Willkommen am Cape Reinga
Denn das moechte ich mir bald ansehen. Jetzt sitze ich in der endless summer lodge, schaue auf das tasmanische Meer und lasse mich einfach mal bei einem Macs so haengen. Dabei denke ich an die vergangen Tage, wo ich mich in Northland herum trieb. Northland schliesst mit einer 100 km langen Landzunge ab. Bedeckt mit gruenen festen Duenen, die in 60 Millionen Jahren alten Meeresvulkanen enden.
Bei den Maoris heisst die Halbinsel Te Hika o te Ika (Fischschwanz). Dieser Name kommt aus der Legende von Maui, der den Fisch (die Nordinsel) aus dem Meer zog, waehrend er in seinem Kanu (die Suedinsel) sass. Das aber spaeter mal ausfuehrlicher, denn mit dem noerdlich zugaenglichsten Punkt kommen wir zum erwaehnten Ziel Cape Reinga. Ein Ort, wo die Seelen der Toten entschwinden. Die Reise der Seelen beginnt mit einem Rutsch an den Wurzeln eines 800 Jahre alten Pohutukawa-Baumes hinunter in den Ozean. Aus dem Ozean tauchen sie wieder auf, gehen ueber den 100 km verlaufenden Ninety Mile Beach, erklimmen Ohaua, die hoechste der
Three Kings Islands (diese liegen 57 km vor der Kueste, der Name kommt von Abel Tasman, der diese Inseln zum ersten mal am Vorabend des Dreikoenigsfest 1643 betrat) und sagen hier ein letztes mal Lebwohl. Mit diesem Lebwohl kehren sie zurueck zu ihren Vorfahren nach Hawaiki.
Trotz meines Gelaendewagens habe ich mich nicht auf diesen langen Strandabschnitt begeben. Da es immer wieder vorkommt, dass die Fahrzeuge stecken bleiben, sich die Flut unaufhaltsam naehert, muss der Wagen zurueck bleiben. Und so ein Auto in den Fluten, damit tut sich mein Verleiher schwer.
Also bin ich ueber die nicht weniger beeindruckenden Strassen gefahren. Geendet hat die Fahrt an einem sehr schoenen Leuchtturm und Formi kam mir wieder in den Sinn. Auch wenn ich keine der wandernden Seelen gesehen habe, so hat mich doch dieser Ort in seinen Bann gezogen und ich wurde sehr traurig. Vielleicht weil mir bewusst wurde, wie allein ich doch bin. Es fehlt einfach jemand zum sprechen, rumbloedeln, einfach nur austauschen. Da weine ich auf der einen Seite, muss aber andererseits herzlich lachen. Denn schliesslich sehe ich die Welt, habe mir das alles ausgesucht
und es ist wunderschoen. Wenn ich da mit dem Jammern beginnen sollte, dann jammere ich wirklich auf einem sehr hohen Niveau. Aber was solls, Traurigkeit gehoert dazu. Allerdings gehoert im Moment auch ein 2,5 Liter Allrad Toyota dazu. Und damit macht es richtig Spass hier rumzustochen. Mit fetten 235 Reifen, hochgelegt und richtig Power unterm Arsch bretter ich hier durch die Gegend. Nun aber zu dem, was ich so durch meine verschleierten Augen sehe.
Denn es sind die starken Wellen der Tamansee, die sich schaeumend mit den Wellen des Pazifiks kreuzen. Trotz regnerischem Wetter, tief beeindruckend auch wenn ich manchmal nicht richtig im Bilde bin.
Northland insgesamt, eine Reise wert. Es ist zuwenig Zeit alles auszutesten. Ab dem 23. Juli werde ich aber wieder zurueck kommen. Fuer einen Surfkurs habe ich mich schon angemeldet. Da brauche ich auch nicht viel zu paddeln. Die Wellen laufen parallel zum Strand und schwups reite ich eine gruene Welle und das geht hier 3 Minuten. Da geht man auf einen Felsvorsprung, ein bisschen die Arme bewegt, ja und dann hoffe ich dass ich mal auf dem Brett stehen werde (Ja und bei Vipassana lerne ich am besten noch Bescheidenheit).
Aber hier gibt es ja noch mehr. Ich kann mit den Delphinen schwimmen, einen Orca-Killerwal gruessen,
einem Seeloewen tief in die Augen sehen, mit einem Quad den Strand unsicher machen,Tauchen vor den Poor Knights (hier lockt ein Padi-open-water-kurs) oder einfach mal keine Menschenseele sehen. Dabei mir aber immer wieder bewusst machen, wie weit ich eigentlich von zu Hause weg bin.
Die Wanderwege sind hier schon eine Besonderheit. Da zeigt sich die Natur von ihrer schoensten Seite, die Farne verneigen sich und Ruhe und Stille schleichen sich in mein Herz. Ich werde eins mit der Natur, denn diese zeigt mir hier ihre wunderschoensten Badeplaetze.
Aber es gibt nicht nur die Stille die beeindruckt. Hier habe ich zum ersten Mal einen Regenbogen komplett geschlossen gesehen. Fuer wenige Sekunden war er sogar bis zum Boden zu sehen. Zur Zeit habe ich einen Riesenschatz, deswegen bin ich nicht hin, um einen weiteren auszugraben. Bin halt ein bescheidener Mensch.
Oder ich besuche die aeltesten Kauribaeume. Es ist nicht nur der Kauri Forrest der einen in den Bann zieht. Es ist eben dieser unglaublich alte Baum. Im Photo ist die Kraft und Staerke dieses Naturwunders nicht annaehernd auszudruecken. Da fehlen mir wirklich die Worte, ich erstarre ich vor Ehrfurcht. Das was dazu gesagt werden soll, steht auf dem Schild.
There is a house in New Orleans
They call the Rising Sun
And it's been the ruin of many a poor boy
And God I know I'm one
My mother was a tailor
She sewed my new bluejeans
My father was a gamblin' man
Down in New Orleans
Bei diesem Auto vor mir habe ich den Hit im Ohr, denke an meine aufregende Jugend (manchmal bedauere ich es schon ein klein wenig, dass ich keine Drogen mehr nehme).
Doch, heute ist einfach mal Macs (eines der besten neuseelaendischen Biere) mit dem ich den Tag beende.