unbekannt. Das einzige gegenwärtig bekannte Dokument über die legendäre Inkastadt ist eine Urkunde aus dem Jahre 1782, das von dem Geschichtsprofessor Jose Uriel Garcia entdeckt wurde. Auf Blatt 20 des handschriftlichen Protokolls wird ersichtlich, dass Machu Picchu und das umliegende Land von dem Kommandanten Marcos Antonio de la Camara y Escuerdo für 450 Pesos gekauft wurde. Notariell wurde dies vom Notar Ambrosius de Lira beglaubigt. Aus dem Dokument geht hervor, dass der Name der Stadt Machupicchu war. Erst Bingham schuf - bewusst oder unbewusst - das Geheimnis um den wahren Namen der Stadt. Am 24. Juli 1911 wurden die Ruinen von einer Expedition der Universität Yale unter der Leitung Hiram Binghams durch Zufall wiederentdeckt. Die Siedlung war von dichter Vegetation überwuchert. Bingham war auf der Suche nach der geheimnisvollen Inkastadt Vilcabamba, in die sich die Inkas geflüchtet haben sollen, nachdem Pizarro 1536 Cusco einnahm. Bingham glaubte, Vilcabamba in Machu Picchu gefunden zu haben. Heute ist bekannt, dass Vilcabamba 70 km weiter entfernt im Dschungel liegt. In den Jahren 1912 und 1913 begann Bingham damit, die Stadt freizulegen. 1915 veröffentlichte er ein Buch über seine Erforschung Machu Picchus. Berühmt wurde Machu Picchu, als die National Geographic Society ihre gesamte Ausgabe vom April 1913 dieser Stadt widmete. Es wird auch behauptet, dass Bingham die Stadt schon zwei Jahre vorher entdeckt habe und sich Zeit verschaffte, das Gold in die Vereinigten Staaten zu schaffen. Des Weiteren sagen die Einheimischen, dass Bauern Machu Picchu schon 1901 entdeckten und Bingham nur der Nutznießer und die Entdeckung kein Zufall war. Die UNESCO erklärte Machu Picchu 1983 zum Welterbe. So das sind die Fakten. Das ist Geschichte, mag fach- und sachlich alles richtig sein, aber wo sind da die Gefuehle. Ich muss eine Staette erleben, sie bewusst fuehlen, dann beginnt fuer mich die Wichtigkeit. Sich vorzustellen, hier schwingt sich ein Condor und die unendlichen Hoehen, das bewegt mein Herz. Und dann bin ich rauf auf den Berg, gegen den Abgrund geschaut, besser gesagt in den Abgrund geschaut, ja und kein Schwindelgefuehl. Trotz steilster Treppen, so schmal sie auch waren, tapfer weiter. So habe ich sie mir erkaempft, die schoensten Aussichten. (Also meine schoensten Aussichten). Und in Ruhe und Stille moechte ich enden. Die Eindruecke des beginnenden Morgens, wenn sich die Welt in einem neuen Tag oeffnet, diese Eindruecke bleiben einfach tief Herzen. Bei Betrachtung dieser Momente kann die Phantasie einfach nur auf eine unglaubliche Entdeckungsreise gehen, denn das sind Momente die maerchenhaft sind Und vielleicht war Matchu Picchu einfach nur ein wunderschoenes Maerchen. Geschaffen von Menschen, die noch bezaubernde Visionen hatten. Der Glaube an solche Menschen, macht das Leben lebenswert. Monday, May 15. 2006Empfindungen- MACHU PICCHU
Erst mal tausend Dank fuer die grosse Anteilnahme. Ich bin gestern abend wiedergekommen und trotz Hunger sofort in das Hotel. Bin noch etwas unsicher, aber das legt sich langsam. Meine Gesundheit ist besser, kann schon wieder fast normal essen.
Hier meine Empfindungen am Morgen auf dem Weg zum Machu Picchu. Es ist ein seltsames Gefuehl jetzt im Zug zu sitzen. Die Gedanken sind noch oft beim Ueberfall. Immer noch so unwirklich, manchmal glaube ich das ist alles ein Traum, gleich wache ich auf und alles ist so wie immer. Bei der Ausfahrt aus Cusco vermisse ich meine Kamera, um die Momente entlang der Bahnstrecke festzuhalten. Denn die Haeuser entlang der Schienen druecken wirklich Armut aus. Das ist kein Elend, kein Dreck, aber die Waende aus rohem Stein, die Wellblechdaecher, Fetzen von Tuechern als Gardinen, Pappe als Fenster, das sieht traurig aus. Und bei solchen Eindruecken relativiert sich der Verlust einer polarisierenden Sonnenbrille von nur 8 Gramm, oder einer Uhr die mir 27 Grad und eine Hoehe von 3435 m anzeigt. Und wenn ich sehe, dass Kinder den Muell anzuenden um sich zu waermen, dann stellt das die Wertigkeit einer Kamera mit 5 Millionen Pixel ebenfalls in Frage. Das ultraleichte Fernglas mit dem ich so schoen beobachten konnte was weit weg ist, fehlt natuerlich, aber wie waers dann mal mit einem Blick ganz nah zu mir. Man hat mich ueberfallen, gewuergt bis zur Ohnmacht, aber ich hatte viel Glueck und den Verlust heisst es, lernen zu verschmerzen. Jetzt sitze ich in im Zug, nicht in irgendeiner Bahn, sondern dem Zug der zum Machu Picchu faehrt. Eigentlich sollte ich sehr zufrieden sein. Also widme ich meine Aufmerksamkeit dem, der mich jetzt um 5.30 fuer viele Stunden faehrt: Der Zug Es ist das schauckeln und rattern, Ich haette sehr gern mit Bildern meinen alten Freund Romy gegruesst. Es war vor 35 Jahren in der Adenauersiedlung im Keller meiner Eltern, als er mir von der Kraft und dem Geheimnis des Machu Picchu vorschwaermte. Nun sind viel Jahre vergangen und wir haben uns aus den Augen verloren, aber die Begeisterung und Ehrfurcht in seiner Stimme habe ich nie vergessen. Deswegen ein dickes Danke an Dich Romy, wo immer Du auch bist. Danke denn bald sehe ich den Machu Picchu. Einen Tag spaeter morgens um sechs ist es so weit: Es ist ein besonderes Erlebnis, diese Staette zu sehen. Der Unterschied zu Palenque und Tikal ist nochmals gewaltig. Die Anden in ihrer majestaetischen Pracht zu erleben, wirklich einzigartig. Es gibt hier so viele Stellen sich zurueck zu ziehen, um diese Eindruecke ueberhaupt zu verarbeiten. Da sind zum einen die alten Haeuser und Tempel, so hoch in den Berg gebaut. Mit einem Platz, der dem Condor gewidmet ist. Denn fuer die Inkas war dieser Vogel ein Heiligtum, denn der Condor bringt die Seelen in den Himmel. Phuu, und dann die Natur. Ich haette wirklich nicht gedacht, dass Berge mich so begeistern koennen. Und bis in die hoechsten Spitzen, die schneebedeckt im gleissenden Sonnenlicht glaenzen, sind sie vom immergruenen Dschungel bedeckt. Umwerfend ist das Spiel der Wolken. In den unglaublichsten Formen schieben sie sich immer wieder veraendernd durch das riesige Bergmassiv. Ich sass da zwei Stunden und habe Rotz und Wasser geheult. Ich glaube hier weinen viele Menschen. All die Traenen sammeln sich im Tal und steigen als Dunst wieder auf. Oben in den Bergspitzen verwandelt sich der Dunst in die Wolken. Und eben diese Wolken haben die Formen, die jeder gerne sehen moechte. Da laufen die Traenen wieder, und alles beginnt von vorn. Ich habe hier einen Ort gefunden, wo ich ueber ganz tiefliegende Dinge nachdenken konnte. Und ich habe nicht nur nachgedacht, sondern auch einige Entscheidungen fuer mich getroffen. Aber diese sind sehr persoenlich, so das ich es hiermit belasse. Natuerlich ist damit nicht der Bericht zum Machu Picchu gemeint. Aber da ich nur Bilder mit einer Wegwerfkamera machen konnte und die Quelle zu den fundierten Reiseberichten sich jetzt in anderen Haenden befindet wird es zur Fertigstellung noch einen Tag dauern. Friday, May 12. 2006Es locken Peru, Bolivien und Chile
Die Zeit der Spanischschule in Antigua ist vorbei, jetzt habe ich 2 Monate Zeit Peru, Bolivien und Chile zu bereisen und werde versuchen das Gelernte anzuwenden.
Zwischenstation war Lima, eine Grossstadt mit riesigen Strassenschluchten. Als ich abends im Dunklen nach Miraflores (ein Wohnort von Lima) zu dem im sehr schoenen Kolonialstil errichteten Hotel fuhr, hoerte ich das Meer und wieder kam diese Sehnsucht nach Formentera hoch. Am naechsten Morgen wollte ich am Meer spazieren gehen. Allerdings erinnerte mich der Eindruck mehr an Fog, Nebel des Grauens. Denn den ganzen Tag zog vom Meer eine graue Nebelwand hoch, die sich langsam durch die breiten Straßen wibberte. Die Sehnsucht, das Meer zu sehen wurde nicht erfuellt. Naechsten Tag ging es weiter mit dem Flieger nach Cusco. Dieser, in 3430 m gelegene Ort wird fuer eine Zeit meine Basisstation fuer Ausfluege in die Umgebung. Allerdings ist diese Hoehe sehr gewoehnungsbeduerftig und alles ist anfangs sehr anstrengend. Konsequentes Ausruhen machten den ersten Tag einigermassen ertraeglich. Und tatsaechlich, langsam bin ich wieder auf der Hoehe. Ausruhen faellt mir auch in meinem Hotel nicht schwer. Es handelt um ein Kloster mit angeschlossener Schule. Es ist super sauber, einfach und halt sehr still. Die Stille hat ein Ende wenn gegen halb acht die Kinder sich singend mit den Nonnen auf dem Schulhof versammeln. Ein schoenes Bild, zwar alle in einer Schuluniform, aber nicht streng wirkend. Nun aber zu der Stadt Cusco. Sie ist nicht nur die abwechslungsreichste schoenste Stadt Perus, sondern wegen ihrer historischen Bedeutung die interessanteste Stadt Suedamerikas. Sie liess in ihrer abwechslungsreichen Geschichte, was Macht und Reichtum angeht, wohl auch das alte Rom hinter sich. Hier lag der Mittelpunkt des Inkaimperiums. Der Grundriss der alten Hauptstadt glich der Koerperform eines Pumas. Die Palaeste waren zu dieser Zeit mit getriebenem Gold verkleidet. Leider gab es da so einen schweinischen spanischen Schweinehirten namens Pizarro und der eroberte 1533 gierig nach Gold die Stadt. Der Inka an sich nicht faul marschierte unter Manco Inka gegen die Spanier. Allerdings gelang ihm nicht die Rueckeroberung. Im Jahr 1650 zerstoerte ein Erdbeben viele der spanischen Bauten. Die Erdbeben sicheren Grundmauern der Inka-Bauten blieben aber teilweise erhalten. Das liegt an der Art der Kunst der fugenlosen Verblockung riesiger Steine. Eines der schoensten Beispiele ist die Calle Hatunrumiyoc (ein Quechuwort, und bedeutet grosser Stein). Die konvexen Steinbloecke sind am ehemaligen Palast des Inca Roca bis zu einem Meter gross und so perfekt geschnitten, dass sie mit iherer Verzahnung keinen Moertel benoetigen. Paradebeispiel ist ein Stein, der nicht weniger als 12 Ecken hat und so genau in das Mauerwerk eingefuegt wurde. Seine Bluetezeit erlebte Cusco ywischen 1438 und 1527 unter dem 9. Inka Pachacuti Zupanki und seinem Sohn Tupac Zupanki. Angeordnet um den Platz Huacaypata (Platz der Freude) waren eine Vielzahl von Tempeln, Heiligtuemern und Palaesten. Die meisten von ihnen von Aussen und teilweise von innen mit Gold komplett verkleidet. Wenn sich die Sonne majestaetisch aus den Anden an den Himmel schob, breitete sich ein maerchenhafter Glanz im ganzen Tal aus. Wie schon erwaehnt, hatte dieser Glanz mit dem Spanier Pizarro ein Ende. Huacaypata war dann auch die Hinrichtungsstaette des letzten Inkaherrschers Túpac Amarú II im Jahr 1781. Auf den zerstoerten Inkapalaesten errichteten dann die Spanier ihre Kolonialkirchen La Catedral und die Inglesia La Compañia de Jesus. Eine Besonderheit ist Inglesia y Convento Santo Domingo. Hier legte das Erdbeben von 1950 Ueberreste des Sonnentempels Qoricancha frei. Im Kloster und der Kirche sind Teile dieses grossen Inkatempels erhalten. Zur Anlage gehoerte ebenfalls der Mond- und Sonnentempel. In den besonders sauber und perfekt gearbeiteten erreichte die Inkabaukunst ihre Vollendung. Nun noch die Bilder und Eindruecke der Tempelanlagen Pisaq und Ollantaytambo, die sich auf 3900 m befinden. Es bleibt ein Raetsel wie die bis 5 Tonnen schweren Steine in die Berge transportiert worden sind, denn das Rad wurde bei den Inkas nicht eingesetzt. Diese alten Staetten wurden mit besonderer Sorgfalt gewaehlt, da sich die Sonne zu bestimmten Jahres- und Uhrzeiten so hinter den Bergen hervorhob, das die Tempelanlagen in einem besonderen Licht erschienen und der Schatten der Berge die Figuren von den hohen Priestern hatten. Besonders erwaehnenswert sind noch die heiligen Staetten in den Bergen, wo die Herzen der Inkakoenige und hohen Priester aufbewahrt wurden, waehrend die Mumien in den Tempeln ihre letzte Ruhe fanden. Auch waren aus den alten Anlagen immmer die Formen einiger Tierarten wie der Puma und das Lama zu erkennen. Die grossen Terrassenanlagen sind in ihrer Art einmalig und werden jetzt aufwendig wieder restauriert, da hier mit Hilfe eines ausgekluegelten Bewaesserungssystems auch noch in fast 4000 m Hoehe intensive Landwirtschaft betrieben werden konnte. Einige Energiequellen bleiben aber auch heute noch ein Raetsel. So werden die Menschen in dem am Fuss der Tempelanlage liegenden Ort fast alle ueber 100 Jahre alt. Vielleicht sollte ich auch in diese Art von Doerfern suche, denn wenn ich dauernd in Cusco einen auf die Muetze oder den Hals zugedrueckt bekomme, werde ich bestimmt nicht so alt. Also mache ich mich als naechstes auf die Socken und schaue mir den Machu Picchu an. Ueberfall
Habe ueberlegt ob ich das hier schreiben soll, aber es gehoert nun mal zur Reise.
Gestern habe ich bei einem Ausflug verschiedene Inkastaetten in der Umgebung angesehen. So gegen 19.30 einige Bilder im Internetcafe runtergeladen und ne Kleinigkeit gegessen. Auf dem Weg Richtung Hotel ist es passiert, ich bin ueberfallen worden. Hier meine Erinnerung 2 Stunden nach dem Ueberfall: Nach dem Essen war ich so gegen 21.00 auf dem Weg zum Hotel. In einer kleinen Gasse (30 m von der Hauptstrasse) wurde ich von einer Person von hinten umklammert, gewuergt und halb zum Boden gedrueckt. Zwei weitere junge Maenner haben mir die Fuesse vom Boden weggerissen. Ich versuchte um Hilfe zu schreien, da drueckte der Mann hinter mir meine Kehle zu. Da war es nur ein ein heiseres Roecheln. (In diesem Moment kam ich mir sehr hilflos vor). Ich habe versucht meine Tasche festzuhalten, da drueckte der Mann staerker meinen Hals zu. Ich dachte in dem Moment tatsaechlich woertlich: "Thomas du musst hier Prioritaeten setzen und da geht die Gesundheit vor, also wehr Dich nicht weiter", ja und dann merkte ich nichts mehr. .....Ich lag auf dem Boden und dachte ich traeume. Hab noch gedacht, jetzt hast du von einem Ueberfall getraeumt und da wurde mir die Realitaet bewusst. Ein ganz merkwuerdiges Gefuehl, irgendwie irreal. Ich bin dann sofort zum Hotel gerannt, weil auch der Hotelschluessel in der Tasche war. Habe Bescheid gesagt und bin dann zur Touristen Polizei. Die haben sich beschreiben lassen, was alles gestohlen wurde, dann ist ein Beamter nochmals mit zurueck gegangen. Er fragte noch einige Strassenverkaeufer, aber keiner hatte was gesehen. Abgesehen davon, das mir meine Kehle sehr weh tut, werde ich den Verlust verschmerzen. Obwohl es einige Dinge waren, die ich nicht ersetzen kann. Und das sind zum Beispiel die Kamera und Chipkarten, insbesondere die Bilder in der Kamera. (zum Glueck hatte ich schon einige auf die Internetseite geladen, siehe "Jetzt lockt Peru, Bolivien und Chile") Auch meine geliebte Sonnenbrille sowie die Lesebrillen und der Reisefuehrer waren in der Tasche. Kreditkarte, Geld und Kopie des Reisepasses sowie Studentenausweis sind trotz Riesenaerger zu verschmerzen und die Uhr auf der ich immer so schoen die Hoehe und Temperatur ablesen konnte, die ist jetzt in anderen Haenden. Auch wenn sich vielleicht mein Schreibstil hier locker anhoert, innerlich bin ich doch sehr aufgewuehlt. Vielleicht schreibe ich das hier, damit ich mir nicht so einsam vorkomme. Ich habe zwar Einsamkeit gesucht, aber im Moment bin ich nicht nur einsam, sondern ich habe auch Angst. Liege nun schon 3 Stunden wach, realisiere es irgendwie eigentlich nur deswegen, weil meine Tasche definitiv nicht mehr da ist und mein Hals richtig schmerzt und ich wohl kraeftig auf den Ruecken geworfen wurde. Dank der Hilfe und Aufmerksamkeit liebenswerter Menschen sieht es heute morgen bei mir im Inneren schon besser aus. Ein Teil der Einsamkeit ist gegangen und praktische Dinge wie die Sperrung der Kreditkarte wurden mir aus der Hand genommen. Jetzt heisst es eben die Dinge zu akeptieren wie sie sind und sich ohne Angst auf den neuen Tag zu freuen. Und so ein ganz klein wenig mache ich das auch. Obwohl der heutige Tag nur aus Polizeiprotokollen besteht. Jetzt muss ich auch noch in das Krankenhaus fahren, um mich untersuchen zu lassen. Nicht direkt ein Urlaubstag. Thursday, May 4. 2006Mi camino es aprender, a encontrar el amor de mi vida
Die Reise dient unter anderem dazu, eine neue Ordnung in meinem Leben zu schaffen. Das Jahr und die damit verbundene Zeit sollen mir helfen, mich neu zu orientieren. Diese Orientierung ist Ordnung, wird sich entwickeln; d.h. es wird eine Ordnung die ich nicht vorgeben will. Denn mit meinem vorgegebenen Ordnungsprinzip habe ich lange genug gelebt. Und so habe ich mir im Laufe meines Lebens eine Ordnung geschaffen, mit der ich eigentlich innerlich immer unzufriedener wurde. Also gehe ich jetzt einen neuen Weg, verlasse meine alten Vorstellungen und Zwaenge der gelebten Ordnung, lerne damit etwas Neues noch voellig Unbekanntes. Was waehrend dieser Entwicklung geschieht, vermag ich im Heute in keinster Weise zu sagen. Ich habe allerdings ein gutes Gefuehl, voller Vertrauen. Es werden viel Dinge, die es gilt tief in mir zu entdecken.
Ein Thema ist bestimmt die Liebe. Liebe ist etwas, ohne die wir nicht gluecklich leben koennen. Und Liebe ist bestimmt nicht so, wie sie augenscheinlich auftritt. Liebe heisst nicht Fessel, sondern Freiheit. Jemand die Freiheit zu geben heisst lieben, ist der Anfang zu lernen, sich selbst zu lieben. Wenn ich die Liebe wie einen rosa Schmetterling geschlossen in meinen Haenden halte, dann flattert sie in diesem dunklen kleinen Raum. Die Fluegel stossen gegen die Haende und nutzen sich an diesen Waenden ab. Es ist dann zwar mein Schmetterling den ich in den Haenden halte, doch er verkuemmert. Werfe ich ihn hoch in die Luefte des Lebens, kann er sich entfalten, sich der Freiheit erfreuen. Ich lerne ihm zu zuschauen und mein Herz beginnt ueber zu laufen vor Freude. Freude an dem Schmetterling, der Liebe und Freude an meinem eigenen Leben. Liebe zu lernen, das ist mein erster, kurzer Versuch eine spanisch-deutsche Poesia der Liebe zu widmen. Sunday, April 30. 2006Principiis obsta
So, liebe interressierte Kenner/innen der guatemaltekischen Geschichte, nun geht auch langsam meine Zeit in Antigua dem Ende entgegen und dass, obwohl ich mitten im Geschehen bin. Denn, um auch wirklich wissenschaftlich arbeiten zu koennen, habe ich mich an der sehr angesehenen im Jahr 1678 gegruendeten Universitaet, La Pontifica y Real Universidad de San Carlos Borromeo heute La Exelencia, in Antigua eingeschrieben. Studienschwerpunkte sind Archaeologie, Wirtschaftswissenschaften und Philosophie. Da hier strengste Aufnahmebedingungen herrschen, war es mir nur moeglich die Immatrikulation zu erhalten, in dem ich auf die Stadt in der ich lebe hinwies. Diese ist auch in Guatemala bekannt da, wie die Geschichtsbuecher es beweisen, so einiges die beiden Staedte verbindet. Und aus diesem Grund hat mich der Dekan El Senor Antonio de Fuentes y Guymann mit Sondergenehmigung direkt zum Hauptstudium zugelassen.
Lange Rede kurzer Sinn: Hier die Ruinen der Klosterschule Colegio de San Jeronimo. Wie meine Recherchen ergeben haben, gelang es den Mercedariern erst im Jahr 1757 ihre lang ersehnte Klosterschule nach 20-jaehriger Bauzeit auf einem stadteigenen Grundstueck zu eroeffnen. Die Freude waehrte aber nur 4 Jahre. Wohl aufgrund der Anzeige eines neidischen Nachbarklosters wurde die Bauaufsicht eingeschaltet. Als oberste Ordnungsbehoerde stellte sie fest, dass das Gebaeude ohne koenigliche Genehmigung errichtet wurde. Oberster Chef war Koenig Karl der III von Spanien. Er befahl den sofortigen Abriss. Auch der verzweifelte Versuch der Mercedarier, sie erbrachten den Nachweis das die Kloester der Clarissinen Santa Clara und das Kapuzinerkloster (Las Capuchinas) ebenfalls ohne koenigliche Genehmigung errichtet wurden, war erfolglos. In der damals beruehmten 17-stuendigen Verhandlungsnacht von Antigua praegte Karl der III einen heute noch gueltigen Rechtgrundsatz, der da lautete: Es gibt kein Recht im Unrecht. Kenner der damaligen Szene vermuteten aber eher, dass der Clarissinen Orden (er gehoerte zu den reichsten in Antigua) seinen Einfluss bis nach Spanien geltend machte, da er ueber lange Jahre bevorzugte Posten in seinem Kloster mit Staatsdienern besetzen liess. Diese Angestellten hatten nichts anderes zu tun, als jahrelang als mittelmaesige Raedchen in einem gut funktionierenden System mit- und zu zuarbeiten. Lohn war dann spaeter ein gutbezahlter Posten (Qualifikation war hier nicht oberste Prioritaet) im Kloster, oder in einem der vielen klostereigenen Betriebe. Uebrigens, so die einhellige Meinung der Geschichtsforscher, ein System welches sich ueber die Ozeane bis zum Rhein erstreckte und hier nochmals perfektioniert wurde. Die Gebaeude wurden allerdings dann doch nicht abgerissen, weil Karlchen schlau war und deswegen dienten sie angeordnet um einen Brunnen (mit herrlichem Blick auf den Vulkan Agua), als koenigliches Zollhaus mit den dazugehoerigen Wohnhaeusern und Pferdestellen. Dem grossen Erdbeben 1773 hatten allerdings die angedachten kloesterlichen Gebaeude nichts entgegen zu setzen. Ebenfalls mit Schwierigkeiten begann 1701 der Bau des Konvents La Recoleccion auf kircheneigenem Grundstueck am nordwestlichen Stadtrand von Antigua. In diesem Fall konnte erst aufgrund eines koeniglichen Dekrets mit dem Bau gegen den Willen des Stadtrates begonnen werden. Dieser hatte geltend gemacht, dass es in der Stadt schon genuegend religioese Orden gaebe. Liest man in den Geschichtsbuechern und Protokollen der damaligen Zeit aber genauer nach, war immer von einem staedtischen Fonds die Rede, der fuer die Errichtung grosser bedeutender Gebaeude auf staedtischen Grundstuecken zustaendig war. (Es handelte sich damals um ein Zusammenschluss verschiedener Klostervorsteher und Aebtissinnen der von Elvira von San Francisco, der Aebtissinn des Konvents Santa Catalina Virgin y Martir geleitet wurde. Dazu gehoerte das Karmeliterinnenkloster Santa Teresa, die Clarissinen und die Fransiskaner mit ihrem Vorsteher Hermando Pedro. Wie schon bekannt, zog sich dieser spaeter aus dem beengenden Klosterleben zurueck und kuemmerte sich vor den Toren der Stadt um die Armen und Kranken. Er wurde gelaeutert und als gelernter Maurer baute er dannn das Hospital Belen, sowie die erste Schule des Koenigreiches Guatemala, wo er vor allem Indianerkindern das Lesen und Schreiben beibrachte. Spaeter gruendete er mit einem Freund den Orden der Bethlehemiter. Zurueck zur Stadtgeschichte. Um die Staerke und Wichtigkeit des Fonds in dieser Stadt zu demonstrieren setzte sich der Name aus den Anfangsbuchstaben der Gruendungsmitglieder/innen zusammen. Und selbstverstaendlich waren zu der damaligen Zeit die wichtigsten Personen aus Politik, Kirche und Wirtschaft an diesem Fonds beteiligt. Er war so angelegt, dass er keinerlei Risiko trug. Es wurden durch undurchsichtige und nicht durchschaubare Vertrags- und Pruefungskonstruktionen jegliche Risiken ausgeschaltet. Die Sache waere gar nicht so erwaehnenswert, wenn nicht das damalige Stadtsaeckel Antiguas (denn dieses trug das komplette Risiko) fast bankrott daran gegangen waere. Die goettliche Fuegung von 1773 liess allerdings diese Sorgen vor dem Untergang einer ganzen Stadt in Vergessenheit geraten. Der Komplex des Recoliccion-Klosters wurde nach dem ersten Beben 1717 erneut aufgebaut, die damalige Kirche avancierte zu einer der groessten Antiguas. Der Konvent besass zwei Stockwerke. Diese beherbergten Archiv, Bibliothek, Studierstuben, Musikzimmer, Apotheke und Krankenzimmer. Der Reichtum des Ordens zeigte sich in der Ausschmueckung der Kirche, die voll von wertvollen Gemaelden, Statuen und Bildnissen war. (uebrigens ist an dieser Stelle mal bervor zu heben, dass zur Recherche nicht nur die das damalige Erdbeben ueberlebten Originaltexte beigetragen haben. Wesentlich verantwortlich zeigen sich die hervorragenden Reisefuehrer Reise know how und Stefan Loose. Tausend Dank, wirklich informative und gut gestaltete Reisebegleiter). Der letzte grosse Bogen am Eingang diese praechtigen Klosters fiel dem Erdbeben 1976 zum Opfer. Wie die Geschichte Guatemalas aus der damaligen Zeit eindrucksvoll beweist, sind einige der Gepflogenheiten wohl bei jemand auf einen solchen Unmut gestossen, dass die Erde bebte. Nun bleibt zu hoffen, dass in unserem heutigen , modernen, aufgeschlossenen und fortschrittlichen Jahrhundert die Menscheit mit offenen Augen und Ohren in Ehrlichkeit aus der Geschichte lernt. Also ich hoffe das zumindest, denn ich moechte nicht wiederkommen und der Dom sieht so aus wie auf diesen Bildern. Monday, April 24. 2006La Muy Noble y Leal Ciudad de Santiago de los Caballeros de Goathemala
Jetzt war ich eine Woche mehr oder weniger ausser Gefecht gesetzt, will sagen, die Bandscheibe hat mir mal richtig weh getan. Ich war gerade mal in der Lage den Schulweg zu schaffen und dann sofort zurueck auf meine Liege. Geholfen hat mir da zum Glueck, salopp ausgedrueckt Hermano Petro, bez. die damaligen Gehhilfen. Sah zwar nicht besonders aus, aber ich kam vorwaerts. Zum Hermano Petro spaeter noch paar Worte mehr.
Dank einer goettlichen Eingebung habe ich ein freundliches, einfaches Hotel gefunden. Ich lebe auf dem Dach in einem wirklich netten Zimmer und geniesse auf meiner Krankenliege die Aussicht von der Dachterrasse. So laesst es sich trotz Unbeweglichkeit leben. Mal so zwischendurch, die naechsten Reisedaten stehen: Am 6. Mai geht es fuer 2 Tage nach Lima und dann beginnt am 8. Mai in Cusco ein neuer Abschnitt der Reise, zum Anfang wohl der Matchu Pitchu. Nun aber zur Geschichte Antiguas, der ehemaligen Hauptstadt des Koenigreiches Guatemala fuer ueber 200 Jahre, bis 1773. Entworfen auf dem Reissbrett, angedacht fuer 5000 Menschen. Im Jahr 1542 von Architekten Juan Bastida Antonielli geplant, wurde am 10. Maerz 1543 die bislang dritte guatemaltekische Hauptstadt ofiziell gegruendet. Da sich diese Stadt neben Lima und Mexico- Stadt zu einem politischen, wirtschaftlichen und kulturellem Zentrum entwickelte, adelte sie im Jahr 1566 Phillip der II von Spanien. So erhielt sie ihren vollstaendigen Namen (den ich aber aus scheibtechnischen Gruenden nur einmal hier auffuehre) La Muy Noble y Leal Ciudad de Santiago de los Caballeros de Goathemala. Die Stadt wurde durch Kloester, Konvente und Kapellen bestimmt. Da es sich hier gut leben liess, stoerte es die "Diener Gottes" auch nicht, das die prunkvollen Bauten von indianischen Sklaven errichtet wurden. Aus den frommen Kloestern wurden riesige Schatzkammern und Skandale, Intrigen und Techtelmechtel gehoerten zum Alltag wie der Messwein zum Vaterunser. Nicht wenige sahen deswegen das Erdbeben als Strafe Gottes. Und dieses hat dann 1773 hat ganze Arbeit geleistet. Selbst meterdicke Waende konnten den Naturgewalten nicht trotzen. Doch selbst die Ruinen lassen noch die Groesse, Macht und Herrschaft die von diesen Orden ausging erahnen. Das "Erdbeben von Santa Marta" bedeutete dann auch Ende der kirchlichen Macht kolonialer Praegung in Guatemala (herrlisch so ein gut geschriebener Reisefuehrer). Ein Gebaeude, la Merced, hat nach den Plaenen und Konstruktionsanordnungen des Architekten Juan de Dios Estrada, das Erdbeben relativ gut ueberstanden. Damit steht hier einer der schoensten spaeten Barockbauten. Die ueppige Fassadenzier ist ein Beispiel des Churriguerismus-Stils (ich denke meine Kolleginnen und Kollegen bei der Stadt wissen das dieser Stil nach dem spanischen Bildhauer Jose Churriguera, 1650-1723 benannt wurde), der sich durch ueberwuchernden, ornamentreichen Stuck aus Blumen, Weinranken, Rosen und abstrakten Ornamenten auszeichnet. Im Patio des Klosters befindet sich der ehemalige sehr farbenfrohe beruemte Brunnen der Fische. Hier betrieben die Moenche damls eine kleine Fischzucht. Sein Basin nimmt fast den ganzen Innenhof ein. Im Jahr 1530 kamen die Franziskaner nach Guatemala und errichteten eines ihrer groessten Kloester des Koenigreiches. Besonders wegen eines Mannes gehoeren Kirche und Kloster von San Francisco zu den meistbesuchten Antiguas: Petro de San Jose de Betancur (kurz Hermando Pedro). Er verliess das Kloster und wurde die grosse Hilfe der Armen und Kranken, die er ausserhalb der Klostermauern pflegte. Er gruendete den Orden der Bethlehemiter und brachte vor allem Indianerkindern das Lesen und Schreiben bei. Im Jahr 1767 sprach ihn Papst Clemens der XVI heilig. Beliebtes Photomotiv ist das Wahrzeichen der Stadt, Santa Catalina. Dieser Bogen von 1609 (1833 restauriert) gehoerte zum Konvent Santa Catalina Virgen y Martir. Er erlaubte den Nonnen seiner Zeit die Strasse zu ueberqueren ohne gesehen zu werden (Ich will mich erst garnicht auslassen, was damals so abging in diesen heiligen Staetten). Heute ist diese Strasse eine ziemliche Tourimeile, aber unbenommen schoen. Der kleine Park Tanque de la Union liegt an einer wunderschoenen Waschstelle aus dem Jahr 1833. Diese koloniale Waschstelle wir heute noch von den indianischen Frauen benutzt. Seinen Namen erhielt der Park 1920 zu Ehren der zentralaerikanischen Arbeiterbewegung. Leider befinden sich die meisten der religioesen Ruinen in einem baufaelligen Zustand und sind deswegen nur von aussen zu besichtigen. Die Tage vielleicht noch ein paar Bilder mehr, denn hier steht noch ne Menge rum. Na ja, was man eben noch stehen nennt. Nun wuensche einen angenehmen Wochenbeginn, die letze Woche im April. Tuesday, April 18. 2006BINGO, das erste Raetsel ist geloest
Und die richtige Antwort lautet:
"ungefaehr siebenundvierzig" Ja liebe Leute, dass ist nicht die Antwort aehnlich per Anhalter durch die Galaxis, oder vielleicht doch genauso eine Antwort, sondern das ist die richtige Loesung. Die Frage lautete: In meinem Bericht ist eine kleine Ungenauigkeit. Die richtige Antwort gab meine Freundin Jana und Familie am 17. April 2006 um 13.13 unter "Das Wunder von Antigua" HERZLICHEN GLUECKWUNSCH Und hier die Loesung. Bitte vergleicht den Text mit dem Bild und achtet auf den 5. Mann von rechts am Sarg. Der traegt nicht nur die 43 Kg. Denn die Arbeit des Sargtragens ist Schwerstarbeit. Mit dem Sarg gehen 100 Maenner, jeder Mann traegt 43 kg. Es wird sich zwar ab und zu abgewechselt, aber dass ist kein Pappenstiel. Und dass dann auch noch zwischen und auf den riesen Wassermelonen, Papayas, Ananas und was sonst noch so die Natur zu bieten hat. HERZLICHEN GLUECKWUNSCH Damit geht das Essen ins Siegerland. Und selbstverstaendlich gilt mein Einsatz auch fuer die ganze Familie und so werden es insgesamt 49 Essen, denn das ergibt nun mal aus dem Wunsch von Jana und meinem versprochenen Gewinn. Ich freue mich riesig drauf. Nochmals herzlichen Glueckwunsch liebe Jana. Und Euch dient dass hoffentlich als Ansporn fuer das neue Raetsel. Selbstverstaendlich ist es schwerer. Und die bisherigen Vermutungen wie Judas oder der unglaeubige Thomas treffen nicht zu. Also, toi toi toi. Saturday, April 15. 2006"Das Wunder von Antigua"
Heute zeige ich Bilder der semana santa und einzigartig, "das Wunder von Antigua".
Zu Beginn beispielhaft aufgefuehrt, die unendlich schoenen und mit viel Arbeit errichtetetn Teppiche (alfombras) aus Blumen, Fruechten und vielem mehr. Ihre Ausarbeitung und Wirkung sprechen eigentlich fuer sich. Die Prozessionen beginnen am Vormittag und dauern teilweise bis tief in die Nacht. Gestern schoben sich zwei Prozessionen gleichzeitig durch Antigua, dabei werden die meisten Strassen mehrfach passiert. Das bedeutet, dass nach jeder Prozession ueberall wieder komplett neue Teppiche angefertigt werden. Also sagt sich der Guatemalteke, ab auf die Strasse, je nach Konstruktion aufs Brett gelegt und gearbeitet. Nachdenklich stimmt, dass die meisten Menschen hier sehr arm sind. Die Teppiche je nach Ausstattung kosten neben Zeit auch viel Geld. Aber da ist der Glaube und die Tradition und das bewegt die Menschen. Jetzt an den Ostertagen, werden die Prozessionen noch durch eine Besonderheit erweitert. Nicht nur das der Sarg, ich meine natuerlich Schrein, noch groesser und schwerer ist. Nun wird auch die Kreuzigung auf verschiedenen Wagen dargestellt. Leider koennen meine Bilder nur annaehernd die beeindruckende Wirkung vermitteln, da sie nicht die erlebte gespenstische Atmosphaere in der Dunkelheit so ausdrucksstark herueber bringen. Die kraftvolle Stimme eines Priesters schallt ungemein inbruenstig aus der Kirche ueber den parque central, auch plaza de armas genannt.Einem Schauspiel der besonderen Art durfte ich gestern abend beiwohnen. So wie es auch die aeltesten Einwohner bezeugen, dieses Wunder hat Antigua noch nicht erlebt. Es war zu der Zeit, als der grosse Schrein sich der Catedral Metropolitana naeherte. Die Menschen standen alle stumm in Ehrfurcht und Demut und lauschten den Gesaengen der Priester. Es lag eine heilige Stille in der Nacht. Und dann geschah es (vermutlich habt ihr es schon in den Nachrichten gesehen). Waehrend des Gesanges und der feierlichen Prozession, setzte sich die Catreral Metropolitana in ein immer gleissenderes Licht und auch der vorueber getragene Schrein wurde hell und heller. Ich schwoere auf mein Spanisch, denn ich habe es selbst erlebt. Der Himmel oeffnete sich, die Sterne verblassten und eine Stimme wie ein Orkan donnerte von oben:"Wahrlich ich sage, es gibt einen unter Euch der bringt mir nicht den richtigen Respekt entgegen. Ich werde Euch ein Zeichen geben, so dass jedem ein Licht aufgeht. Die Nacht die ist zum Schlafen da und nicht die die heutigen Feierlichkeiten." Ja und das ist die Preisfrage: Wen oder was hat diese Stimme gemeint, wem oder was galt diese beispielose Demonatration des Lichtes? Der Preis, diesmal auch wieder ein Essen fuer 2 Personen (das letzte Raetsel von der Ungenauigkeit wird wohl nicht geloest). Da ihr Euch Muehe geben muesst, werde ich mir diese Muehe selbstverstaendlich ebenfalls machen. So werde ich versuchen, die franzoesisch- italienische Kueche auf guatemaltekische Art zu verfeinern. Als Vorspeise gibt es Ceviche (cangrejos -Flusskrebse- und camarones -Garnelen-) in einer wuerzigen Zwiebel-Chilli-Limettenmarinade.Da es ein Osterpreisraetsel ist, soll Jesus nicht alleine leiden. Aus diesem Grund muesst ihr Euch nach dem Essen auch meine 2000 Photos anschauen. Und wir wissen alle: Nichts ist spannender als ein endlos langer Diaabend. Das alte Raetsel laeuft bald ab, also mal nen bischen die verkalten Gehirnwindungen in Bewegung gebracht! Wednesday, April 12. 2006Die Natur
In meiner Jugend war es ueblich, dass an grossen Festtagen der Kirche etwas aus der heiligen Schrift, oder aehnlichem vorgelesen wurde. Gesprochene Worte die zu beachten waren und ueber die in Ruhe nachgedacht werden sollte. Nun, es steht Ostern vor der Tuer und ich setze diese Tradition fort. Allerdings, so sicher wie ich auf der einen Seite Gott fuehlen kann, so bestimmt lehne ich das Construct katholische Kirche fuer mich ab.
Deshalb ist es auch nicht die heilige Schrift, sondern ein Artikel von Goethe erschienen 1783 im Tiefurter Journal der mich sehr beeindruckt und zum Nachdenken gebracht hat. Die Natur Monday, April 10. 2006Antigua begruesst das Osterlamm
So, heute ist mal wieder Sonntag und ich habe frei. Also, erst mal wieder Stunden die Prozession besucht, dabei ein paar Eindruecke der Stadt eingefangen und ehrlich, jetzt ist es mal langsam gut mit den Prozessionen und die groesste steht ja naechste Woche mit semana santa noch bevor.
Fuer diesen Sonntag sind die Leute schon ein bis zwei Naechte vorher auf den Armen und Beinen, um in muehseliger Feinarbeit die Teppiche (alfombras) aus Blumen, Steinen, Pflanzen bis hin zu ganzen Fruechten vorzubereiten. Die Prozession hat mit einer Messe um 10.00 morgens begonnen und wird am Sonntag abend gegen 23.00 zu ende sein. Und alle Strassen werden dann Stueck fuer Stueck, eben wie beispielhaft photographiert, so geschmueckt sein. Auf diesem riesen Blueten-, Blumen-, Pflanzen- und Fruechtemeer wird sich das Spektakel hinziehen. Da wie schon erwaehnt ganze Fruechte dekoriert auf den Strassen platziert werden, haben die Maenner die den Sarg tragen, zusaetzliche Probleme. Denn die Arbeit des Sargtragens ist Schwerstarbeit. Mit dem Sarg gehen 100 Maenner, jeder Mann traegt 43 kg. Es wird sich zwar ab und zu abgewechselt, aber dass ist kein Pappenstiel. Und dass dann auch noch zwischen und auf den riesen Wassermelonen, Papayas, Ananas und was sonst noch so die Natur zu bieten hat. Irgendwann sind meine Beine schwer und wie ja schon bekannt, lernt sich Spanisch ja auch nicht von selbst. Ich habe diese Woche 40 Stunden Unterricht hinter mir (irgendwie ist es fuer mich sensationell wie wenig in diesem Muermelchen haengen bleibt), also ab in mein Lieblings Cafe und 2 Stunden Vokablen gelernt. Ehrlich gesagt wollte ich lernen, habe aber ein Buch von Goethe gekauft und das war definitiv interessanter. Nun eine kleine Preisfrage: Unter Ausschluss des Rechtsweges bekommt die erste Person mit der richtigen Anwort (moeglicherweise gibt es mehrere Antworten, aber ich habe nur eine im Sinn) ein Osteressen von mir in Antigua, will sagen, wuerde mich freuen, wenn ich hier Besuch bekomme. Wie gesagt, ein Osteressen und keinen Flug, dafuer ist die Frage auch zu einfach. Frage: In meinem Bericht ist eine kleine Ungenauigkeit. Nun denn, dass Osterlaemmchen (alternativ natuerlich ein Tofuburger) maeht. Osterlaemmchen finde ich irgendwie auch doof, natuerlich gibt es kein Osterlamm sondern ein wirklich leckeres guatemaltekisches Essen. Mein Vorschlag. Frijoles con bananos fritos Thursday, April 6. 2006El temor de la vida es incierta
Antigua
und die Schwierigkeiten der spanischen Sprache. So jetzt habe ich drei Tage Schule hinter mir. Jeden Tag 7 Stunden, ich sage Euch, das faellt mir verdammt schwer. Nicht die 7 Stunden, dafuer ist die Schule und la profesora Guadelupe viel zu interesante und spannend. Das Umfeld der Schule strahlt eine friedvolle Ruhe aus. In den Palmen und Bananen zwitschern die Voegel und alle Blueten geben sich Muehe bei 25 Grad zu duften und zu strahlen. Nun stellt Euch vor ihr sitzt in diesem wunderschoenen Garten und habt eine geduldige (la paciencia) und vertrauensvolle (la confianca) Lehrerin vor Euch. Ein fast vergessenes Gefuehl frueherer Schuljahre kommt hoch (ehrlich, ein ganz schoenes herz einnehmendes Empfinden). So bis jetzt ist ja alles wunderbar, nur dann kommt es (das Grauen), die spanische Grammatik. Grammatik im Deutschen ist fuer mich ein schon ein boehmisches Dorf. Ich kann zwar mit der Sprache teilweise umgehen, aber was ich da so im Deutschen mache, weiss ich natuerlich nicht. Und dann kommen sie, diese wunderbaren Ausdruecke wie Interrogativpronomen, Gebrauch des Konditionals, die Tempora und Modi im Bedingungssatz......., nur um nur einige Schwierigkeiten zu nennen. da krisch isch Plag. Das Haus meiner Familie liegt in einer ruhigen Seitenstrasse und im Hintergrund reckt sich schuetzend der Volcan de agua in die Wolken und fuehrt mich so zurueck. (Will sagen, wenn ich den nicht zur ungefaehren Richtungsangabe haette, waere ich heute noch nicht zu hause). Der taeglich wieder kehrende Alltag in meiner guatemaltekischen Familie gibt eine gewisse Geborgenheit, denn es die Regelmaessigkeit mit der die ganze Familie am Tisch sitzt (koennte auch gewoehnungsbeduerftig genannt werden). Morgens 7.15 Fruehstueck, mittags habe ich zwei Stunden von 12.00 bis 14.00 schulfrei, will sagen, ab nach Hause 13.00 steht das Essen auf dem Tisch. Dann wieder zurueck in die Stadt gehetzt, es ist die einzige Zeit mit Ariane zu telephonieren. Bis 17.00 Uhr Unterricht, ein wenig Internet und Punkt 19.00 gibt es frijoles und bananos fritos (schwarzer Bohnenpuree mit fritierten Bananen) und dazu leckere horchata (gekuehltes Reiswasser mit Zimt, da weiss ich wirklich nicht warum). Die Kueche wechselt allerdings auch, dann gibt es bananos fritos con frijoles. Und dazu herrlich viel suesse Mayo, hier besser ausgedrueckt Crema. Waehrend des Essens gibt sich die ganze Familie wirklich Muehe irgendwelche Toene aus einem voellig versteinerten, stocksteif, da sitzenden Thomi heraus zubringen (Ich hatte mir allen Ernstes mal ueberlegt, ob ich nicht so tun soll als ob ich taubstumm waere. Habe aber erkannt, dass ich damit nur etwas verdraenge). Also, ich druecke es mal direkt aus, mit dem Sprechen klappts noch nicht (ich arbeite dran). So das war ein kurzer Auschnitt aus dem Leben eines Schuljungen. Der naechste Bericht wird interessanter, da wird mir ein Licht aufgegangen sein und dann stelle ich Antigua vor. Wie ich mich kenne, natuerlich in Spanisch, bevor in 2 Wochen meine erste spanische poesia folgt. Ach fast haette ich es vergessen, in einer Woche steht hier natuerlich auch semana santa vor der Tuer, will sagen: entrevistas, anecdotas,reflexiones, misticismo y devocion al aire, todo al compas de nuestras marchas procesionales. Hasta pronto tomas Monday, April 3. 2006Und es ist Fruehling, mein erster im April
Heute ist Sonntag, mein erster Tag in Antigua und ne Menge los auf den Strassen.
Bekannt ist Antigua ja auch durch seine Osterprozessionen. Da sind zehntausende von Menschen in der Stadt und jedes noch so kleine Zimmer ist belegt. Nur heute ist nicht Ostern, sondern der 2. April, also, fast zwei Wochen vorher. Aber die Stadt ist brechend voll. Der ganze Ort ist eine Prozession. Erst einmal dominiert Lila, denn das sind die Farben der Kutten mit denen sich die Maenner von 3 bis 83 kleiden Daneben bestechen Gladiatoren aehnliche Gewaender. Es ist die Procesion de Jesus Nazareno de la Caida und das wird hier auch mal richtig feste gefeiert. Es ist beeindruckend, ehrwuerdig und teilweise andaechtig. Das kenne ich aus unserem Raum, aber da ist es auch mit einem gewisser Authoritaet, etwas furchtsamen, etwas einzuschuechtern, verbunden. Hier ueberhaupt nicht. Alle Kirchen koennen besucht werden, die Blitzlichter flimmern nur so, Kinder toben und schreien, Menschen lachen, ueberall werden Maiskolben, Tortillas, Zuckerwatte und vieles mehr angeboten. Alle knipsen mit Photoapperat und Handy. Diese Stadt lebt lebendig in ihren Traditionen und ist einfach, einfach stolz. Ja und dann ist es so weit: Eine Musikkapelle spielt Trauermusik, denn das ist authentisch, das ist so was von traurig weil furchtbar traurig schraeg. Aber ehrlich und herzergreifend, denn die alten verbeulten Blechinstrumente geben nicht mehr her, sag ich mal so. Nun, die Weihrauchschwaden werden immer dichter, dann kommt ein riesengrosser Schrein, obendrauf Jesus, getragen im Wiegeschritt von 100 Maennern, ehrfurchtsvoll die Strasse herunter. Dahinter dann eine Marienfigur, ebenfalls getragen, jetzt aber von Frauen. Die Strecke wird immer wieder geschmueckt mit vielen kleinen, bunten, in Mustern gelegten Kieselsteinchen. Die werden aufwendig im Liegen ueber dem Kunstwerk mit Hilfe von Schablonen auf der Strasse aufgetragen, das stundenlang vorher. Wenn ich nicht am Weg der Prozession stehe, dann bin ich trotzdem mittendrin, denn diese Stadt lebt, zumindest mal so richtig kirchlich an einem Sonntag, meinem ersten Sonntag im April. Sunday, April 2. 2006Sabina, mi angel de la guarda
Sabina,
denn so sprachen alle Menschen in Mexico und Gualtemala ihren Namen, war einen Monat meine Hilfe und Retterin in allen Lebenslagen. Ich glaube nicht zu uebertreiben, wenn ich sie mit Nationalhelden auf einen Thron hebe. Meine Heldin war sie jedenfalls und dass in ihrer ruhigen, sehr ausgeglichenen Weise. Dieser Engel wurde jeden Tag neu mit der Sonne geboren und zog sich mit dem Sonnenuntergang wieder ruhig zurueck. Mit einer unendlichen Freundlichkeit und Guete ging sie in noch so schraegen Lebenslagen auf die Menschen zu und alle waren angetan von ihrem Charme und der netten Art. Jeder lachte zurueck und stand uns mit Rat und Tat zur Seite. Nie verpassten wir einen Bus, nie gingen wir in die falsche Richtung (ausser den unzaehligen Malen wo wir uns verlaufen haben, denn dieser Schutzengel hatte leider so gar keinen Orientierungssinn, also quasi genau soviel wie ich), immer war sofort das Hostal gefunden, und es war nie irgendein Hostal, nein es war immer das schoenste am Platz. Wenn wir uns mit den dicken, unhandlich, schweren Rucksaecken durch Mittagshitze und volle Maerkte draengen mussten, immer war dieses Lachen in ihrem Gesicht. Und es war manchmal doch recht muehselig und oft genug fluchte ich und wollte nicht weiter. Zumindest nicht den guten Ratschlaegen der Bevoelkerung endlos lang zuhoeren. Aber da war wieder dieses Lachen und jede Situation wurde gemeistert. Und jeder Preis stand zur Verhandlung an, selbst um meine wenigen Errungenschaften wurde im fliessenden Spanisch gefeilscht. Ein Spanisch welches ich wirklich bewundert habe, obwohl Sabina sehr kritisch mit sich selbst war. In jedem Markt wurden wir sofort verstanden und immer bekamen wir genau den Fruchtsaft den wir wollten. Und beim Besuch jedes Museums, jeder Ausstellung oder Besichtigung, es oeffneten sich alle Tueren, denn mit ihr wurde alles immer heller. Und dann am letzten Tag unserer gemeinsamen Reise liefen wir einen Tag durch Antigua um eine vernuenftige Sprachschule fuer mich zu finden. Und mit der souveraenen Art eines spanischen Engels zeigten sich alle Schulen von ihrer besten Seite, es stand Freude und Gespraechsbereitschaft in den Augen und eine wunderschoene Schule ward gefunden. Und jetzt sitze ich allein hier in dieser Stadt. Aber hier bin ich nicht wirklich allein, denn der Engel hatte diese Stadt in sein Herz geschlossen und befunden, dass ich hier gut aufgehoben bin. Und dass bin ich, denn hier fuehle ich mich wohl. Estoy muy contento Muchas gracias Sabina
« previous page
(Page 4 of 5, totaling 74 entries)
» next page
|
QuicksearchCalendar
ArchivesKategorienBlog abonnierenBlog Administration |