Mein Gott, heute will ich mal wieder alles auf eine Seite packen. Aber es waren nun mal atemberaubende, spannende und auch leicht wuergende Momente, die ich in den letzten Tagen erlebt habe. Fangen wir doch mal mit Momenten an, die einen leicht brechen lassen koennen. Letzten Sonntag war ich im Zoo. Das war an sich ganz schoen, denn so habe ich zum ersten Mal Kaengeroos gesehen, live und lebendig. Dieser, im Jahr 1861 gegruendete Zoo, ist der drittaelteste der Welt. In einem sehr schoenen Park sollten sich die Tiere wohlfuehlen, und ich konnte einige auf freier Wildbahn mit meiner Kamera erwischen, um sie als Original auszugeben. Mach ich natuerlich nicht, will damit auch sagen, dass einige (um
nicht zu sagen alle) Bilder unter Wasser in einem grossen Aquarium von mir gemacht wurden. Ok, das war vielleicht gemogelt, aber noch lange nicht zum kotzen. Etwas anders wurde mir allerdings beim Fotographieren des Gorillas im Zoo. Dieser Gorilla, so glaube ich zumindest, hat offensichtlich Schwierigkeiten im Gehege und seinem Wohnumfeld, na ja, ich moechte fast meinen in der sozialen Integration. Er sass zwar demonstrativ ruhig in der Naehe seiner Besucher, nur dann ging es los. Locker flockig nahm er so aus der ruhigen Sitzposition einen Verdauungsvorgang vor. Dann (ich mache jetzt keine Bemerkung zur Form seines Stuhlgangs), nahm er wie ein Apfel oder eine Moehre alles in die Hand und steckte sich es
wieder in den Mund. Die Bilder, wie er sich genuesslich die Finger erst an der Nase rieb und sie dann ableckte, lass ich einfach mal. Es war auch fuer mich irgendwie nicht ekelhaft, sondern eher traurig. Ich denke mal, selbst ein gesunder und normaler Affe wird seine Exkremente nicht essen. Und wenn er es doch macht, dann moechte ich nicht in seiner Haut und Gefuehlswelt stecken und seine Einsamkeit erst gar nicht ansatzeise spueren.
Obwohl, ich war einsam. Denn der Besuch des gruseligen Gefaengnisses Old Melbouerne Gaol hat mich sehr mitgenommen. Hier wurden in der Zeit von 1851 bis 1920 135 Menschen gehaengt. Das Leben im Gefaengnis war sehr hart, die Zelleneinrichtung eher sparsam. Eisernes Schweigen war angesagt, ansonsten gab es was mit der Dreieckgeissel oder der neunschwaenzigen Peitsche. Einer der prominentesten Gefangenen war der beruehmt beruechtigte Raeuber Ned Kelly. Er war ein Robin Hood der Aussis. Stahl das Geld der Reichen und gab es den Armen. Dabei trug er zur Abschreckung und Schutz diese sehr schwere
Eisenuniform. Aber irgendwann erwischten auch ihn die Haescher. ^ So ist das Leben^, waren seine letzten Worte, dann zog sich die Schlinge zu. Aufgehangen an einer Vorrichtung, die jetzt noch im Originalzustand zu besichtigen ist. Da ich mich wahrscheinlich durch den Affen bedingt ebenfalls leicht verhaltensgestoert zeigte, wurde mit mir dann da kurzer Prozess gemacht und ich landete in einer dieser 2,00 m x 2,20 m grossen Zellen. Und das nur, weil ich mich laut fragte, ob die Waerter sich hier nicht auch eingesperrt vorkommen, was die Brutalitaet an den Gefangenen erklaeren koennte. Da sass ich nun in der dunklen Zelle und heulte mir die Augen aus dem Kopf.
Bevor ich aber die graukraenkliche Farbe meiner Mitgefangenen annahm, hatte der Justizminister ein Erbarmen und liess mich frei. Denn ich konnte glaubhaft versichern, dass mein geistiger Zustand bestens ist (also, dass ich eigentlich immer so bin), so blieb mir der Galgen erspart. Ich musste nur fluchtartig Melbouerne verlassen.
Also bin ich schnell raus aus der Stadt, will sagen, die Great Ocean Tour lockt.
Laut Reisefuehrer, eine der schoensten Strassen der Welt. Das moechte ich mal relativieren. Bestimmt ist es eine aussergewoehnlich schoene Strasse, aber ich erinnere mich an unsere Motorradgang, und mit den Jungs habe ich in der Toscana oder Frankreich genauso eindrucksvolle Strassen befahren. Nicht zu vergessen der Kegelclub und die Fahrt mit Thorsten in einem Cabrio MX 5 auf Mallorca die Kuestenstrasse (links das Mittelmeer, rechts hunderte Jahre alte wundervolle Olivenbaueme), das war nicht weniger beeindruckend.
Aber heute dann haben sich die Ereignisse ueberschlagen.
Denn das war wirklich der Hammer. Hier will ich eigentlich die Bilder nur fuer sich sprechen lassen. Zur Feier des Tages habe ich mir einen Flug mit dem Helicopter geschenkt. Anfangs hatten Herr Pearl der Capitain und ich allerdings so unsere persoenlichen Schwierigkeiten. Ich wollte ihm erklaeren, dass er die Tour nicht richtig fliegt, ausserdem wollte ich das Steuer selbst in die Hand nehmen. Zu guter letzt habe ich dann aber klein beigegeben (Grund war seine doch erheblich laengere Flugerfahrung und der Hinweis, dass
es schliesslich sein Hubschrauber ist) So hatte ich dann auch mehr Zeit mich auf die Aussicht zu konzentrieren. Ebenfalls kann ich die Bilder aus der Luft denen aus der Augenhoehe gegenueber stellen. Und ich bitte zu beachten, kuenstlerisch wertvoll, das ganze auch mal in s/w.
Nur einige Worte, zu den Motiven.
Schroff ragen hier die Kalksteinklippen 70 m ueber der rauhen See herauf. Entstanden vor 2 Millionen Jahren versucht hier die unruhige See mit ihren Wellen und Gezeiten alles aus- oder wegzuwaschen. So erklaeren sich die faszinierenden Formationen, mit Schluchten, Hoehlen und Felstoren.
Zu den bekanntesten Formationen gehoeren die twelve apostles. Allerdings fordert die See ihren Tribut und es sind nur noch sechs vorhanden.
Aber nicht nur der Fels wird von der See angegriffen. Vor dem Kuestenabschnitt sind immer wieder Schiffe gekentert. Das bekannteste Schicksal befindet sich am Loch Ard Gorge. In dieser Felsenschlucht kam das britische Segelschiff Loch Art von England kommend vom Kurs ab und ging hier unter unter. Von den 54 Passagieren und Besatzungsmitgliedern ueberlebten nur zwei. Eva Carmichael hatte sich an Wrackteile geklammert und wurde von Tom Pearce gerettet.
Beide waren damals 18 Jahre alt und die Oeffentlichkeit erhoffte sich eine Romanze. Wurde leider nichts draus, denn Eva kehrte bald nach Irland zurueck.
So bleibt mir nur die Statistik, die da besagt, dass innerhalb von 40 Jahren auf dem 120 km langen Kuestenabschnitt ueber 80 Schiffe kenterten.
Ebenfalls von Land und aus der Luft beeindruckend ist die Felsformation London Bridge. Diese aus zwei Felstorboegen mit dem Festland verbundene Plattform krachte im Jahr 1990 auf einmal weg. Am Ende der Klippe hielten sich zwei Touristen auf. Mit Hilfe eines Helikopters der Polizei wurden sie aber gerettet.
Apropo Polizei:
Auf diesem Weg moechte ich danke fuer die vielen Glueckwuensche sagen.
Persoenlich von Angesicht zu Angesicht habe ich nur einen Glueckwunsch entgegen genommen. Der kam nachtraeglich einen Tag spaeter von einem sehr freundlichen Polizisten, der meine Personalien aufnahm, weil ich zu schnell gefahren bin. Hat mir zwar einen Geburtstagsglueckwunsch, aber auch 215 bucks eingebracht. Jetzt mal ein kleiner Wunsch von mir an Euch zu hause. Ist es moeglich Knoellchen aus Neuseeland oder Australien einfach zu ignorieren? Wenn ja, was passiert? Gibt es ein Abkommen mit Deutschland, dass das Geld zu Hause eingefordert werden kann. Oder riskiert man einfach fuer Jahre nicht in die Laender fahren zu duerfen. Leider habe ich bei Google nichts gefunden. Wenn jemand im ADAC ist, kann er ja da mal anrufen und mir kurz das Ergebnis mitteilen.
So nach der Aufregung lockt eine kleine Suessspeise, Kaese und ein besonderer Tropfen Rotwein. Im Moment muss ich echt auf die Figur achten, denn diese kleinen Schokoladentoertchen sind noch mein Ruin, aber die sind auch escht lecker. Also mach ichs mir mal richtig bequem.