Mitten im dichten Dschungel liegt verborgen und geheimnisvoll diese untergegangene Mayastaette. Sie ist mit den bis jetzt gefundenen Tempeln in ihrer Groesse und betoerenden Schoenheit unverwechselbar. Ihre Glanzzeit erlebte sie im 7. Jahrhundert unter zwei Herrschern; Hanab Pakal und Chan Balum. Die Grabstaette von Hanab Pakal (615-683 n. Chr.) wurde erst 1952 entdeckt. Ohne Uebertreibung zaehlt sie zu den wichtigsten und beeindruckensten Funden auf dem amerikanischen Doppelkontinent. Der Deckel des massiven, mit reichen Reliefs verzierten Steinsakrophags zeigt die bedeutensten ikonographischen Bilder aus der Welt der Maya. "Der Weltbaum Wakah Kan, auf der Spitze der Vogel Itzam-Ye als Symbol des Himmels".
Zu den bedeutensten Pyramiden hier zaehlen der Templo de las Insripciones, der Templo del Conde, der Templo del Sol sowie der Templo de la Cruz.
Sie alle gruppieren sich um das Zentrum dieser einmaligen Ausgrabungsstaette dem El Palacio, ein Komplex aus mehreren Gebaeuden die sich um vier Innenhoefe gruppieren, ueberragt von einem quadratischen Turm der einmalig in seiner Art ist.
Aus architektonischer Sicht ist in dieser Anlage besonders die gewaehlte Ueberdachung der Mayas zu erwaehnen. Da sie nicht die Deckenabstuetzung mit Saeulen kannten, wurde bevorzugt von den Baumeistern der damaligen Zeit das allgemein bekannte Kragsteingewoelbe zum Einsatz gebracht. Das brachte es mit sich, dass die Dachkaemme kunstvoll unterbrochen wurden, um Gewicht vom Dach zu nehmen.
Im Mai 1994 wurde ein weiterer Tempel entdeckt. Nun ist es ja so, dass Palenque am Rande der Ebene von Tabasco liegt. Klettert man auf einen der Tempel, dann ist die Naehe dieser nur zum Teil freigelegten Staette fast koerperlich zu spueren.
Und geht man weiter in den Dschungel, liegen ueberall Steine, die darauf hindeuten, dass hier laengst noch nicht alles freigelegt wurde.
Besonders bemerkenswert war der Gang durch das Innere der Pyramiden. Und dann, ich kann es jetzt immer nur noch unter dem gewaltigen Eindruck einer Entdeckung von uns erzaehlen, geschah es. Es war der erlebte Traum eines jeden jugendlichen Abenteurers. Durch das Verschieben eines Steines unter gleichzeitigen Beruehrung des Kragsteingewoelbes oeffnete sich eine steinerne Tuer. Wir nahmen allen Mut zusammen und betraten einen kleinen schmalen Gang. Und damit legte sich eine unbeschreibliche Energie frei. Denn auf einmal stand nicht nur die Mayakultur spuerbar im Raum, nein, hier vermischten sich die verschiedensten Glaubensrichtungen. Aus einem hellaufgluehenden fluoreszierenden Nebel bildete sich unter Waka Kan und Itzam-Ye ein drehendes Rad aus Brahma, Vishnu und Shiva. Und es war, als wuerden wir in diese unglaubliche Kraft mit aufgesogen.
Wir hatten das Gefuehl, von der Entstehung, der Erschaffung, des sich immer wiederholenden Lebens, der Bewahrung,
neue und alte Geburtsorte, der Zerstoerung, die Erleuchtung zu finden und noch so vieles mehr. Ploetzlich schlug die Tuer zu und wir standen wieder im Gang. Es war das Gefuehl getraeumt zu haben, sich aber nicht mehr erinnern zu koennen. Ein Erlebnis, worueber ihr wahrscheinlich lacht und den Kopf schuettelt. Auch wir lachen,
aber mit dem Wissen einem besonderen Moment beigewohnt zu haben. Und vielleicht war es ja doch nur die Phantasie.
Aber so ist es nun mal in Palenque.